Ob auf Bundesebene oder im Landkreis Kitzingen – die Zahlen lassen aufhorchen: Rund 45 Prozent aller Prüflinge fallen heute bei der Führerscheinprüfung durch, zwar mehr in der Theorie, aber auch noch über 40 Prozent in der praktischen Prüfung. Woran liegt's? Julia Fetsch von der "Fahrschule mit Herz" mit Standorten in Gerolzhofen, Wiesentheid und Volkach hat dazu eine klare Meinung: "Den Führerscheinbewerbern fehlt einfach der Fleiß."
Die These von Fetsch deckt sich mit den Erfahrungen anderer Fahrschulen in der Region. So sagt auch Nicole Starkmann aus Kitzingen: "Die jungen Leute lernen einfach zu wenig." Starkmann bekennt sich als Anhängerin der analogen Variante. "Ich bin immer noch eine Verfechterin von Lernbögen." Dem digitalen Lernen und Prüfen könne sie nicht viel abgewinnen. "Die jungen Leute hätten am liebsten Drive-In-Fahrschulen", sagt sie und hebt mahnend den Finger ob der Bequemlichkeit mancher Schützlinge.
Starkmann, die ihre Fahrschule in der Kitzinger Kaiserstraße betreibt und kürzlich die Marktbreiter Fahrschule Friedlein übernommen hat, bringt es so auf den Punkt: "Viele denken: Die Mama wird's schon richten."
Beim Motorrad-Führerschein sind die Ergebnisse besser
Dirk Märkert, Chef der WM-Fahrschule mit Standorten in Kitzingen, Schwarzach und Volkach, stellt fest, dass die Führerscheinbewerber seit der Corona-Pandemie in eine Lethargie verfallen seien. "Die jungen Leute erweisen sich als kaum belastbar. Es wirkt, als hätten sie die Hosen voll." Interessant aus seiner Sicht: Die Theorie-Prüfungsergebnisse für den Motorradführerschein fallen deutlich besser aus als beim Auto-Führerschein.
Bei der bundesweiten Erhebung kam heraus: Manche versuchen es auch mit Tricksen. Auch Julia Fetsch hat schon erlebt, dass ein junger Mann einen Stellvertreter zur Prüfung schickte. Ein ähnlich gelagerter Fall war dieses Jahr in Karlstadt aufgeflogen, als ein anderer mit den Papieren des Prüflings zur Prüfung gekommen war. Einige ganz Schlaue haben Audio-Empfänger im Ohr, um sich richtige Antworten einflüstern zu lassen.
In anderen Ländern gilt der Führerschein nicht unbegrenzt
Fetsch verweist darauf, dass es schwierig sei, in Deutschland den Führerschein zu machen. Denn er gilt hierzulande unbegrenzt. In anderen Ländern seien die Prüfungen leichter, aber teilweise müssten sie schon nach fünf Jahren wieder abgelegt werden. Auch die Dauer der Fahrprüfung macht es schwieriger als früher durchzukommen. 55 Minuten höchste Konzentration sind angesagt. Durchaus verständlich also der Rat von Jürgen Henkelmann und Oliver Merkel, den Chefs von Julia Fetsch, die Handys in den Flugmodus zu setzen – auch beim Lernen.
Dirk Märkert beobachtet, dass in seiner Fahrschule die jungen Frauen motivierter sind als ihre männlichen Kollegen und deshalb eher ans Ziel kommen. Auch ein Migrationshintergrund sei keine Erklärung für die hohe Durchfallquote, denn das digitale Lernen und die Prüfungen seien in vielen Sprachen möglich.
Mit 3000 Euro für den Führerschein muss man rechnen
Dass die Führerscheine teurer als in der Vergangenheit sind, liegt auch an den höheren Preisen für Sprit und Personal. Doch viel mehr schlagen die Fahrstunden zu Buche. Pflicht sind für alle zwölf Theorie-Einheiten und in der Praxis zwölf Stunden Sonderfahrten wie Fahrten auf der Autobahn (vier Stunden), bei Dämmerung (drei Stunden) und auf der Landstraße (fünf Stunden). Dazu kommen je nach Können Übungsstunden. Wer sich gut anstellt, kann seinen Führerschein für rund 3000 Euro machen. Feste Preise gibt es in Deutschland nicht. Jede Fahrschule kann sie für sich festlegen.
Fest steht: So viele junge Menschen wie aktuell sind sonst nicht durchgefallen. Dabei sei die Führerscheinprüfung heutzutage zwar anspruchsvoll, aber nicht unlösbar. Dirk Märkert sagt: "Es gibt Kandidaten, die ganze zwei Jahre brauchen, um endlich ihren Führerschein in den Händen halten zu können."
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bullmann, MPA
Dass die durchschnittlichen Kosten steigen ist klar wenn sich die Prüflinge immer dümmer anstellen und teilweise mehrmals die Prüfung wiederholen müssen.
Alter Vierer, ging damals noch als gekommener Prüfling, angemeldet bei der Fahrschule Krebs in Kissingen. Die Seniorchefin,Gott hab sie selig, begrüsste mich: ein Sparbrönner und gelernter Schwarzfahrer.Du packst das.
Theoriebögen kaufte ich mir damals an der Zulassungsstelle.
Lernen mussten wir damals schon.
Der 3 er und 1 er waren dann schon teurer, 1200 Mark für beide.
Heute 3000 Euro fürs Auto und die Banausen sind nicht in der Lage, die Wertigkeit eines Führerscheins zu erkennen. Ein klarer Fall von fehlerhafter Erziehung. Durch die Bank.
Schule, Elternhaus und Gesellschaft sind nicht mehr in der Lage, Werte zu vermitteln.
Der Führerschein war zu meiner Zeit der Beginn der uneingeschränkten Freiheit.
Das ist heute wohl anders, weil die Banausen wohl schon viel früher machen, was sie wollen.
Aber im Grunde: nichts können !
da fehlt es leider an der Reife...
Bei mir sind es noch nicht ganz 50 Jahre und ich habe 6, 8 und 10 falsch. Aber mit Lernen und aktualisierter Erfahrung mit den aktuellen Testfragen hätte ich besser abgeschnitten.