
Der Termin zur Eröffnung des Bistros in Castell steht: Am 5. März wollen Anuschka und Martin Schulze das gemütliche Lokal am Platz vor dem Anstieg in der Ortsmitte eröffnen. Mehr als drei Jahre war der nicht nur bei Einheimischen beliebte Treffpunkt geschlossen. In Kürze hat der 650-Einwohner-Ort, der gerne von Wanderern und Tagestouristen angesteuert wird, wieder eine Gaststätte mehr.
Statt dem bisherigen "Bistro Kniebrecher" wird bald "Gin & Coffee" auf dem Schild am schmucken Haus stehen. Namensgeber ist Vierbeiner "Gin", der aufgeweckte fünfjährige Beagle des Pächter-Ehepaars. Das gleichnamige alkoholhaltige Getränk wird es im Lokal allerdings auch geben.
Für die Schulzes ist Castell kein Neuland. Die beiden sind gastronomisch gewissermaßen nur um einige Meter weitergezogen. Das Ehepaar betrieb bis Ende 2021 mehr als fünf Jahre lang den "Weinstall", das renommierte Restaurant, das zum Fürstlichen Weingut gehört.
Bistro im Zwei-Personen-Betrieb

Das wurde ihnen jedoch zu aufwändig, auch wegen der schwierigen Suche nach Personal. Das kleinere Bistro dagegen lasse sich auch zu zweit betreiben. In der Küche dort kann und wird Martin Schulze nahezu alleine kochen. Letzten Sommer wurde der Schritt konkreter, als man erfuhr, dass das Bistro zu Pachten sei. Nach einer Besichtigung sagten beide im Oktober dem Besitzer schließlich zu.
Im November startete der Umbau. Seitdem wird im Sandsteinhäuschen am Kniebrecher einiges verändert. Momentan ist noch Baustelle, innen ist der Verputzer am Werk. "Es ist beinahe eine Grundrenovierung. Wir haben uns gesagt: Wenn wir es machen, dann richtig", erläutert Martin Schulze das Projekt. Der Restaurantfachmann trägt derzeit Latzhose statt Küchenschürze als Arbeitskluft, um vor Ort mitzuhelfen. Vieles habe man in Eigenregie zusammen mit dem Besitzer erneuert.
Das Konzept des Bistros sieht analog zum Dopplelnamen eine Mischung aus Café und Bar vor. Auch werktags wird ab 15 Uhr offen sein, bis in die Abendstunden. "Tagsüber wollen wir mehr in die Richtung Café gehen und auch Kuchen anbieten", sagt Anuschka Schulze. Abends sind auch Cocktails im Angebot.

Die Küche bietet unter dem Motto "klein, aber fein" kleine Snacks, belegte Brote, aber auch herzhafte Speisen. An den Wochenenden wird es mittags warme Gerichte geben. "Die Klassiker, auch mal Tagesgerichte, oder ein Süppchen", so Martin Schulze. Einmal im Monat wird ein richtiger Menü-Abend angeboten. "Fine Dining, mit Fünf-Gänge-Menü", sagt er dazu. Bei allen Speisen und Getränken will er auf Regionalität setzen.
Blick durch die Scheiben
Im Lokal wurde einiges verändert. Fünf Tische mit insgesamt etwa 26 Plätzen, dazu eine Theke, sind vorgesehen. Auf der Fläche draußen vor dem Eingang entsteht ein idyllischer Freisitz, direkt neben dem in Kürze neu errichteten Brunnen, eine Art Terrasse.
Für Anuschka und Martin Schulze ist es wichtig, dass ihr "Gin & Coffee" wieder zu einem Treffpunkt für die Einheimischen wird. Es soll auch Wanderern und Tagesgästen die Möglichkeit zur gemütlichen Einkehr bieten.
Sie sind zuversichtlich, dass ihr Projekt ankommt. Es erfordere schon etwas Mut, gerade jetzt, auf einem Höhepunkt der Pandemie, so etwas zu starten. "Aber wir sind guter Dinge, auch weil wir einen wirklich guten Bezug zu den Castellern haben. Die freuen sich schon drauf", erzählt Anuschka Schulze.
Das zeige sich nicht nur in manchen Gesprächen. Immer wieder schauen Neugierige durch die Fenster, um zu sehen, wie weit die Baustelle ist. Wer möchte, darf schon mal einen Blick in die noch nicht ganz fertige Gaststube werfen. "Das wird bisher sehr rege angenommen. Wir haben richtige Stamm-Gucker", berichten die Pächter. Jetzt brauchen sie nur noch Stammgäste.