Auch wenn aus der B 22 inzwischen die Staatsstraße 2450 geworden ist – an der Bedeutung für Dettelbach hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Künftig kommt auf die Straße noch einiges mehr zu: Um die 700 000 Tonnen Sand müssen hier abtransportiert werden. Damit das auch möglichst problemlos klappt, gibt es bald schon eine neue Abbiegespur.
Nötig wird dies, weil die Firma Heidelberger Sand und Kies GmbH ein neues Abbaugebiet in Angriff nimmt. Das Projekt läuft unter der Überschrift "Abbaufeld sechs", liegt westlich der Staustufe und hat mit dem angrenzenden Baggersee nichts zu tun. In dem "Feld" liegen bis zu 700 000 Tonnen Sand. Um die vier bis sechs Jahre sind dafür eingeplant. Schon während des Abbaus soll wieder verfüllt werden, es entsteht also kein neuer Baggersee. Spätestens drei bis vier Jahre nach Abbauende soll dann alles so aussehen wie vorher – fast so als sei nichts gewesen.
So fasste Bürgermeister Matthias Bielek bei der Stadtratssitzung am Montag in der Maintalhalle zusammen, was in den nächsten Jahren in der Nähe der Staustufe passieren soll. Die Abbaumaßnahmen würden "so transparent wie möglich" erfolgen, versprach er und verwies auf seine Gespräche mit der Firma. Man habe zudem besprochen, dass vor dem Start der Maßnahmen eine Bürgerversammlung stattfinden solle. Der eigentliche Abbaubeginn sei für 2022 geplant.
Bessere Querung der Staatsstraße
Während nach ein paar Jahren der alte Zustand wieder erreicht sein wird, bleibt natürlich die Abbiegespur bestehen. Weshalb die Stadt die Chance am Schopf packt, um hier auch gleich ein paar Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Etwa was die Querung der Staatsstraße anbelangt. Oder den entlang führenden Radweg. Und an eine gute Beleuchtung sollte am besten auch gleich gedacht werden.
Das führt dazu, dass bei dem Projekt Abbiegespur drei Partner im Boot sind: Das Staatliche Straßenbauamt, die Stadt Dettelbach und die Firma Heidelberger. Bei der Stadtratssitzung ging es deshalb um entsprechende Vereinbarungen zwischen den Partnern. Wobei das Straßenbauamt mit der Stadt einen Vertrag hat und die Stadt wiederum mit der Abbaufirma. Ein "gemeinschaftlicher Umbau", den die Firma finanziell – es geht um 520 000 Euro – stemmt.
Für das "Drumherum", also die Wünsche der Stadt, stellt Dettelbach maximal 120 000 Euro bereit. Ein großer Teil des "Drumherums" ist eine Querungshilfe für Radfahrer und Fußgänger. Der bestehende Geh- und Radweg auf der Nordseite wird auf das Niveau der Staatsstraße 2450 angehoben und über eine Mittelinsel auf die Südseite geführt. Damit würde die dort bestehe Treppe hinfällig.
Zustimmung war Formsache
Über die grundsätzlichen Dinge waren sich die Partner schon länger einig, weshalb die Zustimmung der Stadträte eher Formsache war und einstimmig erfolgte. Somit kann es nun schnell gehen: Bereits im Sommer soll die Abbiegespur fertig sein.
Und noch etwas soll endlich kommen: eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Wo momentan noch viel Stückwerk ist, soll künftig auf der gesamten Strecke – von der Tankstelle bis zum Industriegebiet Ost – generell nur noch 70 erlaubt sein. Zumindest glaubt Matthias Bielek nach seinen Gesprächen mit dem Straßenbauamt ganz fest an diese Regelung, die – gemessen an den Redebeiträgen der Stadträte – nicht nur für ihn "absolut Sinn macht“.