zurück
Kitzingen
Faule und unreife Tomaten: Tipps von Kitzingens Gärtnerchef
Was tun mit faulen Tomaten und solchen, die nicht reif werden wollen? Gärtnerobermeister Christian Gräbner aus Kitzingen hat Tipps für den Umgang mit Fäule und Staunässe.
Gärtnerobermeister Christian Gräbner im vergangenen Jahr auf dem Salatfeld in Etwashausen.
Foto: Ralf Dieter | Gärtnerobermeister Christian Gräbner im vergangenen Jahr auf dem Salatfeld in Etwashausen.
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:40 Uhr

Der ewige Regen im Juni und Juli führt bei vielen Hobbygärtnern zur Verzweiflung: Die Tomaten werden nicht reif oder faulen, die Paprika schimmeln am Strauch. Was kann man jetzt noch gegen die Kraut- und Braunfäule ausrichten? Und wie kann man fürs nächste Jahr vorsorgen? Christian Gräbner, Chef der Gartenbaugruppe Kitzingen-Etwashausen, weiß Rat.

Frage: Vielen Gärtnern faulen die Tomaten am Strauch. Woher kommen die Probleme im Garten?

Christian Gräbner: Es ist dem Wetter geschuldet. Der Mai war zu kalt und der Juni und Juli zu nass, und das bei relativ hoher Luftfeuchte. Das fördert das Pilzwachstum. Bei den Tomaten kommt dann die Kraut- und Braunfäule. Letztes Jahr hat uns die Hitze und die Trockenheit zu schaffen gemacht. Man findet immer was zu jammern. (lacht) Der Regen ist grundsätzlich gut, aber es war doch ein Stück weit zu viel des Guten. Auf manchen Äckern standen die Kulturen unter Wasser bis zum Totalausfall, weil die Pflanzen ersoffen sind. Bei uns Gott sei Dank nicht. Man merkt auch am Markt, dass die Tomaten knapp sind. Das liegt sicherlich auch daran, dass im Hobbybereich viel kaputt gegangen ist und die Sonne fehlt.

"Da, wo jetzt schon Fäule ist, ist es zu spät."
Christian Gräbner, Gärtnerobermeister Etwashausen-Kitzingen
Kann man Tomaten und Co in diesem Jahr noch retten?

Gräbner: Da, wo jetzt schon Fäule ist, ist es zu spät. Man kann für das nächste Jahr vorsorgen und die Nässe über die Anbaumethode steuern. Tomaten sollten trocken stehen, mit einer Folie über dem Kopf, oder in einem Gewächshaus. Gerne so, dass seitlich noch Luft durchgeht, aber die Pflanze selbst trocken bleibt. Nasse Blätter fördern das Pilzwachstum. Wir bewässern nur von unten, an den Wurzeln. Tomaten, die noch grün sind, kann man ernten und in einen warmen, trockenen Raum legen, damit sie nachreifen. Aber wenn die Fäule zugeschlagen hat, sieht es schlecht aus.

Starker Regen beschert in vielen Gärten die Kraut- und Braunfäule, wie hier an Tomatenpflanzen.
Foto: Christine Scherer, Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim | Starker Regen beschert in vielen Gärten die Kraut- und Braunfäule, wie hier an Tomatenpflanzen.
Was kann man tun, damit sich die Nässe nicht staut?

Gräbner: Natürlich nicht zu viel gießen. Im Winter bietet sich eine Tiefenlockerung an, damit nichts festgefahren ist. Sprich: umgraben. Beim Hochbeet sollte man schauen, dass unten eine Dränschicht drin ist, man also unten Gehölze oder Steine reinlegt, damit das Wasser schön ablaufen kann.

Durch die Feuchtigkeit gibt es überall Schnecken. Wie halte ich diese fern?

Gräbner: Vorbeugend kann man schauen, dass es trocken bleibt. Sowas hilft dann auch gegen Schnecken. Nicht dreimal am Tag  bewässern, sondern einmal morgens richtig, dann trocknet es über den Tag schön ab.

Gibt es Pflanzen, für die das aktuelle Wetter optimal ist?

Gräbner: Alle Pflanzen, in denen viel Wasser ist, zum Beispiel Sellerie, Zucchini und Gurken.

Welche Pflanzen sind geeignet, wenn es in Zukunft wegen des Klimawandels öfter Hitze gibt, aber auch starke Regenfälle?

Gräbner: Man kann beim Kauf auf Resistenzen achten, zum Beispiel gegen den falschen Mehltau. Der kommt beim Kopfsalat, wenn es zu feucht ist. Auch bei Tomaten gibt es widerstandsfähigere Sorten, da kann man beim Gärtner des Vertrauens nachfragen oder auf der Samenpackung schauen. Wenn man vorausplant, spart man sich den chemischen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Widerstandsfähig  gegen Kraut- und Braunfäule ist zum Beispiel die Tomatensorte "Phantasia".

Haben Sie noch andere Tipps gegen Fäule und Staunässe?

Gräbner: Man sollte die von Pilzen befallenen Pflanzenreste nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern in die Biotonne geben. Die Pilzreste und Sporen von diesem Jahr halten sich sonst bis ins nächste. Die Kraut- und Braunfäule kommt von den Kartoffeln, weil Tomaten mit Kartoffeln verwandt sind. Bei den Kartoffeln geht das Laub kaputt, das ist ja ein Stück weit gewollt. Bei den Tomaten ist es im Prinzip die gleiche Krankheit. Deshalb sollte man auf Abstand zwischen den Kulturen achten und auf die Windrichtung. Der Wind kommt meist von Westen. Tomaten pflanzt man daher auf die westliche Seite des Gartens, die Kartoffeln auf die andere Seite. Dann werden die Sporen von den Kartoffeln nicht auf die Tomaten geblasen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Etwashausen
Anna Kirschner
Paprika
Pflanzen und Pflanzenwelt
Pflanzenschutzmittel
Regen
Sellerie
Sträucher
Tomaten
Wasser
Wind
Zucchinis
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top