Der Badesee in der Nähe der Dettelbacher Schleuse macht seit einiger Zeit immer wieder Schlagzeilen in den Lokalnachrichten. Einigen sind die Nacktbader, die sich häufig am Baggersee tummeln, ein Dorn im Auge, andere stören sich an denjenigen, die ihren Müll nicht ordnungsgemäß entsorgen oder die zahlreichen Büsche für ein Schäferstündchen nutzen. Durch ein neues Konzept, das vom Landschaftsarchitekten Ralph Schäffner der Firma arc.grün am vergangenen Montagabend in der Stadtratssitzung in Dettelbach vorgestellt wurde, sollen die Probleme verringert oder gar beseitigt werden.
Die ursprünglichen Rekultivierungspläne aus den 1960er Jahren sehen nach Beendigung der Gewinnung der Rohstoffe der Firma Heidelberger Sand und Kies GmbH vor, die Fläche zur Freizeitgestaltung und als Biotop zu nutzen. Schon damals seien laut Schäffner ein Strand mit Grillstationen sowie große Liegewiesen vorgesehen gewesen. Ein weiteres Konzept aus dem Jahr 1981 enthält darüber hinaus Pläne für einen Bolzplatz sowie Umkleiden und Toiletten.
Noch viele Jahre Abbau von Sand und Kies geplant
Um die Interessen der verschiedenen Gruppen, die die Situation am Badesee betrifft, zu berücksichtigen, wurden diese vom Landschaftsarchitekten vorab befragt. In vielerlei Hinsicht decken sich die Anliegen mit den genannten Plänen. Darüber hinaus wünschen sich alle Beteiligten ein hohes Sicherheitsniveau, allen voran die Stadt Dettelbach und die Heidelberger Sand und Kies GmbH. Da noch mindestens 20 Jahre Sand und Kies ausgebeutet werden sollen, besteht auf dem Betriebsgelände hohes Gefahrenpotenzial durch Vandalismus. Durch Absperrungen und entsprechende Schilder muss auf das Gelände, das von Unbefugten nicht betreten werden darf, hingewiesen werden.
Die Rekultivierung des Nordufers könnte in drei Jahren abgeschlossen sein; der gesamte See könnte in zehn Jahren für die Naherholung genutzt werden, wenn die Stadt dafür Flächen erwerben will.
Der seit 1994 ansässige Anglerverein hat großes Bedürfnis, Regelungen für die Badenutzung aufzustellen. Dadurch sollen die Badegäste darauf hingewiesen werden, welche Bereiche zum Schwimmen freigegeben sind und welche zum Fischen genutzt werden. Der Arbeitskreis Badesee Dettelbach möchte neben den genannten Anliegen die Konflikte zwischen Familien und Hundebesitzern unter einen Hut bringen. Außerdem sehen sie kein Problem darin, einen Bereich für Liebhaber des FKK freizugeben, der entsprechend gekennzeichnet wird.
Die Landschaftsarchitekten von arc.grün schlagen des Weiteren vor, einen Teil des Ufers ähnlich einer Parkanlage mit gezielt gepflanzten Bäumen anzulegen, um den Aufenthalt der Badegäste attraktiver zu gestalten. Einige Anliegen wie beispielsweise die Festlegung von Nutzungs- und Verhaltensregeln sowie die Errichtung eines Strandabschnittes, der von den Badegästen getestet wird, könnten kurzfristig realisiert werden. In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, wie es mit dem beliebten Badesee in Dettelbach weitergeht.
In einer Vorgängerversion dieses Berichts war die Rede davon, dass der Sand- und Kiesabbau auf drei Jahre begrenzt sei. Das war falsch und ist im aktuellen Artikel berichtigt.