Erst am Ende ihrer dreieinhalbstündigen Sitzung beschäftigten sich die Wiesentheider Gemeinderäte nochmals mit dem Thema Salatfabrik: Die Fraktionsmitglieder des Bürgerblocks hatten nämlich den Antrag gestellt, dass die Gemeinde die geschaffene "Konzentrationsfläche für Gewächshäuser und Erwerbsgartenbau am westlichen Ortsrand bei der bestehenden Firma Lang", so die offizielle Formulierung, aufhebt. Grund sei der freiwillig zurück genommene Antrag zum Bau von Gewächshäusern der Firma Deliscious aus Holland, der Ende August bei den Behörden einging.
Bis Oktober warten
Damit sei das Thema vom Tisch, "wir brauchen die Fläche nicht mehr", fasste es der Fraktionssprecher der Freien, Michael Rückel zusammen. Einen möglichen Schadensersatz könne der Antragsteller nicht mehr fordern, weil er den Antrag freiwillig zurück gezogen habe. Bestehe die Fläche weiter, könne das ein Schlupftürchen sein, dass die Salatfabrik doch noch nach Wiesentheid komme.
Bürgermeister Werner Knaier hatte darauf hingewiesen, dass die Gemeinde derzeit ihren Flächennutzungsplan zur Änderung ausgelegt habe. Die Einspruchsfrist der daran beteiligten Behörden sei erst am Dienstag abgelaufen, die Stellungnahmen würden geprüft. Hebe der Gemeinderat den Beschluss zu den Konzentrationsflächen jetzt auf, müsse man den Plan erneut an alle Behörden schicken und um deren Meinung bitten. Das koste Zeit, schließlich hingen an der längst angestrebten Änderung des Flächennutzungsplanes auch andere Projekte, beispielsweise das neue Baugebiet im Seeflur.
Knaier schlug vor, dass der Bürgerblock bis zur Oktober-Sitzung warten soll. Dann würden die Stellungnahmen der Behörden zum Plan diskutiert werden. Sofern alles laufe, wie gedacht,könne man "die Konzentrationsfläche" aus dem Plan nehmen." Man sei erst einmal froh, dass "der Kelch mit der Salatfabrik" an der Gemeinde vorbei gegangen sei. Otto Hünnerkopf (CSU)meinte: "Ich bin mir nicht sicher, dass wir keine Probleme mehr haben werden, wenn wir die Konzentrationsfläche raus nehmen."
Vorwürfe an den Bürgermeister
Bürgermeister Knaier nahm auch noch einmal Stellung zu seinen Aussagen, die der Bayerische Rundfunk nach Bekanntwerden des Rückzugs der Pläne zu den Salatgewächshäusern sendete. Damals habe Knaier die Gewächshäuser als "Leuchtturmprojekt" bezeichnet und geäußert, dass es schön gewesen wäre, wenn Wiesentheid dieses bekommen hätte. Das habe die Kollegen der Freien Wähler ziemlich überrascht, weil sich Knaier bis dato offiziell gegen das Projekt ausgesprochen habe. "Da fühlt man sich verarscht", kritisierte Michael Rückel vom Bürgerblock.
Knaier gab zu, dass das Interview unglücklich gelaufen sei. Er bewerte die Technik, die bei der Salatzucht verwendet werde, zwar positiv. Jedoch habe er mehrfach darauf hingewiesen, dass der niederschlagsarme Landkreis Kitzingen ein denkbar schlechter Standort dafür sei. Zum Ende der Diskussion ließ die Fraktion Bürgerblock abstimmen, ob die Konzentrationsfläche im Plan sofort aufgehoben werde. Die Räte sprachen sich mit acht zu fünf Stimmen dagegen aus, deshalb bleibt sie vorerst bestehen.