Der Obstbau in Unterfranken ist in mehrfacher Weise vom Klimawandel gebeutelt. Es ist zu trocken in diesem Sommer in Unterfranken. Besonders der Juni hat in der Region kaum Niederschläge gebracht. Hitze und Trockenheit schwächen die Bäume und Sträucher im Garten und in der Flur und bieten auch günstige Bedingungen für den Erreger des Feuerbrandes. Was ist Feuerbrand? Wie erkennt man ihn? Was können Garten- und Streuobstbesitzer dagegen tun? Eine Nachfrage bei Thomas Riehl, Obstbauberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen.
Was ist Feuerbrand?
"Feuerbrand ist eine bakterielle Pflanzenkrankheit, welche bei apfelfrüchtigen Rosengewächsen zu enormen Verlusten führen kann", sagt Riehl. Typische Wirtspflanzen sind Kultur- und Zierformen von Apfel, Birne und Quitte, aber auch Weiß- und Rotdorn sind besonders stark betroffen.
Wie entsteht Feuerbrand?
Die Bakterien werden durch Insekten, Regentropfen, Wind und Vögel verbreitet. "Die Hauptinfektion findet in der Blütezeit statt, während des Sommers können die Bakterien aber auch über Wunden direkt in den Trieb eindringen", sagt der Obstbauberater, der Gärtner und Landwirte in Ober- und Unterfranken berät. Charakteristisch für die Infektion seien gekrümmte, welkende Triebe, die im weiteren Verlauf vertrocknen und sich braun bis schwarz verfärben. "Bei bestimmten Witterungsbedingungen tritt an befallenen Pflanzenteilen gelblicher Bakterienschleim aus."
Was kann man gegen Feuerbrand tun?
"Bei verdächtigen Symptomen wenden Sie sich für eine sichere Bestimmung am besten an Ihren Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege", sagt Riehl. Den Kontakt finde man über das zuständige Landratsamt. Das Auftreten dieser Krankheit war in Deutschland seit den 1980er Jahren meldepflichtig. Ist die Krankheit einmal bestätigt, könne nur das konsequente Entfernen der befallenen Pflanzenteile einer massiven Ausbreitung vorbeugen.
Wie entfernt man die Pflanzenteile am besten?
"Schneiden Sie dazu die Triebe bis tief ins gesunde Holz zurück", rät der Fachmann. "Entsorgen Sie das Schnittgut über den Hausmüll und kontrollieren Sie die befallenen Gehölze regelmäßig auf Neuinfektionen. Gegen Feuerbrand sind keine Pflanzenschutzmittel im Hausgarten zugelassen", so der Obstbauberater. Es sei auch sinnvoll, gebrauchte Schnittwerkzeuge nach Anwendung mit Alkohol zu desinfizieren.
Wenn Infektionsherde rechtzeitig eingedämmt werden, schütze das auch die Gehölze in unmittelbarer Umgebung und wertvolle Streuobstbestände, aber auch Erwerbsobstanlagen und Baumschulbestände.
Mit welchen Krankheiten müssen Obstbauern noch rechnen?
Solche Witterungsbedingungen, mit viel Sonne, hohen Temperaturen und kaum Niederschlägen, fördern insbesondere Spinn- und Rostmilben. Diese kommen bei vielen Obstarten vor. "Auch Echter Mehltau, wie Apfelmehltau oder Stachelbeermehltau sind in diesem Jahr ein Problem."