
In den ersten beiden Teilen unserer Serie über Ganztagsangebote an Schulen ging es um den offenen und um den gebundenen Ganztag an Schulen, die beide vom Staat gefördert werden und bis auf das Mittagessen kostenlos sind. Damit unterscheiden sie sich grundlegend vom Hort, den wir im Folgenden am Beispiel der Stadt Volkach vorstellen.
Ein Hort ist eine Kindertageseinrichtung für Schulkinder, die nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz arbeitet. Dieses beinhaltet eine qualifizierte Betreuung von pädagogischen Fachkräften, einen Betreuungsschlüssel (in Volkach 11:1) sowie maximal 30 Schließtage im Jahr.
Schon in diesen drei Punkten sind die Unterschiede zu den anderen Modellen – offener und gebundener Ganztag, Mittagsbetreuung und Tagesheim – deutlich zu erkennen. Sie haben solche verpflichtenden Vorgaben nicht. Darüber hinaus muss der Hort im Gegensatz zu den anderen Betreuungsformen eine Konzeption sowie ein institutionelles Schutzkonzept vorlegen, hat vorgeschriebene Räumlichkeiten und wird regelmäßig durch das Landratsamt überprüft.
Kosten im Hort sind höher als bei anderen Betreuungsformen

Diese Auflagen benötigen mehr Aufwand, mehr Zeit, mehr Personal, und damit bedeuten sie höhere Kosten für die Eltern. So belaufen sich diese in Volkach je nach gebuchten Tagen und Stunden sowie nach der Jahrgangsstufe zwischen 140 und 270 Euro im Monat inklusive Mittagessen, Nachmittagssnack und Ferienbetreuung.
"Trotzdem ist der Hort in Volkach beliebter denn je und die Warteliste dementsprechend lang", sagt Hortleiterin Inka Bäuerlein. "Das liegt vor allem an unserer hochwertigen Arbeit mit den Kindern, die wir alle in unser Herz schließen und oft vier Jahre lang begleiten."
Derzeit betreuen sie und ihr Team 130 Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse der Grundschule Volkach. Die Betreuung erfolgt von Montag bis Donnerstag von Schulschluss bis 16.30 Uhr, am Freitag bis 16 Uhr. Sie umfasst das gemeinsame Mittagessen und die Hausaufgabenbetreuung in der Kleingruppe sowie die Freispielzeit.
Das Mittagessen ist ein wichtiger Bestandteil im Hort

Das Mittagessen ist ein wichtiger Bestandteil im Hort. Es wird täglich in der hauseigenen Küche frisch zubereitet und orientiert sich an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ebenso sind die Hausaufgaben ein Kernelement des Horts. "Wir achten darauf, dass diese vollständig und ordentlich sind, unterstützen bei der Leseförderung und setzen vielfältige Lernmaterialien ein, damit die Kinder möglichst selbstständig arbeiten können", erklärt Bäuerlein.
Im Anschluss haben die Kinder zahlreiche Möglichkeiten, ihre freie Zeit zu verbringen – ob Tischspiele, kreatives Gestalten oder Austoben im großzügigen Garten- und Sportplatzgelände. Während der ganztägigen Ferienbetreuung ab 7.30 Uhr findet neben der Freispielzeit ein abwechslungsreiches Programm statt wie Töpfern, Yoga oder Ausflüge.
Der Hort Volkach wurde 1986 von den Schwestern der Dillinger Franziskanerinnen für Kinder der ersten bis neunten Jahrgangsstufe gegründet. Seit September 2012 werden nur noch Grundschulkinder betreut. 2019 fand eine große Umbaumaßnahme statt, und 2021 übergab die Schwesterngemeinschaft ihre Einrichtungen in Volkach, also auch den Hort, an eine Stiftung.
Probleme bei der Suche nach qualifiziertem Personal

Trotz des großen Zuspruchs steht der Hort Volkach auch immer wieder Schwierigkeiten gegenüber. So erhalte er weniger staatliche Förderung als andere Einrichtungen und keine Zuschüsse für die Einstellung von Assistenzkräften, bemängelt Bäuerlein. Zudem gestalte sich die Personalsuche schwierig, da nur qualifiziertes Personal zulässig und die Arbeitszeit eingeschränkt ist.
Daher freue sie sich umso mehr über ihr "großartiges Team", wie Bäuerlein sagt, "das die Schüler sowohl in ihrer mentalen als auch sozialen und persönlichen Entwicklung in einer kindgerechten Atmosphäre unterstützt und fördert".
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