
Wie das oft so ist auf Baustellen: Als neugieriger Besucher möchte man dann doch lieber keine Wette eingehen, ob der angestrebte Termin für die Fertigstellung auch eingehalten wird. So ist das auch in der neuen Deusterhalle: Was man bereits sieht, macht wirklich Eindruck. Andererseits ist eben auch noch viel zu tun. Immerhin bleiben noch ein paar Wochen, um den Turnhallenboden zu machen und die Inneneinrichtung samt Gebäudetechnik hinzubekommen. Mitte September, zum Start ins neue Schuljahr, wird alles picobello sein. Da lässt Kitzingens Bauamtsleiter Oliver Graumann bei einem Baustellenbesuch erst gar keine Zweifel aufkommen.
Auch wer die alte Einfeldhalle noch gekannt hat, wird nichts mehr wiedererkennen: Die neue Deusterhalle ist doppelt so groß wie ihr Vorgänger, der sich nicht mehr sanieren ließ und deshalb eingerissen wurde. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hatte der Kitzinger Stadtrat Anfang Februar 2015 gefasst. Der schicke Nachfolger kam als Zweifeldschulsporthalle zwar an die gleiche Stelle im Deusterpark, ansonsten aber wurde alles anders.
Spatenstich im Sommer 2016
Für Abriss und Neubau hatte das Architektenbüro Klein & Sänger aus München den Zuschlag bekommen. Der Abriss der damals wegen diverser Mängel schon zwei Jahre nicht mehr genutzten Halle erfolgte in den Sommerferien 2016. Spatenstich war Mitte September 2017, das Richtfest wurde Ende Juli 2018 gefeiert. Dass der Neubau an die gleiche, und eigentlich fast zu enge Stelle, und nicht etwa an ein ebenfalls ins Auge gefasstes Deuster-Grundstück an der Nordtangente kam, hing mit dem Zweck der Halle zusammen: Die Konzentration liegt auf den Schulsport sowie der Ganztagsbetreuung. Die neue Halle liegt genau da, wo sie hingehört – zwischen der St.-Hedwig-Schule und der Paul-Eber-Schule.

Mit Beginn des neuen Schuljahres kann es dann für die St.-Hedwig-Schule endlich mit der offenen Ganztagsschule für bis zu 260 Kinder losgehen: Bis 14 Uhr werden 140 Kinder in elf Kurzgruppen zusammengefasst, 120 Kinder können in sechs Langgruppen bis 16 Uhr betreut werden.
Sportunterricht für drei Schulen
Die Sporthalle selber steht von 8 bis 16 Uhr den drei umliegenden Schulen – St.-Hedwig-Grundschule, Paul-Eber-Mittelschule sowie Friedrich-Bernbeck-Wirtschaftsschule – zur Verfügung. Danach, ab 17 Uhr, geht's mit den Vereinen weiter. Aller Voraussicht nach werden hier die TG Kitzingen, der TV Mainstockheim sowie die Volkshochschule ins Schwitzen kommen.

Mit der neuen Halle, die am Ende um die 7,8 Millionen Euro kosten wird, hat die Stadt zudem ein Problem weniger: Wenn mit der Sickergrundhalle demnächst ein weiteres Hallen-Sorgenkind saniert werden muss, kann die neue Deusterhalle dann doch einiges abfangen. Zumal nunmehr im Deusterpark auch genügend Platz ist, um Handballspiele austragen zu können.

Auch wenn der Rundgang noch mitten in die Arbeiten fällt, sind doch ein paar Dinge schon deutlich zu sehen: Auf einer Grundstücksfläche von 3500 Quadratmetern ist ein neues Kitzinger Schmuckstück entstanden. Verpackt ist es in einen Blechmantel, der der Halle eine ganz besondere Not gibt und gleichzeitig als Sonnenschutz dient. Zu erreichen ist die Halle nicht mehr nur über den Schulhof der St.-Hedwig-Schule, sondern auch über den Hindenburgring Nord. Dort befindet sich auch die Zufahrt für die neue Tiefgarage mit ihren 28 Stellplätzen.
Historischer Keller in der Garage
In der Tiefgarage zeigt sich auch eine Besonderheit: Hier ist ein Teil der Deusterkeller integriert. Der Neubau musste gleich auf mehrere bestehenden Gewölbekeller sowie die Hanglage des Grundstückes Rücksicht nehmen. Das Foyer und der offene Ganztagsbereich mit zweigeschossigem Speisesaal orientieren sich nach Osten zum angrenzenden Pausenhof. Die Sporthalle liegt hangseitig im ersten Obergeschoss und ist über eine schicke Galerie mit dem Speisesaal verbunden. Und: Die großen Fenster sorgen für angenehm viel Helligkeit.
Die Freude über die neue Halle ist den Beteiligten geradezu anzumerken. Was vielleicht auch mit ein Grund dafür ist, dass man am Ende des Baustellenbesuchs doch irgendwie geneigt ist, zu glauben, dass die Sache mit der Fertigstellung tatsächlich eine Punktlandung werden dürfte. Die Wette gilt.

