
Dass Wärmepumpen sehr effizient sind, beweist Oliver Gross, Inhaber einer Kälte-und Klimatechnik Firma in Rödelsee, direkt: Die große Lagerhalle seiner Firma samt der Büroräume wird ausschließlich mit Wärmepumpen beheizt. "Es gibt so viele Unwahrheiten über diese Technik, die wir alle mit Fakten widerlegen können", sagt Gross. Ein hartnäckiges Gerücht sei etwa, dass Wärmepumpen im Winter ineffizienter seien als im Sommer. Laut Gross spielt die Temperatur der Außenluft bei den neueren Anlangen jedoch nur eine untergeordnete Rolle: "Auch bei 0 Grad Celsius beinhaltet Luft Energie. Diese Luft wird gekühlt und aus der Temperaturdifferenz die Wärme gewonnen."
Gross ist gelernter Kälteanlagenbauer. Aus Erfahrung weiß er, dass es für jede Anwendung eine passende Wärmepumpe gibt. Ob Neubau, Altbau oder Fußbodenheizung: Noch nie hat er einen Auftrag ablehnen müssen, weil es an der Technik scheiterte. Grundsätzlich können Wärmepumpen Gebäude, Maschinen und Anlagen kühlen und heizen, indem sie die Umweltwärme von einem tiefen Temperaturniveau auf ein höheres anheben oder umgekehrt. Umweltfreundlich ist diese Technik deshalb, weil ihr als Wärmequelle allein die Außenluft, das Grundwasser oder Erdreich dient.
Gasheizung muss nicht immer ersetzt werden, um erneuerbaren Energieanteil zu erreichen

Laut Gross gibt es im Wesentlichen vier Techniken: Sole/Wasser-, Wasser/Wasser-, Luft/Wasser-, und Luft/Luft-Wärmepumpen. Das Prinzip ist immer gleich: Zunächst wird thermische Energie aus Erdwärme, Wasser oder Luft gewonnen und anschließend zu einem Kältemittel geleitet. Dieses verdampft und wird komprimiert. Durch den Druck, der dabei entsteht, erhöht sich seine Temperatur. Die Wärme wird anschließend von einem Wärmetauscher aufgenommen und an das Heizsystem weitergeleitet.
Luft/Luft-Wärmepumpen sind Gross zufolge gut geeignet für den nachträglichen Einbau. Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit: "Oft kann man die Gasheizung behalten, wenn man zusätzlich mit einer Klimaanlage nachrüstet. Mit dieser lässt sich in manchen Fällen 65 Prozent des Heizwärmebedarfs abdecken. Das entspricht dem erneuerbaren Energieanteil, der aktuell gesetzlich gefordert wird." Klimaanalgen heizen auf ähnliche Weise wie Wärmepumpen, können jedoch nur Räume temperieren und kein Wasser.
Je nach Zustand des Hauses kommt eine andere Wärmepumpe in Frage
Beim Neubau oder Altbau mit Fußbodenheizung genügt eine sogenannte Niedertemperaturwärmepumpe. Die Vorlauftemperatur beträgt etwa 40 Grad. Das ist die Temperatur, die das Wasser hat, wenn es von der Wärmepumpe in den Heizkörper gelangt. "Die nächste Stufe schafft 40 bis 45 Grad und wird für gewöhnlich bei Häusern eingesetzt, die zwischen 1990 und 2005 gebaut wurden." Hochtemperaturwärmepumpen schaffen 50 bis 70 Grad und eignen sich für Altbauten, die nur Heizkörper haben. Eine Fußbodenheizung sei grundsätzlich sehr effizient, weil die Vorlauftemperatur aufgrund der großen Wärmefläche nicht so hoch sein muss.
Einer von Gross' Kunden ist Markus Wolz. Vor anderthalb Jahren zog er ins Eigenheim, ein Altbau. Dort war eine 35 Jahre alte Gastherme installiert. "Wir mussten uns entscheiden, ob wir eine neue Gasheizung einzubauen oder eine Wärmepumpe", sagt Wolz. Er entschied sich für die Wärmepumpe, weil es ein Zukunftskonzept sei. Außerdem waren die Voraussetzung aufgrund der Fußbodenheizung günstig.
Wärmepumpen im Altbau als Kältepumpen zu nutzen, ist oft nicht zu empfehlen

Den Antrag auf staatliche Förderung hat er bereits verschickt: "Das sind 35 Prozent vom Bund plus fünf Prozent, weil wir einen Energieberater hatten. Wegen der zusätzlichen Klimaanalange wurde es etwas teurer. Wir haben 36.000 Euro gezahlt", sagt Wolz. Zwar gab es anfangs Anlaufschwierigkeiten, weil die Wärme nur langsam in die Dusche und Heizung gelang: "Doch nachdem einige Einstellungen an der Wärmepumpe geändert wurden, lief sie einwandfrei."
Vor dem Einbau muss laut Gross zweierlei beachtet werden: der bisherige Öl- oder Gasverbrauch und die Vorlauftemperatur: "Manche mögen es eher kühl, manche warm. In die Berechnung fließen die Gewohnheiten der Menschen ein", sagt der Kälteanlagenbauer. So lässt sich eine passende Wärmepumpe finden.
Unter bestimmten Umständen kann eine Wärmepumpe als Kältepumpe genutzt werden. Im Altbau mit Fußbodenheizung rät Gross jedoch davon ab: "Man kann durch die Fußbodenheizung natürlich auch kaltes satt warmes Wasser führen. Aber das ganze System kann dabei so sehr schwitzen, dass der Boden nass wird." Außerdem müssen dafür die Leitungen anders gedämmt werden und es bedarf einer aufwändigeren Regeltechnik. Sinnvoller sei es, stattdessen eine kleine Klimaanlage einzubauen. Mittlerweile werden Wärmepumpen jedoch standartmäßig mit Kühlfunktion geliefert. "Wegen Materialknappheit", sagt Gross, "wird nur ein Modell produziert, das beides enthält."

Auch der Bautechniker Thomas Kuhn aus Kitzingen hat eine Wärmepumpe: "Letztes Jahr ging unsere Gasheizung kaputt. Dann kam der Krieg und die Gaspreise stiegen. Die Entscheidung fiel schnell auf die Wärmepumpe, zumal sie auch günstiger ist als eine Gasheizung." Für den Einbau musste er die Heizkörper nicht umbauen oder austauschen.
Obwohl seine Wärmepumpe 50 Grad Vorlauftemperatur liefert, benötigt das Haus höchstens 42 Grad. Selbst an kalten Wintertagen beträgt die Raumtemperatur 22 Grad. Mit der Wärmeleistung ist er sehr zufrieden: "Wir heizen günstiger und besser als mit der Gasheizung."
Grundsätzlich bedeutet: Es gibt auch Ausnahmen ...
Das sind aber auch Ausnahmen.
Jedoch darf ich feststellen, daß einige der vormals unsachlichen Kommentatoren weiterhin hier sehr unfreundlich auftreten.
"Sonnenkönig Söder", Herr S. mögen Sie vielleicht lustig finden, ich nicht. Und "ideologisch verblendete Ignoranten", Herr K. trägt zur Sache gar nichts bei. Ihre beim Wolfskommentar gezeigte Geringschätzigkeit zeigt eine weitere unerfreuliche Seite Ihrerseits auf!
Kommunizieren die Redakteure der Main-Post eigentlich nicht mehr miteinander?
Im Artikel vom 7.7.23 (von Jürgen Haug-Peichl) wird der Obermeister Rath von der Sanitär- und Heizungsinnung Würzburg mit Aussagen über die Wärmepumpe zitiert, die in Ihrem Artikel überhaupt nicht vorkommen: Herr Rath will den Bürgern vermitteln, dass Wärmepumpen jährliche Wartungskosten von 500-600 Euro erfordern, er will weiterhin den Eindruck vermitteln, dass für eine Wärmepumpe das Haus erst einmal energisch saniert werden muss. Beides ist so nicht richtig und sollte von Fachleuten widerlegt werden, die in der Praxis auch tatsächlich Wärmepumpen einbauen.
Natürlich ist eine energetische Sanierung sinnvoll. Allerdings entsteht der gleiche Energieverlust, egal ob ich mit Öl heize oder mit einer Wärmepumpe. Und - was in ihrem Artikel auch zu lesen ist, Wärmepumpen heizen schließlich auch bis 70 Grad Vorlauftemperatur.
Wer hat denn nun korrekt recherchiert?
haben Sie besten Dank für Ihren Kommentar. Das stimmt, in meinem Artikel kommen die Inhalte des Artikels vom Herrn Haug-Peichl nicht vor. Mein Fokus war ein anderer und grundsätzlich verwenden wir keine Zitate aus anderen Artikeln. Wir verlinken in der Regel jedoch ähnliche Artikel - das ist mir tatsächlich in diesem Fall entgangen. Daher danke für den Hinweis!
Zu der Vorlauftemperatur: Diese Zahlen hat mir Herr Gross genannt und ich habe bei meiner Recherche immer ähnliche Zahlen gefunden. Je nach System und Zustand des Hauses kann das sicherlich variieren. Auf dem unten angegeben Link steht tatsächlich, dass manche Wärmepumpen bis 75 Grad Vorlauf schaffen (oder sogar mehr):
https://www.energie-experten.org/heizung/waermepumpe/leistung/vorlauftemperatur
Hier jedoch ist auch 65 Grad (und mehr) Maximaltemperatur die Rede.
Mit den besten Grüßen,
Nargis Silva
Hierzu nur so viel: Wasserstoff wird niemals in den Privathaushalten ankommen. Unser Gasleitungsnetz ist nur bis zu einem Anteil von 30% wasserstoff ausgelegt, in der Praxis (z.B. bei den Stadtwerken Hassfurt ) werden nur 5% eingespeist. Ein Austausch des gesamten Gasleitungsnetzes wäre aber so gut wie unbezahlbar.
Über Wasserstoff-Pipelines werden - wohl auch dauerhaft - nur Industriebetriebe und Kraftwerke versorgt.
Und eine einfache Rechnung sollte zu denken geben: Aus einer Kilowattstunde Strom wird - nach Energieverlusten bei der Elektrolyse, Verdichtung und Transport - eine halbe Kilowattstunde Wärmeenergie. Bei einer Wärmepumpe werden aus einer Kilowattstunde Strom 6 - 7 Kilowattstunden Wärme.
Beispielsweise ist auf der Homepage des "Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie" nach wie vor ein ausführlicher Bericht (Pressemitteilung-Nr. 226/23) mit folgender Überschrift zu lesen:
"Aiwanger: "Wasserstoff ist DIE Lösung für Wirtschaft und Umweltschutz"
Der Einsatz von Wasserstoff ist eine der Lösungen, um in Zukunft fossile Energiequellen zu ersetzen, aber Wasserstoff statt Erdgas zu verbrennen ist ganz sicher nicht die Lösung für das Beheizen unserer Häuser.