
Eins, zwei oder drei – letzte Chance, vorbei? Den dritten Versuch, mit seinem aus Schiffscontainern gebauten Mehrfamilienhaus den Volkacher Bauausschuss zu überzeugen, hat ein Bauherr gestartet. Doch die Weisheit "Aller guten Dinge sind drei" hat bei diesem besonderen Bauvorhaben nicht funktioniert. Mit einer deutlichen Mehrheit von 7:2 Stimmen lehnte der Bauausschuss den Antrag am Montagabend ab.
Zuvor war es noch einmal um Grundsätzliches gegangen. CSU-Fraktionssprecher Uwe Koßner sah gar den Erhalt der fränkische Baukultur in Gefahr: "Diese Art und Weise kann es bei uns nicht geben. Wenn wir dem zustimmen, machen wir Tür und Tor weit auf." Zudem seien die Container als Bauform auch in punkto Nachhaltigkeit nicht gut.
Drei Wohnungen, gebaut aus vier Seecontainern
Zur Erinnerung: Die 40-Fuß-Modelle solcher ausgemusterter Seefracht-Container haben als Standardmaß rund 2,4 mal 12,4 Meter und sind 2,4 Meter hoch. Der Bauherr wollte zwei miteinander verbinden und so auf einer Ebene knapp 60 Quadratmeter Wohnraum schaffen. Im aktuellen Antrag war nun die Rede von zwei solcher Wohnungen mit je 60 Quadratmetern plus einer weiteren über zwei Ebenen mit der doppelten Fläche. Insgesamt acht Container würden dafür also benötigt, die mit Holz verkleidet werden und ein Solardach bekommen sollen.
In der vergangenen Diskussion, also bei Versuch Nummer zwei, hatten mehrere Stadtratsmitglieder noch eine Salami-Taktik befürchtet und wegen der geplanten Außentreppe für die zweistöckige Wohnung mit vier Wohneinheiten durch die Hintertür gerechnet. Doch obwohl dieser Kritikpunkt nun behoben und die Treppe nach innen gewandert war, fand das Projekt keine Zustimmung.
Zahlreiche Befreiungen vom Bebauungsplan nötig
Nicht nur Elmar Datzer (Bürgerliste) störte sich an den sieben Befreiungen vom Bebauungsplan, die dafür notwendig gewesen wären. Und Tobias Thum (FWG) bezweifelte angesichts der Planung, dass so überhaupt zukunftsfähiges Wohnen möglich wäre: "Es gibt nicht mal einen Technikraum."
Gaibachs Ortssprecher Hans-Jürgen Linke hingegen verwies erneut darauf, dass es in dem Baugebiet "An der Gaibach" bereits sehr unterschiedliche Baustile gebe. Und Bauamtsleiter André Brezina schien etwas verwundert zu sein über den deutlichen Widerstand gegen das zweigeteilte Haus mit Pultdächern: "Wir reden hier jetzt nicht von einem Haus, das auf dem Kopf steht." Doch diese Einwände änderten nichts an der ablehnenden Grundstimmung, die auch den dritten Versuch klar scheitern ließen.
Erfolg hatte hingegen zuvor der Antrag auf den Bau eines Mehrfamilienhauses in Astheim, Am Kloster. Vier Wohnungen plus ein Satteldach als Lagerraum dürfen dort entstehen, zwei weniger als beim Antrag im Januar. Die Mitglieder des Bauausschusses sahen in der Verkleinerung mehrheitlich (7:2) eine deutliche Verbesserung.