
Elke Breucker will Bürgermeisterin von Segnitz werden. Die lebenslustige 46-jährige ist wohl die Überraschungskandidatin in der Gärtnergemeinde, wenn sie auch die erste war, die ihre Kandidatur bei der Kommunalwahl am 15. März öffentlich gemacht hat. Denn als sogenannte "Neigschmeckte", sie wohnt erst seit anderthalb Jahren in Segnitz, muss sie in manche ortsübliche Gewohnheit erst hineinwachsen.
Dass sie das kann und will, hat sie bereits unter Beweis gestellt, als vom Bürgermeisteramt noch keine Rede war: Bei den vergangenen Wahlen für den Landtag und das Europaparlament hat sie sich freiwillig als Wahlhelferin zur Verfügung gestellt und tatkräftig mit angepackt. Und ist damit gleich aufgefallen. "Nach den Arbeiten zur Europawahl im Mai hat Marlene Bauer mich dann angesprochen, ob ich nicht kandidieren möchte", erzählt sie.
Die noch amtierende Bürgermeisterin hat vor knapp drei Jahren das Amt übernommen, als ihr Vorgänger aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Seitdem sucht sie nach einem Nachfolger. Dass ihr Blick dabei auf Elke Breucker fiel, ist nicht verwunderlich. Breucker ist in Obernbreit aufgewachsen und hat lange in Marktbreit gearbeitet. Sie kennt viele Segnitzer, wenn sie auch zuletzt lange Jahre in Gnötzheim gelebt hat. Mit Marlene Bauer ist sie über einige Ecken befreundet. Nun lebt sie mit ihren beiden Kindern in einem Häuschen im Segnitzer Ortskern und fühlt sich in der Gemeinde pudelwohl.

Sie war "positiv überrascht" von der Entwicklung der Gärtnergemeinde: "Mit der Umgestaltung des Mainufers, der begonnenen Dorferneuerung und dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses gab und gibt es tolle Projekte, die Segnitz schöner machen und voranbringen." Diese Projekte weiterzuentwickeln und abzuschließen, steht auf ihrer Agenda als mögliche Bürgermeisterin ganz oben.
Radweg nach Sulzfeld ist ihr wichtig
Daneben liegt ihr die Erschließung neuer Baugrundstücke am Herzen und vor allem der lang ersehnte Radweg nach Sulzfeld, um den die Gemeinde schon lange kämpft. Auch aus persönlichen Gründen: Wenn es die Witterung zulässt, fährt Elke Breucker mit dem Rad zur Arbeit nach Kitzingen und weiß deshalb zu schätzen, wenn ein gut ausgebauter Radweg die Verkehrssicherheit erhöht. Und auch im Ort möchte sie diese Sicherheit erhöhen, vor allem für die Schulkinder. Am wichtigsten ist ihr aber "ein offener und herzlicher Umgang miteinander. Daran hängt vieles, ob es uns gelingt zusammen für dieselbe Sache zu streiten."
Als Lehrerin an der D.-Paul-Eber-Mittelschule habe sie in Sachen Teamfähigkeit und Konfliktmanagement sicher einige Erfahrung, die sie auch am Ratstisch gut brauchen könnte, so die Kandidatin. Wie es aussieht, wird sie mit zwei weiteren Segnitzern um das Bürgermeisteramt konkurrieren. Ihr ist dabei vor allem wichtig, keinen aggressiven Wahlkampf zu betreiben, sondern friedlich miteinander umzugehen. "Wir sind ein kleiner Ort und müssen uns auch nach der Wahl noch in die Augen schauen, egal wie sie ausgeht", erklärt Elke Breucker.
Ihre beiden Kinder, Paula (10) und Moritz (14), sehen der Kandidatur ihrer Mutter gelassen entgegen. Die Stunden als Lehrerin wird Breucker im Fall des Falles reduzieren, um auch für die beiden noch genügend Zeit zu haben. In den Momenten, die Elke Breucker dann noch für sich hat, wird man sie wohl durch die Segnitzer Weinberge wandern sehen oder an einem ihrer Lieblingsplätze unten am Main. "Aber jetzt muss ich ja erstmal gewählt werden", sagt sie dazu.
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