
Die Kitzinger Grünen sprechen sich für eine städtebauliche Aufwertung des Bahnhofsgeländes in Etwashausen aus, bei dem das ökologische Potenzial der Fläche genutzt wird. Die Vorsitzende der Stadratsfraktion Andrea Schmidt wünscht sich vor der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens eine Bürgerbeteiligung. Das schreibt die Partei in einer Pressemitteilung.
Die Grünen argumentieren: "Statt weiterer massiver Bebauung und Flächenversiegelung sollte das Gelände in Form eines Grünzuges mit Naherholungsflächen genutzt werden. Eine Aufforstung oder Grünanlage wäre ein großer Zugewinn an Aufenthaltsqualität für das Wohnquartier Etwashausen. Gerade bei hochsommerlichen Temperaturen sorgen Bäume für fühlbare Herunterkühlung."
Planungshoheit in städtischer Hand behalten
Aufgrund der Größe des Areals bestehe auch die Möglichkeit, auf einem Teil Wohnhäuser zu realisieren. Schmidt: „Mir ist unverständlich, weshalb die Stadt wieder einmal die Planungshoheit aus der Hand geben und nahezu unreflektiert dem Vorhaben eines Investors folgen will, für das es keine gewichtigen Argumente gibt.“
Aus Sicht der Grünen stehen die Pläne des Investors, das Gelände mit Discounter, Vollsortimenter und Drogeriemarkt zu bebauen, "völlig konträr zur Überversorgung Kitzingens im Lebensmittelsegment". Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg im Auftrag der IHK Würzburg-Schweinfurt belege eindeutig, dass das Mittelzentrum Kitzingen schon jetzt über eine sehr gute Nahversorgung verfüge. Laut Ortsverbandssprecherin Eva Trapp würden auch die Folgen für die Innenstadt nicht bedacht: „Es ist fraglich, ob der Discounter Norma und der Drogeriemarkt Rossmann der Innenstadt treu bleiben werden, wenn außerhalb des Stadtzentrums größere Flächen und mehr Parkplätze offeriert werden. So trüge die Stadt – konträr zum Zentrenkonzept – selbst zum Ausverkauf der Innenstadt bei.“
Die Grünen kritisieren auch die Flächenversiegelung von bis zu 5000 Quadratmetern durch die geplanten Gebäude sowie mehr als 200 Parkplätzen auf diesem Areal. Kitzingen halte schon jetzt mit knapp 60 Prozent Flächenversiegelung den traurigen Rekord in Unterfranken. Zudem würde man eine wichtige Frischluftschneise beeinträchtigen und den Anwohnern mehr Lärm- und Schadstoffbelastung zumuten. Schmidt: „Die Folgen des Klimawandels betreffen Kitzingen stark und müssen endlich Konsequenzen auf das Handeln im Stadtrat haben: Sparsame Bodenpolitik und Entscheidungen hin zu mehr Nachhaltigkeit sollten deshalb oberstes Gebot sein“, endet die Pressemitteilung.