
3528 Straftaten wurden im Jahr 2023 im Landkreis Kitzingen registriert. Das ist ein Plus von 12,7 Prozent. Schaut man nur auf die Zahlen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Kitzingen und rechnet die der Verkehrspolizeiinspektion Biebelried heraus, ist der Anstieg noch größer: 14,1 Prozent. Und lässt man dann noch die Verstöße gegen das Ausländerrecht weg, kommt man gar auf ein Plus von 15,6 Prozent. Zahlen, die den Landkreisbürger alarmieren müssen?
Alarmierend würde der Kitzinger Polizeichef Jochen Dietrich diese Entwicklung nicht nennen. Die Fallzahlen seien etwa auf dem Niveau von 2017 und 2020. "Das ist nicht besorgniserregend", sagt er, "aber wir beobachten das natürlich schon ganz genau." Bei der Bewertung dürfe die Häufigkeitszahl nicht außen vor bleiben. Sie setzt die Zahl der Taten in Relation zur Einwohnerzahl.
Auch sie liegt im Bereich der PI Kitzingen deutlich höher als in den letzten Jahren und leicht über dem unterfränkischen Durchschnitt, aber deutlich unter dem bayerischen. "Der Landkreis Kitzingen gehört bayernweit zu den sichersten Gebieten", sagt Jochen Dietrich. "Und Bayern ist das sicherste Bundesland." Wobei, wie in allen anderen Regionen, bei den Straftaten auch für Kitzingen gilt: Es gibt eine Dunkelziffer.
Die Aufklärungsquote ist so niedrig wie seit Jahren nicht
Während die Zahl der Fälle im Raum Kitzingen stieg, ging die Aufklärungsquote zurück, von 66,1 auf 64,3 Prozent – die niedrigste seit Jahren. Eine Quote, mit der Dietrich nicht zufrieden ist. "Die wollen wir deutlich steigern." Um das zu schaffen, appelliert er an die Bürger, sich als Zeugen zu melden, wenn sie Beobachtungen machen. Und die Polizei setzt künftig noch einmal stärker auf Prävention, damit es möglichst erst gar nicht zu Straftaten kommt.
2139 der Straftaten im Jahr 2023 konnte die Kitzinger Polizei aufklären. Die Beamten ermittelten 1612 Tatverdächtige. Die meisten waren erwachsen (81 Prozent) und männlich (77 Prozent). 33 Kinder waren tatverdächtig, fast 40 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Der Anteil der Straftaten, die von Zuwanderern begangen wurden, stieg um 3,7 Prozent – diese 222 Fälle machen knapp 7 Prozent aller registrierten Straftaten aus. Meist ging es um Körperverletzung und Rauschgiftdelikte. Ausländerrechtliche Verstöße sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

Den größten Teil der Straftaten machten Diebstähle aus, mit 785 Fällen fast ein Viertel. Auch hier war der Anstieg deutlich, sowohl beim einfachen als auch beim schweren Diebstahl. Beachtlich war der Beuteschaden von insgesamt über einer Million Euro. Alleine bei einem Einbruchdiebstahl in einem Kitzinger Schnellrestaurant und bei einem Diebstahl von einer Baustelle lag er jeweils über 50.000 Euro, berichtet Kriminalhauptkommissarin Lilian Laacke. Die Zahl der Wohnungseinbrüche lag mit 14 etwa auf dem Niveau der Vorjahre.
2023 gab es im Bereich der PI Kitzingen vier Straftaten gegen das Leben – alle wurden aufgeklärt
Mord, Totschlag, Raub, gefährliche Körperverletzung: Diese Delikte tauchen als "Gewaltkriminaltität" in der Statistik auf. 106 Fälle wurden 2023 im Bereich der PI Kitzingen registriert, 86 Prozent wurden aufgeklärt. Es gab vier "Straftaten gegen das Leben", allesamt versuchter Totschlag. Die Opfer seien zum Glück nur leicht verletzt worden. Die Täter wurden ermittelt.
Zurückgegangen ist die Zahl der Sexualdelikte. Den Hauptanteil der insgesamt 87 Fälle macht die Verbreitung pornografischer Inhalte aus. In 25 Fällen ging es um Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften (Vorjahr: 39). Sechs Vergewaltigungen wurden aktenkundig sowie zehn Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die Aufklärungsquote bei Sexualdelikten ist mit 94 Prozent hoch, in der Regel kennen sich Täter und Opfer.
Warenbetrügereien im Internet haben Hochkonjunktur

Anonym ist dagegen der Bereich der Internetkriminalität – und das macht die Aufklärung schwer. Die Zahl der Fälle steigt seit Jahren stark an. 462 gab es 2023, ein Plus von 44 Prozent. "Vor allem die Warenbetrügereien haben Hochkonjunktur", erklärt Lilian Laacke. Es wird entweder keine oder nur minderwertige Ware geliefert.
Das Veranstaltungs- und Versammlungsgeschehen verlief friedlich. Weder bei den Konzerten am Bleichwasen noch dem Volkacher Weinfest noch bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen, die bis April 2023 stattfanden, habe es nennenswerte Vorkommnisse gegeben.
Das kann doch alles nicht wahr sein ??
gez. R. König