
Es ist die Dettelbacher 30-Jahre-Frage: Seit drei Jahrzehnten wird immer mal wieder diskutiert, ob zwischen Dettelbach und Mainsondheim vielleicht doch eine Brücke gebaut werden sollte. Im Grunde wurde der Brückenschlag fast schon versprochen: Vor einem halben Jahrhundert wurde – man schrieb das Jahr 1972 – im Einbürgerungsvertrag zwischen Dettelbach und Mainsondheim der bedeutungsvoller Satz festgehalten: Die Stadt Dettelbach ist bereit, eine Brücke zu bauen, „sobald die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen“. Danach geriet dieser Passus erst lange in Vergessenheit und wurde dann immer mal wieder diskutiert.
Der "neue" Stadtrat will diese Hängepartie beenden und für Klarheit sorgen: Im Frühjahr wurde beschlossen, die Möglichkeiten für einen Fußgängersteg und auch eine Fahrzeugbrücke zwischen Dettelbach und Mainsondheim auszuloten. In der jüngsten Stadtratssitzung präsentierte das beauftragte Büro SRP nun das Ergebnis dieses Auslotens. Erste Erkenntnis: Eine mögliche Brücke könnte genau dort entstehen, wo jetzt die Fähre unterwegs ist.
Was die Brücke kosten soll
Zweite Erkenntnis: Ein 111 Meter langer Geh- und Radweg würde bei einer Breite von 6,30 Meter um die 6,7 Millionen Euro kosten. Wenn die Brücke größer und im Einbahnverkehr die Überquerung von Autos möglich werden soll, sind gut zehn Millionen Euro fällig. In diesem Fall ginge es um eine Breite von 8,80 Metern. Zudem würde die Brücke, die sich 6,40 Meter über dem Wasser erhebt, einen 20 Meter hohen Bogen bekommen.

Dritte Erkenntnis: Es kann alles noch viel teurer werden. Wie das Planungsbüro extra betonte, gebe es in der Rechnung noch einige Unbekannte. Etwa, wo die Brückenpfeiler am Ufer stehen. Je weiter sie sich vom Ufer weg befinden, desto teurer werde es. Hier spiele das Thema Hochwasser eine Rolle und es sei zu klären, wie nah die Pfeiler ans Ufer dürfen.
Welche Förderung ist möglich?
Und schließlich noch die vierte Erkenntnis: Eine Brücke, die es am Ende auf ein Gewicht von zwölf und 15 Tonnen bringt, braucht Zeit. Etwa fünf Jahre Planung, dann rund zwei Jahre Bau. Wobei eine wichtige Karte noch nicht auf dem Tisch liegt: Welche Förderung möglich ist, lässt sich zumindest im Moment nicht absehen.
Diese Fakten sollen jetzt erst einmal wirken. "Das muss arbeiten", betonte Bürgermeister Matthias Bielek und betonte, dass noch ein ganzes Stück Weg bis zu einer "verantwortungsvollen Entscheidung" zu gehen sei. Ein erster Schritt dieses Weges, eine kleine Diskussionsrunde des Gremiums nach der Präsentation, ließ keine Tendenz erkennen.
Herbert Holzapfel (Freie Wähler) hielt die große Lösung mit Autoverkehr für falsch. Die Brücke "passt nicht in Landschaft, der Bogen ist zu groß", monierte er. Andere wie Eva-Maria Stöcklein (Grüne) zeigten sich durchaus angetan. Manfred Berger (SPD), der als ältestes Stadtratsmitglied einen Großteil der Brückendiskussion bereits erlebt hat, blickte auf die Folgen einer Autobrücke: Der Verkehr in Mainsondheim werde zunehmen und Probleme bereiten.
Die Diskussion ist eröffnet
Eine Entscheidung soll nun in den kommenden Wochen erst einmal in Ruhe reifen. Weshalb der Stadtrat den Vortrag letztlich nur "zur Kenntnis genommen" hat.
Von der nun anstehenden Brücken-Diskussion unabhängig läuft das Thema Fähre. Herta ist Baujahr 1959, hat somit das Rentenalter erreicht und fällt auf ihre alten Tag gerne mal wegen technischer Probleme aus. Die neue Fähre ist bereits bestellt und wird auf alle Fälle gebaut. Kosten: um die zwei Millionen Euro. Das Schiff dürfte nach letzten Schätzungen ab 2024 fahren.
Herta 2.0 wird kaum größer sein als die bestehende Fähre, die Ladefläche soll ebenfalls ähnlich sein: Bis zu drei Autos können aktuell mitgenommen werden. Die Finanzierung steht bereits: In den Haushalten 2022 und 2023 sind insgesamt zwei Millionen Euro für die schwimmende Ortsverbindung reserviert. Käme die Brücke, wäre Herta wohl aus dem Spiel: Ein Parallel-Betrieb, so klang es schon öfter im Stadtrat an, ist nahezu ausgeschlossen. Allerdings würde die Fähre bei einem möglichen Bau während der Bauzeit fahren können, danach gäbe es dann wohl den Verkauf.
Etwa ein Dutzend Mainsondheimer, die sich "ihren" Tagesordnungspunkt nicht entgehen lassen wollten, hatten um 20.17 Uhr zwar keine Chance mehr auf die letzte Fähre, aber sie hatten viel Diskussionsstoff im Gepäck. Und egal wie es am Ende ausgeht, so gab der Bürgermeister den Zuhörern mit auf den Nachhauseweg, sei unabhängig von Brücke oder Fähre eines klar: "Der Main trennt uns nicht – er verbindet uns!"
Lieber ein anwenderfreundliches ÖPNV-Konzept
Mit dem Invest einer Fähre ist es auch nicht getan. dazu brauchts Fährleute incl. Urlaubs- und Krankheitsvertretung, Tüv, regelmäßige Wartung und Verbesserungen. man sieht doch an WÜ mit den Brückenproblemen wohin das führt.
Und dass die Grüne aus Dettelbach für einen Neubau von Verkehrswegen für Autos ist ??
eine neue Fähre, deren Kostenaufwand bereit steht, ist doch ausreichend.
Wenn ich nach "Sundi zum Golfen fahre -hin und her - bin ich ruckzuck auf den Grün und auch wieder auf der B 22 nach WÜ. Aussen- bzw. Obenrum ist der Ort doch gut erreichbar. Falls es mal spät wird.