
Süß und leicht nussig schmeckt die Gochsheimer Gelbe Rübe; eine angenehme, frische Schärfe entfaltet das Würzburger Radieschen im Mund. Es ist ein ganz anderer Geschmack. Intensiver, echter als das, was in der Regel auf den Tisch kommt. Regelmäßig wird das auch nicht in der Abtswinder Öhlmühle serviert, sondern nur, wenn Claudia und Thomas Schwanfelder ein Vielfaltsmenü kreieren.
Erst einmal das Gemüse besorgen

Das Gemüse dazu muss erst einmal vorhanden sein. Das wächst nicht irgendwo, sondern im eigenen Garten in Abtswind. Oder in dem von Barbara und Martin Keller in Mainstockheim. Die beiden organisieren alle Jahre das Saatgut-Festival, das an diesem Samstag von 11 bis 17 Uhr in der Volkacher Mainschleifenhalle stattfindet.
Barbara und Martin Keller wollen die Menschen für die Vielfalt der Sorten begeistern. Die Besucher des Saatgut-Festivals sollen nicht nur dazu inspiriert werden, die Vielfalt zu genießen, sondern sie auch selbst im eigenen Garten anzubauen und zu erhalten.
Alte Sorten im eigenen Garten

Das machen Claudia und Thomas Schwanfelder. Vor den Toren Abtswinds ernten sie in ihrem Garten Gochsheimer Gelbe Rüben, Butterbohnen aus Mainbernheim, die auf der Zunge zergehen, Rote Beete (Erfurter Lange Rotblättrige), Öttershausener Stangenbohnen, Blauhilde-Stangenbohnen oder Haferwurzeln, die man wie Schwarzwurzeln zubereitet und die wie Austernpilze schmecken. Und Würzburger Radieschen. "Die schmecken noch wie Radieschen", freut sich Martin Keller.
Die meisten Samen haben die Schwanfelders von der Familie Keller bekommen. "Wir wollten mal die alten Sorten so richtig präsentieren", erzählen Thomas Schwanfelder und Martin Keller. "Damit die Menschen den Geschmack erleben können."

"Schauen, was der Garten hergibt", meint Thomas Schwanfelder nach der Ernte, denn nicht alles ist nach "einem spannenden Gartenjahr" so gewachsen wie erhofft und vor allem nicht in der gewünschten Menge. Aber der Garten der Familie Keller ist auch noch da.
Vielfältiges Geschmackserlebnis
Und so kommt ein nicht alltägliches, aber sehr vielfältiges Menü heraus: marinierte rote Beete mit Sonnenblumenkernen und Ziegenfrischkäse als Vorspeise, dann ein Mainstockheimer-Abtswinder Allerlei (Gochsheimer Gelbe Rübe, Butterbohnen, Buschbohnen, Blauhilde, Haferwurzeln und die Stangenbohne aus Öttershausen) mit pochierter Lachsforelle, Entenbrust auf Paradeiskraut (Unterpleichfelder Weißkraut) und Kräuterschupfnudeln. Zum Nachtisch gibt es Schokomousse mit Rumtopf oder ein Quitten-Apfel-Birnenkompott, wobei das Küchenteam Astheimer Perlquitten aus dem eigenen Garten verwendet.

Für Martin und Barbara Keller ist es ein Glücksfall, mit Thomas Schwanfelder einen Koch zu finden, der sich auf das Experiment mit alten Sorten einlässt und diese zubereitet. "Das mit den Schwarzwurzeln war Schwerarbeit", muss der Koch dann doch erwähnen, lacht aber gleich wieder. Denn es gibt etliche, die sehr verzweigt sind. Aber geschält werden müssen sie halt.
Fundgrube Saatgut-Festival
Oft sucht man sehr lange, um eine bestimmte Sorte doch noch in einem Bauerngarten zu finden und vor allem, deren Samen zu bekommen. Das Saatgut-Festival am Samstag kann da zu einer wahren Fundgrube werden.

Das Gasthaus "Zur Ölmühle" gibt es seit Ostern 2016 in Abtswind. Die Familie Schwanfelder verwöhnt die Gäste mit fränkischen Spezialitäten und einer saisonalen Küche mit Zutaten aus der Ölmühle, zum Beispiel Traubenkernöl. Dazu gibt es Weine aus eigenem Anbau und von anderen Winzern.
Weitere Informationen unter: www.oelkernprodukte.de