
"Jetzt geht es richtig los", lud der 31-jährige Nico Lommatzsch nach seiner Nominierung in der grün illuminierten Steigerwaldhalle zum Mitmachen ein. "Ich habe Lust drauf, ich freue mich drauf", sagte ein motivierter Kandidat, der dennoch realistisch blieb. Corinna Ullrich, die gerade als Landwirtschaftsexpertin für die Grünen punkten sollte und der er in der ersten Nominierungsversammlung noch unterlegen war, hatte auf der bayerischen Landesliste der Partei den eher aussichtslosen Platz 35 bekommen, der wohl nun seiner wird. Deshalb lautete die Antwort des 31-jährigen Sparkassenbetriebswirts aus Schweinfurt auf die Frage, was er denn im Bundestag nach der Wahl für die Region tun werde: "Erst mal nix."
Über die Gründe, warum Corinna Ullrich nun doch nicht für die Bundestagswahl antreten möchte, sagte der Sprecher des Grünen-Kreisverbands Schweinfurt Johannes Weiß nur, dass es private und berufliche Gründe gewesen seien. Er bat, dies zu akzeptieren.
Nico Lommatzsch, dessen Markenzeichen der Hut ist, war aber nicht der einzige Kandidat an diesem Wahlabend, der mit einer Gedenkminute der Opfer des Amoklaufs von Würzburg begonnen hatte. Mit dem 71-jährigen Manfred Erhard aus Obervolkach gab es einen Mitbewerber. Er erhielt aber nur, wie Wahlleiter und stellvertretender Schweinfurter Landrat Thomas Vizl verkündete, drei Stimmen, 32 fielen auf Lommatzsch. Ein Stimmzettel war ungültig, zwei Wahlkreisdelegierte hatten sich enthalten.
Klimaschutz als Antrieb
Der 31-Jährige ist bereits seit elf Jahren in der Partei. Lommatzsch war nach Angaben der Grünen Gründungsmitglied und Sprecher der Grünen Jugend Schweinfurt, im Kreisvorstand und in den Jahren 2014 bis 2016 Vorsitzender des Bezirksverbandes Unterfranken. Sein Fachgebiet ist die Finanzpolitik, sein Antrieb der Klimaschutz, um eine Zukunft auch für sein Kind gut gestalten zu können.
Lommatzsch forderte den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Gebäudesanierungen. "Klimaschädliches Verhalten darf sich nicht lohnen", meinte er und findet die grüne Idee des Energiegeldes gut. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit seien kombinierbar. Er will die Kindergrundsicherung, einen Mindestlohn von zwölf Euro, die gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, eine Ausbildungsgarantie und das Recht auf Weiterbildung.

Mit Nico Lommatzsch gebe es einen qualifizierten Kandidaten, der sehr überzeugend für unsere grünen Positionen eintritt, teilt Grünen-Bezirksgeschäftsführerin Andrea Rauch mit. "Heute starten wir den Aufbruch in den Wandel", gibt sich Uli Drexelius vom Kreisverband Kitzingen optimistisch. Thomas Vizl und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach informierten die Delegierten kurz über zwei regionale Themen: die Steigerwaldbahn und der Ausbau der B286.
Nico Lommatzsch kennenlernen kann man zum Beispiel am Samstag, 3. Juli, in Kitzingen: Im Rahmen der Klimawette auf Sommertour präsentieren sich die Grünen von 10 bis 14 Uhr auf dem Kitzinger Marktplatz. Am Sonntag, 4. Juli, findet ein Politischer Frühschoppen mit der unterfränkischen Bundestagsabgeordneten Dr. Manuela Rottmann statt. Beginn ist um 10.45 Uhr auf dem Sport- und Freizeitgelände in Sennfeld.