Nur ein grippaler Infekt oder doch die echt Grippe, auch Influenza genannt? Das fragen sich im Moment Ärzte und Patienten, auch im Landkreis Kitzingen. Noch sei alles im normalen Bereich sagt Dr. Wolfgang Lau, Leiter des Kitzinger Gesundheitsamtes. Nach den "ausgeprägten Jahren 2017 und 2018" sind es weniger Grippekranken.
"Der Februar ist immer der Monat mit einem hohen Peak", erklärt der Mediziner. "Da waren wir im vollen Lauf der Grippewelle." Vom 1. Januar bis 8. März waren 160 Grippefälle im Landkreis Kitzingen (im Vorjahreszeitraum 163 Fälle) gemeldet. Aber: Es gibt eine hohe Dunkelziffer. "Die Meldung ist freiwillig", sagt Lau. Ein Arzt muss auch keinen Grippetest machen, denn der Krankheitsverlauf sei eindeutig. "Die klassische Influenza erwischt dich innerhalb eines Tages", sagt Lau. "Frühmorgens flutet sie ein und abends geht man freiwillig ins Bett." Die Inkubationszeit bei der echten Grippe, also der Zeitraum von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, wie Fieber, Muskel-, Kopf- und Halsschmerzen sowie einem deutlichen Krankheitsgefühl, beträgt ein bis zwei Tage.
Im Bett bleiben und Geduld haben
Hat es einen erwischt, heißt es Geduld haben und im Bett bleiben. Lau rät, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen und das Fieber zu senken. Damit sich andere Familienmitglieder nicht anstecken, empfiehlt der Mediziner, auf Umarmungen zu verzichten und Abstand zu halten, und nur eine Person sollte sich um den Kranken kümmern. "Papiertaschentücher nur einmal benutzen und der Kranke selbst sollte sie sofort luftdicht in einem Plastikbeutel verschließen und entsorgen", erklärt Lau. Außerdem sollte der Erkrankte in den Ärmel husten oder niesen, nicht in die Hand. Und was immer gilt: "häufiges Händewaschen!"
Weiterhin empfiehlt der Arzt, regelmäßig das Krankenzimmer zu lüften, denn frische Luft ist wichtig für das Immunsystem und verringert die Zahl der erregerhaltigen feinsten Tröpfchen in der Luft. Das Robert-Koch-Institut, die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention in Berlin, rät, den Krankheitsverlauf genau zu beobachten. Sollten die Beschwerden zunehmen, sollte der Arzt (erneut) aufgesucht werden. Das gilt insbesondere für chronisch Kranke, Schwangere, ältere Menschen und Kinder.
"Das Immunsystem braucht Zeit"
Gesundheitsamtleiter Lau weist darauf hin, dass es noch andere Viren gibt, die mit grippeähnlichen Symptomen einhergehen. Langwierige Infekte wie sie im Moment zu beobachten sind, seien nichts Außergewöhnliches. "Das Immunsystem braucht Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Wir sind schließlich Lebenwesen."