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Geiselwind
Feiern wie früher: Die Band "Motion Sound" wird 50 und rockt die Beatabend-Szene – nicht nur in Geiselwind
Motion Sound im Frühjahr 2024 in der Geiselwinder Music-Hall: Fans unterschiedlichen Alters jubeln der Band zum 50-jährigen Bestehen zu.
Foto: Puritscher/ Motion Sound | Motion Sound im Frühjahr 2024 in der Geiselwinder Music-Hall: Fans unterschiedlichen Alters jubeln der Band zum 50-jährigen Bestehen zu.
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 01.07.2024 02:37 Uhr
Robert Puritschers schwarze Weste  ist sein Markenzeichen.
Foto: Diana Fuchs | Robert Puritschers schwarze Weste  ist sein Markenzeichen.

Nicht nur "beim Strohofer" in Geiselwind, sondern in vielen Konzert- und Tanzsälen Frankens ist "Motion Sound" ein Begriff –  und das seit 50 Jahren. Was Keyboarder Robert Puritscher aus Markt Bibart über Groopies denkt und warum ihm Live-Musik im reiferen Alter mehr Spaß macht als mit 20 Jahren.

Manche Ehe endet früher. Aber die Band "Motion Sound" feiert heuer quasi Goldene Hochzeit. Was verbindet vier Männer über eine so lange Zeit?

Robert Puritscher: Es ist das Kribbeln auf der Bühne, wenn du live spielst und das Publikum mitsingt, tanzt, feiert, jubelt. Dieses Gefühl ist so gut – das willst du immer wieder haben. Also raufst du dich halt zusammen, wenn’s mal Meinungsverschiedenheiten gibt. (lacht)

'Motion Sound' Ende der 1970er-Jahre.
Foto: Robert Puritscher | "Motion Sound" Ende der 1970er-Jahre.
In den 70ern, 80ern und 90ern hat die Band um die 100 Auftritte pro Jahr gespielt. Konnten Sie damals von der Musik leben?

Puritscher: Wir waren gut dabei, haben der Sache aber nie ganz getraut. Immer wieder gab es Bands um uns herum, die schnell groß geworden und ebenso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sind. Wir haben alle noch Berufe zum Geldverdienen gelernt: Kurt als Büromaschinentechniker und Beschallungsunternehmer, ich als Musiklehrer, Claus als Ingenieur und Peter als Elektriker.

Was war so toll am Band-Leben, dass Sie immer weitergemacht haben? Die fränkischen Groopies?

Puritscher: Das stellen sich manche so vor, ich weiß (lacht). Manche sind halt einfach neidisch, wenn man nach dem Gig mit einem Mädel mal in die Bar geht. Obwohl das ja gar nicht heißt, dass danach noch mehr läuft. Bestimmt gab’s Musiker, die das Lebensgefühl damals auf die Spitze getrieben haben, aber wir waren immer ziemlich anständig. Echt!

Stimmt es, dass Sie sich 1998 fast getrennt hätten? 

Puritscher: Im Lauf der Zeit gab es einige Besetzungswechsel. Ende der 90er-Jahre haben wir mal ein Jahr lang nicht gespielt. Danach sollte es ein Abschiedskonzert in Geiselwind geben. Bei diesem vermeintlich letzten Auftritt kamen Rob und Kurt wieder mit auf die Bühne, wir haben eine Runde in alter Motion-Besetzung gespielt. Das war die Initialzündung. Danach standen die Telefone nicht mehr still: Alle wollten uns spielen hören "wie früher".

Die gute, alte, langhaarige Zeit...
Foto: Robert Puritscher | Die gute, alte, langhaarige Zeit...
Rob Terstal hat dann noch fast 15 Jahre mitgespielt, ehe er 2013 aufhörte. Es ging auch ohne ihn weiter.

Puritscher: Rob ist für mich der Allergrößte, er hat uns als Band vorangebracht. Er war in den 70ern schon ein toller Musiker, als wir anderen noch blutige Anfänger waren. Wir machen in seinem Sinn weiter: qualitativ hochwertige Rockmusik von AC/DC über Bon Jovi, die Dire Straights, Genesis, Metallica, Midnight Oil, Van Halen und Pink Floyd bis ZZ Top.

Nutzen sich Songs, die man tausendfach gespielt hat, nicht irgendwann ab? Werden langweilig?

Puritscher: Es gibt Songs, die spielst du ein paarmal und dann langt's auch wieder. Aber es gibt auch Lieder, die spiele ich seit 50 Jahren – und sie begeistern mich immer noch total. Zum Beispiel bei "Africa" von Toto horch' ich jedes Mal fassungslos hin und frage mich: Wie kann ein einzelner Mensch so ein geniales Lied erfinden? Als die LP rauskam, hab' ich den Song 20 Mal am Tag gehört und nachts gleich nochmal so oft – und 40 Jahre später ist er noch genauso interessant und frisch wie damals und nimmt mich gefangen. Oder "A whiter Shade of Pale" von Procol Harum: Beim Orgel-Teil geh' ich auf die Knie! Das Stück ist nicht kompliziert, aber genial. Noch viel einfacher, aber ebenso genial ist von CCR "Have you ever seen the rain".

Peter Großhäuser, Claus Pohan, Kurt Reis und Robert Puritscher (von links) feierten kürzlich in Geiselwind '50 Jahre Motion Sound'.
Foto: Diana Fuchs | Peter Großhäuser, Claus Pohan, Kurt Reis und Robert Puritscher (von links) feierten kürzlich in Geiselwind "50 Jahre Motion Sound".
50 Jahre war "Motion Sound" eine Coverband. Zum 50. Geburtstag gibt es nun einen eigenen Song. Ist Selbstkomponiertes die Zukunft?

Puritscher: Das ist nicht unser erstes Ziel. Claus, unser Trommler, ist eines Tages mit einem Text angekommen und hat gefragt, ob ich den vertonen könnte. Ich verstehe jetzt, warum junge Komponisten einen Hit nach dem anderen raushauen können: Die kennen einfach noch nicht so viele Lieder! Ich habe rumgeklimpert und bin immer wieder in bekannte Songs verfallen. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis unser Song fertig war – und ich gestehe, dass manche Passagen einem bekannt vorkommen können, auch wenn es die Tonfolge so noch nicht gibt.

Legendär: "Auf Motion gehen" ist seit 50 Jahren ein Begriff.
Foto: Robert Puritscher | Legendär: "Auf Motion gehen" ist seit 50 Jahren ein Begriff.
Was wünschen Sie sich zur Goldenen Hochzeit?

Puritscher: Dass alles bleibt, wie es ist! Dass heute viel ödes Gejaule in den Charts ist, spielt uns in die Karten: Viele Menschen – egal, wann sie geboren sind – schätzen die gute, alte Rockmusik neu. Wir spielen 15 Gigs im Jahr, das ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Da freust du dich jedes Mal richtig auf die Musik, die Kumpels und die Besucher. Der Spaß ist heute viel größer als früher.

Jubiläumskonzerte

Am Freitag, 28. Juni, spielt "Motion Sound" in Markt Bibart, am 10. Juli bei der Sommerkirchweih in Herzogenaurach (Eintritt frei). Am 30. August sind Bassist/Sänger Kurt Reis, Keyboarder/Sänger Robert Puritscher, Schlagzeuger/Sänger Claus Pohan und Gitarrist Peter Großhäuser im Kirchweihzelt Scheinfeld zu erleben, am 28. September in Röttenbach (Erlangen-Höchstadt) und am 19. Oktober in Buch bei Weisendorf.
Quelle: ldk
 
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