Seit Jahren kommt die Stadt Kitzingen mit den Schulräumen für ihre Kinder kaum nach. Der Zuzug in die Große Kreisstadt und die Konzentration von Flüchtlingen in Kitzingen verursachen Staus – vom Kindergarten bis zur Schule.
Doch während Kindergarten-Kapazitäten erweitert oder neu gebaut wurden, hat die Stadt immer noch nur zwei Grundschulen: St. Hedwig in der Altstadt und eine weitere in der Siedlung. Eine dritte ist schon lange im Gespräch. Sie soll in der Dagmar-Voßkühler-Straße gebaut werden, wenn die dortigen Drogerie- und Lebensmittelmärkte an den Stadtrand, in die Marshall Heights an der B 8, umgezogen sind. Doch das wird noch Jahre dauern.
In der Zwischenzeit hat die Stadt erst an den Grundschulen die Raumkapazitäten für Klassenzimmer ausgereizt und dieses Jahr quasi in letzter Minute Container aufgestellt, weil die Schulen aus allen Nähten platzen. Die Stadtverwaltung rechtfertigte jüngst vor dem Stadtrat das "eilige Dienstgeschäft" des Oberbürgermeisters damit, dass das Schulamt erst im Mai "beachtliche Schülerzahlen" fürs Schuljahr 2024/25 gemeldet habe.
Stadtrat kritisiert Verwaltung für schlechte Planung
Das allerdings ließen die Stadträte nicht durchgehen. Mit Blick auf die Geburtenzahlen einerseits und die Flüchtlingszahlen andererseits könne man in etwa hochrechnen, in welchem Schuljahr wie viele Grundschüler zu erwarten seien. Planung, Suche nach alternativen Räumen und Umsetzung der Alternativen seien "nicht gut gelaufen", kritisierte Bürgermeisterin Astrid Glos (fraktionslos). Und sie betonte: "Nein, das hat nicht nur mit den Flüchtlingskindern zu tun." Auch die Grünen waren der Meinung, dass man besser planen könne und eine dritte Grundschule schon jetzt brauche.
Für Manfred Paul (SPD) ist klar, dass man nicht auf den Standort Dagmar-Voßkühler-Straße warten könne. Vielmehr solle die Verwaltung eine Langfristplanung machen und alle denkbaren Grundstücke für einen Schulstandort abklopfen.
Stephan Küntzer (CSU) sprang der von seinem Parteifreund Stefan Güntner geführten Verwaltung bei: Der Kinderzuwachs sei positiv, aber man könne nicht im Vorfeld abschätzen, welches Kind wann in die Schule gehe. Rückstellungen oder vorzeitige Einschulungen seien nicht planbar. Außerdem stellte er in Aussicht, dass sich mit einer neuen Bundesregierung auch der Flüchtlingszuzug ändern könnte.
Die Verwaltung räumte jedenfalls ein, dass bei der überstürzten Anschaffung von Containern "nicht alles optimal gelaufen" sei, man es nächstes Jahr besser machen und besser vorbereitet sein wolle.
Natürlich kann man das nicht! Es gibt selbstverständlich auch keine Statistiken über geborene Kinder, Einschulungszahlen des Vorjahres, Wohnortswechsel oder Auswanderungen. Grauziffer bleibt sicher die Zuwanderung, aber auch hier gibt es Vorhersagen. Solche Forecasts kann jeder Student nach der ersten Vorlesung Statistik erstellen und das mit einer Erfüllungsquote >85%.
Welch qualifizierte Aussage eines Referenten für Jugend, Familie und Bildung im Kitzinger Stadtrat. Danke für diese Klarstellung des Vertreters der CSU in unserer doch so kinderfreundlichen Stadt.
Wenn man in der freien Wirtschaft so arbeiten würde wie die Damen und Herren der öffentlichen Hand, wäre man schnell arbeitslos.