In Franken verkaufte die Fürstenfamilie Castell-Rüdenhausen im Jahr 2017rund 130 Hektar Wald in exponierter Lage – auf dem Schwanberg – an die Gemeinde Iphofen. Im gleichen Zug kaufte sie neue Wälder in Thüringen zu. In Oberschönau bei Oberhof hat sie 2005 zunächst 700 Hektar erworben und im vergangenen Jahr weitere 200 Hektar dazu gewonnen. Der Wald grenzt an das bekannte Oberhofer Biathlon-Stadion an.
Interessenkonflikte am Schwanberg
In einem Pressegespräch erklärten Otto Fürst von Castell-Rüdenhausen und Klaus Vikuk, Vorstandsmitglied der Castell-Bank, der zugleich Betriebe des Fürstenhauses verwaltet, wie es zu dieser Neuorientierung kam. Am Schwanberg habe es bei der Nutzung des Waldes einen Interessenkonflikt gegeben, erläuterte Klaus Vikuk: Einerseits wollte die Familie Castell-Rüdenhausen dort ökonomisch und ökologisch Waldbau betreiben; andererseits gebe es eine hohe Freizeitnutzung durch Touristen und andere Schwanberg-Besucher.
Deshalb haben sich die Besitzer nach neuen Flächen umgesehen. Gern wäre man in nächster Umgebung fündig geworden. Doch hier in der Region hätten keine Wälder zum Verkauf gestanden – und wenn überhaupt, dann für astronomische Preise. So wich man auf Thüringen aus, obwohl man noch immer an fränkischen Wäldern Interesse habe. Der Wald im benachbarten Bundesland ist anders zusammengesetzt als in unseren Breiten. Das liegt zum einen an der Lage zwischen 450 und 900 Höhenmetern, also bis hinauf zum Bergwald. Zum anderen ist dort auch das Klima anders. In den Thüringer Mittelgebirgen regnet es deutlich häufiger als im trockenen Unterfranken. Für die Zukunft ist das eher ein Standortvorteil. Und der Kauf ist mit Blick auf die Zukunft erfolgt. Denn schließlich will das 1000 Jahre Fürstenhaus auch nachkommenden Generationen noch Werte hinterlassen.
Nachhaltiger Mischwald angestrebt
"Wir wollen einen Dauerwald bewirtschaften", erklärt Vikuk und meint damit eine naturgemäße Beförsterung. Es gehe nicht darum, maximalen Gewinn aus dem Abholzen der Bäume zu erzielen, sondern den Waldbestand in einen wertvollen und variantenreichen Mischbestand umzubauen. Die heute noch vorherrschenden Fichten und Kiefern sollen langfristig durch Bäume ersetzt werden, die mit dem Klimawandel besser zurecht kommen. Buche, Eiche, Bergahorn sind dafür Beispiele.
Uwe Reißenweber, Leiter der Forstbetriebe, will sich dafür die Naturverjüngung zunutze machen, also die Prozesse der Natur wirken lassen, um hochwertige Bäume zu ziehen. Die Flächen böten heute Laubwald in den unteren Lagen, gefolgt von Buche, Weißtanne und Bergahorn in der Mitte und Fichten in der Höhe. Reißenweber setzt auf Nachhaltigkeit: "nicht mehr verbrauchen als nachwächst". "Den Wald ökonomisch sehen, aber ökologisch bewirtschaften", nennt es Bankvorstand Vikuk.
Söder hätte dann auch die Chance nicht nur eine Verfassungsänderung zu initiieren, sondern den Worten Taten folgen zu lassen. Dann hat er auch die Chance, dass die Verfassungsänderung Wirklichkeit wird.