"Ich weiß, dass viele Betroffene jetzt nicht mehr ins Freibad kommen, weil die Umkleiden geschlossen sind", erklärt Max Michelsen, stellvertretender Vorsitzender des Sozialverbands VdK in Kitzingen. Viele Gäste, die er auch persönlich kennt, könnten sich in den Plastikhäuschen, die aktuell im Freibad stehen, nicht umziehen. "Ich muss mich hinsetzen, um meine Socken anzuziehen. Anders geht es nicht und in den Häuschen gibt es ja nicht mal einen Hocker", beschreibt Michelsen die Problematik weiter.
Vielen anderen Senioren oder Menschen mit Behinderung gehe es ähnlich. Deshalb fordert der VdK in einer Stellungnahme, die der Vorsitzende Hartmut Stiller gemeinsam mit Michelsen unterzeichnete, dass zumindest zwei der regulären Umkleidekabinen wieder geöffnet werden. Wenn diese dann alle 30 Minuten kurz desinfiziert werden würden, wäre sicherlich auch das Gesundheitsamt von dem Konzept überzeugt, heißt es in dem Schreiben.
Betriebsleiter bittet um Verständnis
Peter Zimmermann, Betriebsleiter des Freibads, versteht die Aufregung des VdK, bittet jedoch auch um Verständnis für die Auflagen, die das Gesundheitsamt dem Freibad gemacht hat. "Falls jemand im Rollstuhl kommt, machen wir natürlich auf Anfrage eine Umkleide auf", betont Zimmermann. Wären die Umkleiden komplett offen, würden diese auch Menschen nutzen, die sie nicht unbedingt benötigen. "Um dieses Chaos zu verhindern, fehlt uns das Personal. Und bei dem Ansturm, den wir aktuell erleben, können wir auch die Duschen nicht öffnen. Da fehlt unseren Gästen die Disziplin", berichtet Zimmermann.
Bis zu 600 Gäste dürfen aktuell ins Bad, aber nur 100 Badende in ein Becken. Das zu kontrollieren ist die Hauptaufgabe der Bademeister, die darin mittlerweile sehr geübt sind. "Wir sind happy mit dem Verlauf bisher", so Zimmermann.
Für Max Michelsen reicht das allerdings nicht aus. Denn er weiß aus eigener Erfahrung, dass die Bademeister oft einfach den Schlüssel für die Behindertentoilette herausgeben. Dort sollte sich Michelsen dann umziehen. Kommuniziert wurde diese Info auch nicht. "Das steht nirgendwo angeschrieben", ärgert sich Michelsen weiter. Insgesamt hätte er sich mehr Rücksicht gewünscht, denn er und sein Verband kämpfen seit Jahren um die Barrierefreiheit in Kitzingen. Ein Feld, auf dem es noch reichlich zu tun gibt, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
Das ist der Sozialverband VdK
und Sozialrentner Deutschlands e.V. Mittlerweile hat sich der VDK aber zu einem modernen Sozialverband entwickelt, der sich für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung einsetzt und gegen Sozialabbau kämpft. Heute nennt sich der VdK "Sozialverband VdK Deutschland e.V." und hat mehr als zwei Millionen Mitglieder.