Am frühen Neujahrsmorgen hat in Kaltensondheim ein Kuhstall lichterloh gebrannt. Es war die zweite Neujahrsnacht in Folge, in der es in der kleinen Ortschaft zu einem Großbrand kam. Denn bereits am 1. Januar 2020 schlugen kurz nach Mitternacht aus einer Scheune Flammen aus dem Dach einer Scheune. Doch damit nicht genug der Parallelen: Beide abgebrannten Gebäude gehören demselben Landwirt. Dieser war in den zurückliegenden knapp zweieinhalb Jahren von zwei weiteren Bränden betroffen. Im August 2018 fackelte ein Traktor auf dem Feld ab. Im August 2020 verbrannte ihm ein Anhänger mit Stroh. Alles nur Zufall?
Gegenüber dieser Redaktion möchte sich der betroffene Landwirt zu den Bränden nicht äußern. Eine endgültige Antwort auf die Frage gibt es zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht. Die Brandermittler der Kripo Würzburg haben noch kein Ergebnis, was Auslöser des jüngsten Brandes am Neujahrsmorgen war, heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion beim Polizeipräsidium in Würzburg. Doch deute derzeit nichts auf Brandstiftung hin.
Den Brand vor einem Jahr hat möglicherweise eine Silvesterrakete verursacht; Genaueres ist den Polizeiakten bis heute nicht zu entnehmen, berichtet die Pressestelle der Polizei. Und beim Traktor-Brand deutet alles auf einen technischen Defekt hin: Die Flammen schlugen plötzlich unter der Motorhaube hervor, der Landwirt versuchte noch, diese zu löschen.
Das Schicksal des Betroffenen interessiert nicht
Dennoch: In dem knapp 400 Einwohner zählenden Ort reichen diese Verbindungen, um Gerüchte heraufzubeschwören. Das Feuer im Kuhstall war noch nicht ganz gelöscht, da waren hinter vorgehaltener Hand Stimmen zu hören, die sich wenig um das Schicksal des betroffenen Landwirts scherten, sondern das Bild eines Zündlers heraufbeschworen, der es auf sein eigen Hab und Gut abgesehen hat. Fakten, die dieses Bild auch nur ansatzweise zuließen, gibt es keine.
Völlig in den Hintergrund gerät dabei der Umstand, dass Kaltensondheim in den ersten Stunden des neuen Jahres nur knapp an einer Brandkatastrophe vorbeigeschrammt ist. Der Dreiseithof in der Hinteren Gasse liegt mitten im eng bebauten Altort. Als die ersten Einsatzkräfte von insgesamt 16 alarmierten Feuerwehren aus dem Umgebung und aus den Landkreisen Kitzingen und Würzburg am Brandort eintrafen, stand der Dachstuhl des Stalls im Vollbrand, wie Kreisbrandinspektor (KBI) Dirk Albrecht (Marktsteft) schildert, der den Einsatz leitete.
Dass die Feuerwehrleute die beiden angebauten Gebäude, darunter das Wohnhaus der Landwirtsfamilie, vor einem Übergreifen des Feuers schützen konnten, "das grenzt an ein Wunder", sagt Albrecht. Auch alle Tiere aus dem brennenden Stall, darunter etliche Kälbchen, konnten in Sicherheit gebracht werden.
Hydranten und Zisterne reichen nicht aus
Ein Knackpunkt des Einsatzes war die Versorgung mit Löschwasser, berichten der Einsatzleiter sowie der örtliche Feuerwehrkommandant, Johannes Meyer, übereinstimmend. Nachdem mehrere Hydranten, aus denen nach Schätzung des KBI bis zu 4000 Liter pro Minute entnommen wurden, gleichzeitig angezapft waren, kam die Wasserversorgung ans Limit. Auch eine 35 000 Liter fassende öffentliche Löschwasser-Zisterne reichte nicht aus. Tanklöschfahrzeuge brachten Wasser im Pendelverkehr heran.
Ein Hydrant, berichtet Meyer, fiel während des Einsatzes zudem noch defekt aus. Also alles in allem keine leichte Aufgabe für die Feuerwehrleute, die trotz des anspruchsvollen Einsatzes "super Arbeit" geleistet haben, wie Einsatzleiter Albrecht das Zusammenspiel so vieler Wehren sowie das eingesetzte Technische Hilfswerk und die Kräfte des Roten Kreuzes lobt.
Das Löschwasser war bereits beim Brand vor einem Jahr Thema. Auch damals wurde es knapp, obwohl der Brand der Scheune nicht so heftig war wie der Brand vor wenigen Tagen. Hat die Gemeinde seitdem also nichts unternommen, um im Brandfall mehr Wasser zum Löschen zu haben? Biebelrieds Bürgermeister Roland Hoh hält dagegen: Vergangenes Jahr wurde ins Kaltensondheimer Trinkwassernetz ein zweiter Einspeisepunkt für die Fernwasserversorgung eingebaut – genau für einen solchen Fall. Über einen Schieber kann somit die zur Verfügung stehende Wassermenge "theoretisch verdoppelt werden", sagt Hoh.
Bürgermeister war in der Brandnacht vor Ort
Diesen Trick haben die Einsatzkräfte in der jüngsten Brandnacht auch angewandt, gerade noch rechtzeitig, wie Hoh erklärt, der von seinem Wohnort Biebelried aus den vom Feuer erleuchteten Nachthimmel sah und selbst nach Kaltensondheim gefahren ist. Und wären statt der angezapften Unterflurhydranten die leistungsfähigeren Oberflurhydranten am Plärrer verwendet worden wären, hätte es noch mehr Hydrantenwasser gegeben, meint der Bürgermeister. Er lobt den Einsatz der Feuerwehren in der Brandnacht dennoch als "tolle Leistung". Denn: Einen derart großen Wasserverbrauch hätte wohl kaum ein Hydrantennetz verkraftet. Das sehen auch KBI Albrecht und Kommandant Meyer, der von einer allgemein "schlappen Wasserversorgung" im Ort spricht, so.
Hoh kündigt an, die Feuerwehr noch mit Karten für die Einsatzfahrzeuge auszustatten, auf denen die Leistungsgrenzen der einzelnen Hydranten abzulesen ist, und auf welcher Leitung welcher Hydrant sitzt. Dies soll verhindern, dass mehrere Hydranten einer Ringleitung gleichzeitig angezapft werden und sich so gegenseitig das Wasser wegnehmen.
Blick in die Einsatzstatistik der Feuerwehr
Bleibt noch die Frage, ob die beiden Großbrände in den jüngsten Neujahrsnächten aus Sicht der Feuerwehr einen Zusammenhang haben könnten, oder ob gar ein Brandstifter am Werk war. Brandermittlung sei Aufgabe der Polizei, da halte man sich raus, heißt es von Feuerwehrseite. Aber auch mit Blick auf die Einsatzstatistik seiner Wehr erkennt der Kaltensondheimer Kommandant keine verdächtigen Zusammenhänge zwischen den wenigen Brandeinsätzen seit 2016: ein Zimmerbrand, ein brennender Müllhaufen, die beiden besagten landwirtschaftlichen Maschinen, die Feuer fingen – alles nichts Außergewöhnliches, bis auf die beiden Großbrände.
Was aber bedenklich macht, ist der Umstand das die Informationskanäle zwischen der Gemeinde und der örtlichen Feuerwehr offensichtlich nicht gerade auf hohem Niveau sind. Hier ist der Bürgermeister als Dienstherr der Feuerwehr gefordert.!
Der Bericht liest sich als wäre der Autor Mößlein Ankläger, Verteidiger und Richter zugleich.
Das ist sehr unglücklich, genaugenommen sollte man sich diesen Bericht vielleicht komplett sparen. So ein Bericht facht nur Gerüchte an und liefert keine neuen Erkenntnisse.