Zum Einkaufen wählt Laura Braun eine Stofftasche. Die 30-jährige Kitzingerin setzt auf Nachhaltigkeit mit dem Ziel, in ihrem Alltag, wo es nur geht, auf Plastik zu verzichten. Obst und Gemüse packt sie in wiederverwendbare Beutel und für Brot und Backwaren hat sie schon lange ihre eigenen Boxen mit dabei. Üblicherweise bieten Geschäfte aus Gründen der Hygiene zwar keinen Unverpackt-Service an, aber ein Anruf genügt, um abzuklären, ob eigene Boxen erwünscht sind, erzählt Braun.
Bisher hatte Laura Braun keine Probleme damit. Für einen typischen Einkauf fährt die 30-Jährige höchstens zwei Stellen an. Manchmal reicht auch nur ein Geschäft, damit sie alles bekommt, was sie braucht. So kauft sie viel regional ein – wie etwa in Etwashausen regionales Gemüse. Aber auch beim Einkauf im Supermarkt bietet sich fast immer die Wahl zwischen plastikverpackten oder unverpackten Lebensmitteln. Für sich entdeckt hat Laura Braun einen kleinen Laden in der Kitzinger Ritterstraße, der ein großes Angebot an plastikfreien Produkten bietet, wie zum Beispiel lose Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, Kräuter, diverse Tees und Gewürze. Häufig in Bio-Qualität.
Gläser und Beutel für den Transport
Für den Transport verwendet Laura Braun mitgebrachte Schraubgläser, die hygienisch auf einem Tablett befüllt werden können. Somit erhält sie den Großteil ihrer Lebensmittel problemlos ohne Plastikverpackung. Im Durchschnitt zahlt sie dabei nicht mehr als für plastikverpackte Produkte im Discounter – oft überraschenderweise sogar nur den halben Preis, so lautet ihre Erfahrung. "Plastikfrei muss nicht gleich teuer sein", sagt sie. Für sie ist der Einkauf auch nicht mit einem größeren Aufwand verbunden. Es zeigt sich laut Braun: „Mit 20 Prozent Aufwand kann man schon 80 Prozent Prozent der Ergebnisse erreichen.“
Mit dem weitgehenden Verzicht auf Plastik überdachte Braun auch ihr generelles Konsumverhalten. Bis heute schafft sie es aber selbst nicht, komplett auf Plastik zu verzichten. Aber genau das muss es aus ihrer Sicht auch nicht sein. Auf manche Sachen, die in Plastik verpackt sind, kann und will die 30-Jährige, die vegetarisch lebt, nicht verzichten, wie beispielsweise vegane Wurst oder Käse oder eine Tüte Chips. Insgesamt zahle sich der plastikreduzierte Lebensstil aber trotzdem aus, meint sie.
Die Idee zum Verzicht auf Plastik kam ihr vor knapp zwei Jahren, als sie wahrnahm, dass nahezu alles in Plastik verpackt ist. Vor allem auf ihren Reisen durch Asien und Südamerika wurde sie mit der bitteren Realität konfrontiert: Überall Plastikmüll, der ganze Landschaften vereinnahmte. Anders als in Deutschland haben die Menschen dort oft nicht die Möglichkeit, das Plastik richtig zu entsorgen. Von sauberer Mülltrennung und Recycling ganz zu schweigen. Ab diesem Zeitpunkt kam ihr die Einsicht, dass sie durch ihren Konsum selbst Teil des Problems ist. Zurück in Deutschland – in Kitzingen – gründete sie daraufhin ihre eigene Website, um auch andere Menschen zu motivieren, immer mehr auf Plastik zu verzichten.
Braun empfiehlt: den ersten Schritt wagen
Für viele Mitmenschen scheine die Plastik-Problematik unüberwindbar, weshalb sie vor dem ersten Schritt zurückscheuten: ihren Konsum zu überdenken. Dabei könne in vielen Situationen der Griff zum Plastik vermieden werden. Einkaufen ist nach Brauns Meinung ein erster Schritt, um mehr an Plastik zu sparen. Mittlerweile bieten nämlich auch die Supermärkte immer mehr Optionen für unverpackte Lebensmittel an, wie etwa Auffüllautomaten für Müsli und andere trockene Lebensmittel oder wiederverwendbare Beutel für Obst und Gemüse. An den Kassen finden sich zudem Papiertüten und Körbe aus Pappe. Laura Brauns Tipp ist es, keine Scheu zu haben, es auszuprobieren und zu sehen, wie es funktioniert. Man müsse nicht über Nacht alles perfekt machen. Denn es sind die kleinen Schritte, die zählen.
Laura Braun arbeitet in der Geschäftsleitung der Spillner GmbH in Kitzingen. Auch dort versucht sie, ihr Konzept von weniger Plastik umzusetzen – so gibt es eine Ecke mit plastikfreien Produkten, wie zum Beispiel Bambuszahnbürsten, festem Shampoo und Deodorant. Zuhause verwendet sie statt Einwegverpackungen wiederverwendbare Gläser und Behälter zur Aufbewahrung. Auch im Bad versucht sie – so gut es geht – auf Wegwerf-Kosmetika zu verzichten und verwendet zum Beispiel festes Shampoo, eine Zahnbürste aus Bambus und Baumwoll-Wattepads.
Aber auch Hausmittel für das Waschen und Putzen ließen sich einfach und günstig aus Essig, Soda und Zitronensäure selber herstellen. Entgegen üblicher Vorurteile sei der plastikfreie Lebensstil also nicht zwangsläufig mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden. Und es zeige sich, dass jeder Einzelne schon viel durch kleine Umstellungen im Alltag verändern kann.
Ab diesem Zeitpunkt wollte Laura Braun etwas verändern. Ihr kam die Einsicht, dass sie durch ihren Konsum selbst Teil des Problems ist. Zurück in Deutschland entschied sie sich deshalb, plastikfreier zu leben und gründete daraufhin ihre eigene Website, um auch andere Menschen zu motivieren, immer mehr auf Plastik zu verzichten. In ihren Augen scheint das Thema Plastik unüberwindbar, weshalb viele Menschen Angst haben, überhaupt den ersten Schritt zu wagen und ihren Konsum zu überdenken. Dabei kann in sehr vielen Situationen der Griff zum Plastik vermieden werden.
Niemand ist perfekt
Generell gilt aber: Niemand ist perfekt. Am Anfang ihrer Umstellung zu einer plastikreduzierten Lebensweise hatte die 30-Jährige selbst das Gefühl, immer alles perfekt machen zu müssen. Bis heute schafft sie es selbst nicht, komplett auf Plastik zu verzichten. Aber genau das muss es auch nicht. Denn es sind vielmehr die kleinen Schritte, die genauso eine Veränderung herbeiführen können, wenn man sich aktiv dafür entscheidet, nicht länger wegzusehen. Einkaufen ist ihrer Meinung nach ein erster Schritt, um mehr an Plastik zu sparen. Sie selbst kauft viel regional ein. Mittlerweile bieten aber auch die einzelnen Supermärkte immer mehr Optionen für unverpackte Lebensmittel an.
So gibt es zum Beispiel Auffüllautomaten für Müsli und andere trockene Lebensmittel oder wiederverwendbare Beutel für Obst und Gemüse. Laura Brauns Tipp an die Menschen ist es, keine Scheu zu haben, es erstmal für sich auszuprobieren und zu sehen, wie es funktioniert. Man muss nicht über Nacht alles perfekt machen.
Neben ihrer Website arbeitet Laura Braun Vollzeit bei Spillner GmbH in Kitzingen. Auch in ihrer Firma versucht sie, ihr Konzept von weniger Plastik umzusetzen - so gibt es eine Ecke mit plastikfreien Produkten wie zum Beispiel Bambuszahnbürsten, festem Shampoo und Deodorant. Zuhause verwendet sie statt Einwegverpackungen wiederverwendbare Gläser und Behälter zur Aufbewahrung. Auch im Bad versucht sie – so gut es geht – auf Wegwerf-Kosmetika zu verzichten und verwendet zum Beispiel festes Shampoo, eine Zahnbürste aus Bambus und Wattepads aus Baumwolle.
der Mensch fällt oft wieder in gewohntes zurück...
besonders wenn man es vorher übertrieben hat...
die Fenster auf dem Foto
sind übrigens auch aus Kunststoff