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Rödelsee
Teure Pracht: Die Schwestern am Schwanberg brauchen Geld und Muskelkraft für den Schlosspark
Bei den Rödelseer Firmengesprächen hatte die Priorin, Schwester Ursula Buske, die Frage gestellt, ob jemand einen Schlosspark haben möchte. Was steckt hinter dem Angebot?
Schwester Ursula Buske (links) und Schwester Dorothea Krauß kennen den Schlosspark gut. Der Unterhalt ist teuer. So teuer, dass der Park verkauft werden muss?
Foto: Gerhard Krämer | Schwester Ursula Buske (links) und Schwester Dorothea Krauß kennen den Schlosspark gut. Der Unterhalt ist teuer. So teuer, dass der Park verkauft werden muss?
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 01.10.2024 02:41 Uhr

Der Schwanberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht nur am Wochenende, auch unter der Woche sind viele Menschen dort unterwegs. Ihr Weg führt sie zumeist auch in den Schlosspark, der Besucher und Besucherinnen zu jeder Jahreszeit verzaubert.

In den Jahren 1919 bis 1921 ließ Alexander Graf zu Faber-Castell den Schlosspark erbauen. Damit gehört die ursprünglich auf eine Größe von etwa 14 Hektar angelegte Fläche – heute sind es acht Hektar – zu den wenigen Schlossparks, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt wurden. Die Firma Möhl & Schnizlein, renommierte Gartenarchitekten, war mit der Verwirklichung des Parks beauftragt worden.

Alexanders erste Frau Ottilie habe den Park gewollt, erzählt Schwester Dorothea Krauß, die die Schlossparkführungen auf dem Schwanberg koordiniert. Die Ehe wurde 1918 geschieden, 1920 heiratete Alexander dann Margaretha Gräfin von Zedtwitz-Morávan und Duppau. Die Steinfiguren im Park dürften aus ihrer Zeit stammen.

Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen hat seinen Schlosspark geliebt

Hadeloga und Pippin wachen am Eingang des Parkes.
Foto: Gerhard Krämer | Hadeloga und Pippin wachen am Eingang des Parkes.

1922 wird Sohn Radulf geboren, der spätere Schloss- und Parkbesitzer. Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen habe den Park geliebt, weiß Schwester Dorothea. "Man durfte kein Ästchen abschneiden."

Viele damals beliebte Gehölze fanden zu Anfangszeit oder in den späteren Jahren ihren Weg in den Park. Neben Koniferen und Birken sind es Tulpen-, Amber- und Trompetenbaum. Auch ein Mammutbaum wächst im Park. Der müsste eigentlich schon viel mächtiger sein, doch der Park sei damals auf den wenig ertragreichen Böden nordöstlich des Schlosses errichten worden, erklärt Schwester Dorothea. Das sei an den Bäumen auch sichtbar.

Bestimmendes Teil im Schlosspark ist eine große Achse, die sich immer wieder zu Plätzen aufweitet – streng geometrisch geformt natürlich, wie der Broschüre über den Schlosspark aus dem Jahr 2008 zu entnehmen ist.

Mit dem Schloss kauften die Schwestern auch den Park

Was Neptun in seinem Brunnen wohl schon alles erlebt hat?
Foto: Gerhard Krämer | Was Neptun in seinem Brunnen wohl schon alles erlebt hat?

1957 mieteten die Pfadfinderinnen, aus denen dann die Communität Casteller Ring hervorgegangen ist, die heute zusammen mit dem Geistlichen Zentrum als Evangelisches Kloster Schwanberg firmiert, das Schloss Schwanberg. Nach Radulfs Tod im Jahr 2004 kauft das Geistliche Zentrum mithilfe der Landeskirche und diverser Banken das Schloss für etwa 350.000 Euro. Den Schlosspark einschließlich der Steinfiguren gab es quasi als Zugabe, erzählt Schwester Ursula.

Vieles ist im Park naturbelassen, dennoch wirkt der Park gepflegt. Als die Anlage in den Besitz der Communität übergegangen sei, war der Park verwildert. Zwischen 2009 und 2013 fanden umfassende Sanierungsmaßnahmen statt, die den Erhalt des Schlossparks Schwanberg langfristig als wichtiges Gartendenkmal sichern sollten. Gut 400.000 Euro kostete dies. Das konnte nur Dank vieler Spender und Zuschussgeber verwirklicht werden. Über das EU-Leader-Programm floss die Hälfte der Summe als Förderung.

Eine Park-Sanierung steht an, aber schon der normale Unterhalt ist teuer

Die Putten bräuchten bald wieder Paten für eine Sanierung.
Foto: Gerhard Krämer | Die Putten bräuchten bald wieder Paten für eine Sanierung.

Für einen Großteil der Putten-Figuren gelang es, Paten für die Sanierung zu gewinnen. Zuschüsse flossen von der Gemeinde Rödelsee, vom Landkreis und vom Bezirk. Das war 2006. In nicht mehr allzu weiter Ferne steht laut Schwester Dorothea die nächste Sanierung an. "Paten für die Putten werden gesucht", kündigt sie schon einmal an.

Doch auch der "normale" Unterhalt mit Wegesicherung und Baumpflege ist laut Schwester Ursula nicht billig. 30.000 Euro sieht der Haushalt vor, doch daraus könnten auch 50.000 Euro werden. Eigentlich könne sich dies das Kloster Schwanberg nicht leisten, sagt Priorin Ursula Buske. Gespräche laufen mit der Denkmalpflege und auch der Schlösserverwaltung. An eine Übernahme wagt die Priorin da gar nicht zu hoffen, denkt aber an eine bessere Unterstützung und Einbindung der genannten Institutionen. "Uns würde eine planbare, sichere Unterstützung reichen." Und Menschen, die bei der Pflege helfen, ergänzt Schwester Dorothea.

 
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