
Der ewige Regen im Juni und Juli führt bei vielen Hobbygärtnern zur Verzweiflung: Die Tomaten werden nicht reif oder faulen, die Paprika schimmeln am Strauch. Was kann man jetzt noch gegen die Kraut- und Braunfäule ausrichten? Und wie kann man fürs nächste Jahr vorsorgen? Christian Gräbner, Chef der Gartenbaugruppe Kitzingen-Etwashausen, weiß Rat.
Christian Gräbner: Es ist dem Wetter geschuldet. Der Mai war zu kalt und der Juni und Juli zu nass, und das bei relativ hoher Luftfeuchte. Das fördert das Pilzwachstum. Bei den Tomaten kommt dann die Kraut- und Braunfäule. Letztes Jahr hat uns die Hitze und die Trockenheit zu schaffen gemacht. Man findet immer was zu jammern. (lacht) Der Regen ist grundsätzlich gut, aber es war doch ein Stück weit zu viel des Guten. Auf manchen Äckern standen die Kulturen unter Wasser bis zum Totalausfall, weil die Pflanzen ersoffen sind. Bei uns Gott sei Dank nicht. Man merkt auch am Markt, dass die Tomaten knapp sind. Das liegt sicherlich auch daran, dass im Hobbybereich viel kaputt gegangen ist und die Sonne fehlt.
Gräbner: Da, wo jetzt schon Fäule ist, ist es zu spät. Man kann für das nächste Jahr vorsorgen und die Nässe über die Anbaumethode steuern. Tomaten sollten trocken stehen, mit einer Folie über dem Kopf, oder in einem Gewächshaus. Gerne so, dass seitlich noch Luft durchgeht, aber die Pflanze selbst trocken bleibt. Nasse Blätter fördern das Pilzwachstum. Wir bewässern nur von unten, an den Wurzeln. Tomaten, die noch grün sind, kann man ernten und in einen warmen, trockenen Raum legen, damit sie nachreifen. Aber wenn die Fäule zugeschlagen hat, sieht es schlecht aus.

Gräbner: Natürlich nicht zu viel gießen. Im Winter bietet sich eine Tiefenlockerung an, damit nichts festgefahren ist. Sprich: umgraben. Beim Hochbeet sollte man schauen, dass unten eine Dränschicht drin ist, man also unten Gehölze oder Steine reinlegt, damit das Wasser schön ablaufen kann.
Gräbner: Vorbeugend kann man schauen, dass es trocken bleibt. Sowas hilft dann auch gegen Schnecken. Nicht dreimal am Tag bewässern, sondern einmal morgens richtig, dann trocknet es über den Tag schön ab.
Gräbner: Alle Pflanzen, in denen viel Wasser ist, zum Beispiel Sellerie, Zucchini und Gurken.
Gräbner: Man kann beim Kauf auf Resistenzen achten, zum Beispiel gegen den falschen Mehltau. Der kommt beim Kopfsalat, wenn es zu feucht ist. Auch bei Tomaten gibt es widerstandsfähigere Sorten, da kann man beim Gärtner des Vertrauens nachfragen oder auf der Samenpackung schauen. Wenn man vorausplant, spart man sich den chemischen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Widerstandsfähig gegen Kraut- und Braunfäule ist zum Beispiel die Tomatensorte "Phantasia".
Gräbner: Man sollte die von Pilzen befallenen Pflanzenreste nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern in die Biotonne geben. Die Pilzreste und Sporen von diesem Jahr halten sich sonst bis ins nächste. Die Kraut- und Braunfäule kommt von den Kartoffeln, weil Tomaten mit Kartoffeln verwandt sind. Bei den Kartoffeln geht das Laub kaputt, das ist ja ein Stück weit gewollt. Bei den Tomaten ist es im Prinzip die gleiche Krankheit. Deshalb sollte man auf Abstand zwischen den Kulturen achten und auf die Windrichtung. Der Wind kommt meist von Westen. Tomaten pflanzt man daher auf die westliche Seite des Gartens, die Kartoffeln auf die andere Seite. Dann werden die Sporen von den Kartoffeln nicht auf die Tomaten geblasen.