Aus, Schluss, vorbei: Mit dem Kabarett-Abend am 15. Dezember im Wiesentheider Schafhof fällt der Vorhang für Andrea Drexelius und Heiner Schmidt vom Veranstaltungsbüro Kulturgezeiten. Der letzte, den das Duo aus Wiesentheid präsentiert, wird HG. Butzko sein. Mit seinem Programm "Klappe zu: Der Jahresrückblick" macht er auch den Deckel auf das Ganze.
Dann liegen gut 50 Veranstaltungen hinter Andrea Drexelius und Heiner Schmidt, die sie seit 2017 in ihrem eigens gegründeten Unternehmen zusammen organisiert haben. Im Großraum Kitzingen-Volkach-Gerolzhofen sorgten sie mit ihrer – nebenberuflich betriebenen – Agentur für kulturelle Belebung.
Der Entschluss der beiden, ihren "Traum", wie sie selbst sagen, aufzugeben, ist gefasst. "Wir stellen unsere Tätigkeit als Veranstalter komplett ein", bestätigt Heiner Schmidt. Mit Andrea Drexelius war er 2017 mit viel Euphorie gestartet, um Kabarett und Kleinkunst auf die Bühne zu bekommen. "Unsere erste Veranstaltung war mit Birgit Süß damals im Kuhstall in Wiesentheid", erinnert sich Andrea Drexelius.
Bis Corona waren fast alle Veranstaltungen ausverkauft
Es lief gut, und so gesellten sich mit der Zeit einige größere Veranstaltungsorte hinzu, wie der Richthofen-Circle in Kitzingen, das Café im Kräutermuseum Abtswind oder der Freiraum in Dingolshausen. Kabarett-Größen wie Christian Springer, Barbara Weinzierl, Philipp Weber, Das Eich, oder Moderator Mathias Mattuschik gaben sich bei den beiden die Ehre. "Bis Corona waren wir bei fast allen Veranstaltungen ausverkauft", berichtet Schmidt. Sie hatten bereits vor, das Ganze hauptberuflich zu machen.
Dass jetzt Schluss ist, hat mehrere Gründe. In erster Linie hängen alle an den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. "Wir haben seitdem alles probiert, aber nichts hat gefruchtet", sagen die beiden. Das Publikum bleibe aus. Für den Vorverkauf meldeten sich immer weniger Interessenten, doch gerade darauf seien sie als Veranstalter ohne eigene Räumlichkeit angewiesen. Fast ausschließlich auf die Abendkasse zu setzen sei auf Dauer einfach zu riskant. "Du vertraust darauf, und dann kommt keiner", sagen sie aus unguter Erfahrung. Einzige Ausnahme sei das ausverkaufte Gastspiel von Michael Fitz gewesen.
Für ihre Veranstaltungen bleibe in einer Region, in der immer was los ist, sowieso nur ein kleines Zeitfenster, meint Andrea Drexelius. Im Sommer seien es die Weinfeste, jetzt die Weihnachtsmärkte, dann Fasching. Das Geld sitze bei den Leuten seit Corona und den allgemeinen Preissteigerungen auch nicht mehr so locker.
Konkurrenz durch Angebote wie den Volkacher Kabarettsommer
Außerdem habe die Konkurrenz bei den Veranstaltern und beim Angebot an Kabarett zugenommen. Mit Kommunen als Veranstaltern wie in Volkach könne man eben nicht mithalten. "Dort steht ein anderer Etat zur Verfügung. Dann kommen die durch jemand wie Volker Heißmann an Künstler heran, da können wir nicht mithalten", stellt Schmidt fest.
Inzwischen hätten auch manche Vereine mit den Kabarett-Abenden ein probates Mittel entdeckt, um etwas Geld für die Kasse zu generieren. Die könnten bekannte Leute für 15 Euro pro Karte holen, "da kommen wir nicht ran", sagen Drexelius und Schmidt. Zumal sie beide nicht auch noch den Verkauf von Essen und Getränken übernehmen können.
"Tolle Lokalitäten hätten wir", sagt Drexelius. "Es nützt aber nichts, wenn die Leute nicht kommen." Die beiden bedauern das Aus, nehmen es aber sportlich. Wenn eine Türe zugehe, dann öffne sich eben an anderer Stelle wieder eine. Nun hoffen sie bei HG. Butzko noch einmal auf einen schönen Abend und einen passenden Ausklang.