Dettelbach soll digitaler werden – und bekommt dafür jetzt Unterstützung vom Freistaat. Die Stadt ist eine von zehn Gewinnerkommunen des Wettbewerbs "Smarte Gemeinde – auf dem Weg in die digitale Zukunft" des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Jetzt soll ein Expertengremium die Gewinnergemeinden beraten und bei der Erstellung einer kommunalen Digitalisierungsstrategie unterstützen. Doch was heißt das für die Dettelbacher?
"MainLand-App" für Dettelbach und Nachbarkommunen
Bürgermeister Matthias Bielek hat einige Ideen. Sein Ziel für die Verwaltung: die Transformation "von der klassischen Amtsstube hin zur modernen, serviceorientierten Verwaltung mit personalisierten Dienstleistungen". Das heißt etwa: manche Behördengänge in einer neuen App erledigen können. Diese "MainLand-App" soll in allen Gemeinden der interkommunalen Allianz (ILE) MainLand an den Start gehen, also in Dettelbach, Buchbrunn, Biebelried, Mainstockheim und Albertshofen.
Die App soll für Digitalisierung in weiteren Bereichen sorgen. Der Plan ist, dass eine Mitfahrbörse, eine Tauschbörse und ein Bürgerforum entstehen sowie Freizeit-, Kultur und Vereinsangebote veröffentlicht werden. Die Umsetzung ist gar nicht so einfach. "Eine offizielle Stadt-App muss Vertrauen schaffen, ich will ja kein zweites Facebook", sagt Bielek. Deshalb sollten sich die Menschen möglichst mit ihren echten Namen anmelden. "Im Detail fangen die Hürden an. Da ist es wichtig, Expertenwissen zu haben", sagt der Bürgermeister. Bisher sei noch nicht abzusehen, wann es die App geben und wie hoch der Finanzierungsaufwand sein wird.
Für den Kindergarten gibt es schon ein digitales Portal
Erste Schritte in Richtung Digitalisierung ist Dettelbach schon gegangen. So wurde in der Vergangenheit ein digitales Kindergartenportal (Little Bird) für die Bedarfsplanung und Platzbuchungen und eine Onlineterminbuchung für Verwaltungsdienstleistungen eingeführt sowie das Anordnungswesen der Stadt digitalisiert. Wenn jetzt Rechnungen eingehen, würden sie direkt eingescannt und im Computer weiterbearbeitet. "Das geht natürlich viel schneller", sagt der Bürgermeister.
Was theoretisch einfach klingt, ist in der Praxis deutlich komplexer als eine einmalige Softwareinstallation. "Das braucht eine Umstellung der gesamten Arbeitskultur in der Verwaltung. Das betrifft ja Arbeitsabläufe, die seit 30 Jahren so liefen", so Bielek. Umso besser, dass die Stadt Dettelbach für solche Prozesse in Zukunft Experten der Technischen Hochschule Deggendorf an ihrer Seite hat. Das Projekt "Smarte Gemeinde" wird unter anderem von Prof. Dr. Diane Ahrens von der Hochschule geleitet. Ob auch reichlich Fördergelder für die Vorhaben fließen, kann Bielek noch nicht sagen.