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Wiesentheid
Graf Schönborn schließt sein Domänen-Weingut im Rheingau
Das Weingut in Premiumlage geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Paul Graf von Schönborn erklärt die Hintergründe und warum er sich auf den Weinbau in Franken konzentriert.
Paul Graf von Schönborn stellt den Betrieb in seinem Weingut im Rheingau ein und sucht dafür nun einen Pächter.
Foto: Graf von Schönborn | Paul Graf von Schönborn stellt den Betrieb in seinem Weingut im Rheingau ein und sucht dafür nun einen Pächter.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:27 Uhr

Das Adelshaus Schönborn, das seinen  Sitz in Wiesentheid hat, beendete dieser Tage mit dem Weingut in Hattenheim im Rheingau einen traditionsreichen Betrieb im Familienbesitz. Paul Graf von Schönborn zufolge hätten wirtschaftliche Gründe den Ausschlag gegeben, dass der Keller, wie auch der 30 Hektar Weinberge umfassende Außenbetrieb geschlossen werden. Die 17 Mitarbeiter, die im Weingut im Rheingau beschäftigt waren, erhielten ihre Kündigung.

Das Weingut am Rhein ist der älteste Teil des Schönbornschen Gesamtbetriebes. Seit 1349 betreibt die Familie dort auf dem Domänenweingut in Hattenheim/Eltville, das zwischen Wiesbaden und Rüdesheim am Rhein liegt, bereits Weinbau. Es ist eines der größten privaten Familien-Weingüter des Rheingaus.

Auf der Internetseite des Weinguts werden die Lagen so beschrieben: „Das Domänenweingut Schloss Schönborn verfügt über einen einmaligen Schatz an ausgezeichneten Lagen im Rheingau. Von Rüdesheim bis Hochheim sind wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht die besten Lagen, an denen das Weingut circa 30 Hektar Rebfläche bewirtschaftet.“ Doch damit ist nun Schluss.

Trump-Regierung machte Schönborn das Leben schwer

„Dieser Entschluss ist mir nicht leicht gefallen“, teilt Paul von Schönborn auf Anfrage mit. Neben der Corona-Krise hätten weitere Faktoren zu diesem Schritt geführt, wie etwa die massiven Steuererhöhungen auf deutsche Weine durch die ehemalige amerikanische Trump-Regierung. Das habe erhebliche negative Auswirkungen auf das Weingut gehabt. Zudem sei der Weinabsatz in Hotels und Gastronomie durch die Corona-Pandemie weggebrochen.

Paul Graf von Schönborn mit seinem Sohn Johannes.
Foto: Graf von Schönborn | Paul Graf von Schönborn mit seinem Sohn Johannes.

Wie der "Wiesbadener Kurier" berichtet, sei die Aufgabe des Betriebs keine Folge der Vorfälle aus dem Jahr 2012, als das gräfliche Weingut wegen Verstößen gegen das Weinrecht in der Kritik stand. Der "Kurier" zitiert Schönborn so, dass das Adelshaus derzeit die eingehenden Pachtanfragen für die Weinberge und die Gebäude sammele. An einen Verkauf ist nicht gedacht.

Allerdings soll es ein „reges Interesse an der Verpachtung der Weinberge“ geben. Sie umfassen 33 Einzellagen. Wie Schönborn dem Blatt sagte, könnte der Betrieb mit einer Anbaufläche von 30 Hektar sogar noch deutlich vergrößert werden. Was mit der erst 2015 dort eröffneten Vinothek geschehe, sei noch offen. In die Vinothek in Hattenheim, wie auch in den Keller wurde erst vor wenigen Jahren umfangreich investiert. Damals habe das Weingut eine Neuorientierung angekündigt; die Weinberge wurden wieder mit eigenem Personal bewirtschaftet. Der Betrieb sei allerdings laut "Wiesbadener Kurier" nicht wirtschaftlich gewesen und habe jährlich Verluste eingefahren.

Weinbau rund um die Hallburg

Den aktuellen Zeitpunkt der Schließung nennt Schönborn daher ungünstig. Er sehe in dem Standort eine große Zukunft. Doch, so fragt er, was nützten die guten Reben, wenn sich der Wein nicht absetzen lasse?

Die Familie Schönborn werde also künftig den Weinausbau im fränkischen Weingut auf der Hallburg bei Volkach konzentrieren. Das bestätigte Paul von Schönborn auf Anfrage. „Die vorhandenen Weine werden durch das fränkische Weingut Schloss Hallburg vermarktet“, teilt er mit. Zum Besitz des an der Volkacher Mainschleife gelegenen Weinguts gehören rund 30 Hektar Rebfläche, eine ähnliche Größe also wie im Rheingau.  

Am Rhein werde man nach wie vor präsent bleiben, prophezeit Schönborn. Um auch künftig „in kleinen Mengen“ Spitzenweine aus dem Rheingau anbieten und die Tradition fortführen zu können, will er beim Weinanbau in Hattenheim mit Dritten kooperieren.

Außerdem legt der Gutsbesitzer Wert darauf, dass man die Flächen nicht verkaufen, sondern nur verpachten will. Damit wolle sich die Familie mit der jahrhundertealten Tradition die Option offen halten, dass sich in Zukunft vielleicht die Nachkommen wieder stärker im Rheingau engagieren.

Das Haus Schönborn schließt sein Weingut im Rheingau. Das bestätigte  Paul Graf von Schönborn (im Bild rechts mit Sohn Johannes und mit Weingutsleiter Marcel von den Benken).
Foto: Graf von Schönborn | Das Haus Schönborn schließt sein Weingut im Rheingau. Das bestätigte Paul Graf von Schönborn (im Bild rechts mit Sohn Johannes und mit Weingutsleiter Marcel von den Benken).
 
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  • elkatvelo@t-online.de
    ja da hatte man schon die Dollar eingepreisst die durch den Grundstücksverkauf an die Salatfabrik gekommen wären. ist halt nix draus geworden - und die Bürger sind halt keine Untertanen mehr, die man als Leibeigene schaffen lässt.
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  • Ich gönne diesen hochnässigen Adligen den Untergang diese Zeiten sind vorbei Ich war mit Graf Paul von Schönborn in einer Klasse gewessen und Heute kennt er mich nicht mehr. Aussage von Ihm "mit mir waren sehr viele in der Schule " So geht das nicht.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    An eine Plazierung hätte ich an Stelle von Herrn Schönborn verzichtet! Jeder dem die Berichte der letzten Jahre bekannt sind wird hier wieder hämisch lachen. (siehe auch den Kommentar von PKD).
    Schön, wenn man sich trotzdem mit dem beschäftigen kann was vor Jahrhunderten in Familienbesitz kam. Anderenfalls müssten sich einge Personen mehr Gedanken machen wie man wirtschaftlich über die Runden kommt.
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  • DoorGunner
    Wer so einen Schatz an der Mainschleife wie die Hallburg brach liegen lässt, braucht sich nicht wundern wenn es dem Sambach runtergeht. Die Grafen müssen Geld haben.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Dass Schönborn Geld haben sollte möchte man meinen. Gelüste nach einem Privatflugplatz ab 2013 lassen sogar zu viel vermuten. Vielleicht ist es auch nur eingebildetes Geld.
    Was mehr als Trump geschadet hat ist jedenfalls Fabienne die am 23.09.2018 gräfliche Wälder weggepustet hat.
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Bitte keine Beleidigungen
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Gastronomie in Pommersfelden lange vor Corona geschlossen.
    Hallburg in 2016 angebrannt und engegen grossspuriger Ankündigungen seither nicht wieder aufgebaut. Da tut sich gar nichts.
    Jagdhaus Ilmbach vor Corona geschlossen, davor kurzzeitig mal wiederbelebt.
    Jetzt das Premium Weigut im Rheingau dicht wegen Trump und Corona. War da nicht vor paar Jahren ein Skandal wegen Weinpanscherei?

    Herr Schönborn, das riecht doch nach bald anstehender Insolvenz. Aber nicht wegen Trump oder Corona.
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