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Kitzingen
Die Kitzinger Taschengeldbörse: Win-Win für Jung und Alt
Die Taschengeldbörse in Kitzingen vermittelt einfache Jobs zwischen Jung und Alt. Auch der Mainfrankentriathlon profitierte am Wochenende von dem Angebot. So funktioniert's.
Marcel (vorne, Zweiter von rechts) und seine Freunde helfen beim Aufbau des Mainfrankentriathlons. Darauf aufmerksam wurde Marcel über die Taschengeldbörse der Jugendarbeit Kitzingen.
Foto: Mathias Thiemel | Marcel (vorne, Zweiter von rechts) und seine Freunde helfen beim Aufbau des Mainfrankentriathlons. Darauf aufmerksam wurde Marcel über die Taschengeldbörse der Jugendarbeit Kitzingen.
Mathias Thiemel
 |  aktualisiert: 15.08.2023 03:22 Uhr

Marcel und seine Jungs stehen an der Kitzinger Mainpromenade und warten auf ihren Einsatz. Sie alle wollen sich beim Aufbau des Mainfrankentriathlons ein paar Euro dazuverdienen. Der junge Mann im grauen Hoodie macht den Job nicht zum ersten Mal. Schon im letzten Jahr wurde seine Hilfe über die "Taschengeldbörse" angefragt. Doch was ist das überhaupt?

Die Taschengeldbörse ist eine Aktion der Kitzinger Jugendarbeit "Jungstil". Seit 2011 existiert das Programm, seit Oktober 2022 ist die Sozialpädagogin Nina Markert dafür zuständig. Die Börse vermittelt Jugendliche hauptsächlich an private Anbieter und Anbieterinnen, die sich leichte Arbeiten im Gegenzug für ein wenig Taschengeld abnehmen lassen. Das Angebot beschränkt sich auf Menschen aus allen Kitzinger Ortsteilen, die Jugendlichen müssen aus rechtlichen Gründen zwischen 14 und 17 Jahren alt sein.

Zu 80 Prozent geht es um Gartenarbeit

"Bestimmt 80 Prozent der Jobs sind Gartenarbeit", sagt Nina Markert. In den warmen Monaten ist die Nachfrage deshalb besonders hoch und fällt über Herbst und Winter ab. Aber auch Babysitting, Katzensitting und Meerschweinchen-Füttern über den Urlaub hat sie in diesem Jahr schon vermittelt.

Von dem Angebot sollen alle profitieren. Ältere Menschen können im Alltag entlastet werden, während die Jungen ihr Taschengeld nebenbei aufbessern können. Doch es steckt mehr dahinter: Die Taschengeldbörse soll den Jugendlichen unter anderem dabei helfen, ihre sozialen und praktischen Fähigkeiten zu stärken. Zudem kann sie Anregungen für die Berufswahl liefern und bietet eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Gleichzeitig soll sie den Kontakt zwischen den Generationen herstellen und so die Beziehung zwischen Jung und Alt sowie das Nachbarschaftsgefühl stärken.

Über die "Jugendapp" ist die Börse auch digital verfügbar

Diesmal hilft die Freundesgruppe dabei, Absperrungen für den Mainfrankentriathlon aufzustellen.
Foto: Mathias Thiemel | Diesmal hilft die Freundesgruppe dabei, Absperrungen für den Mainfrankentriathlon aufzustellen.

Seit dem letzten Jahr gibt es die Taschengeldbörse auch digital: Sowohl die Jugendlichen als auch die Anbietenden können sich online registrieren, über die "Jugendapp" haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Angebote zu verwalten. Um den Schutz der Jugendlichen zu gewährleisten, führt Nina Markert ein Erstgespräch mit den Anfragenden, prüft die Jobangebote vor der Freischaltung und sensibilisiert die Jugendlichen dafür, welche Arbeiten sie übernehmen dürfen. Über die App können diese bei Fragen und Problemen auch direkt in Kontakt mit der Sozialarbeiterin treten. 

In diesem Jahr wurden bisher 25 Jobs vermittelt, wobei einige von mehreren Jugendlichen gleichzeitig übernommen wurden. Das ist auch der Fall bei Marcel und seiner Truppe.

Marcel ist seit drei Jahren bei der Taschengeldbörse angemeldet und hat neben dem Aufbau des Mainfrankentriathlons auch schon den einen oder anderen Garten auf Vordermann gebracht. Dieses Mal soll er mit seinen Freunden die Absperrungen für den Triathlon aufstellen. Am Tag darauf werden sie das Sportevent auch bei der Durchführung unterstützen. Der jährliche Triathlon ist bisher Marcels Lieblingsjob.

Mindestens sechs Euro gibt es pro Stunde

Acht Euro pro Stunde bekommen die Jungs diesmal, der Mindestlohn der Taschengeldbörse liegt bei sechs. Das Geld spart Marcel für seinen Führerschein zusammen – neben allem anderen, wofür Jugendliche nun mal am Wochenende ihr Geld ausgeben, wie er schmunzelnd anmerkt. Ihm gefällt die körperliche Arbeit. Auch sein Kumpel Hendrik konnte aufgrund kleiner Nebenjobs schon für sich feststellen: "Wenn ich arbeite, dann soll das schon auch was richtig Körperliches sein und nichts im Büro."

Mit den Erwachsenen, denen Marcel die Arbeit abnimmt, kommt er regelmäßig ins Gespräch – "je nach dem, wie die so drauf sind". Das Prinzip scheint zu funktionieren. Win-Win für Jung und Alt. 

Registrierungen für Jobangebote werden ab dem 18. September wieder bearbeitet. Momentan befindet sich die sozialpädagogische Leitung im Urlaub. Die Taschengeldbörse ist erreichbar unter Tel. (09321) 929 29 89 sowie per Mail an taschengeldboerse@stadt-kitzingen.de

 
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