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Wiesentheid
Demonstration: Wiesentheid steht auf gegen die Salatfabrik
Das Aktionsbündnis der Salatzucht-Gegner mobilisierte in Wiesentheid 500 Menschen. Seit an Seit marschierten Fraktionen, die über den Umgang mit dem Vorhaben streiten.
Rund fünfhundert Wiesentheider Bürgerinnen und Bürger standen demonstrativ auf, zogen lautstark durch ihre Ortschaft und zeigten mit ihrem Protestmarsch ganz klar, die Salatfabrik will hier niemand haben.
Foto: Dominik Berthel | Rund fünfhundert Wiesentheider Bürgerinnen und Bürger standen demonstrativ auf, zogen lautstark durch ihre Ortschaft und zeigten mit ihrem Protestmarsch ganz klar, die Salatfabrik will hier niemand haben.
Dominik Berthel
Dominik Berthel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:51 Uhr

Unter dem Motto "Unsere Heimat liegt uns am Herzen – steht auf und setzt ein Zeichen gegen die Salatfabrik" sind am Donnerstagabend in Wiesentheid rund 500 Menschen auf die Straße gegangen, um ihre große Skepsis, ihren Unmut, ihr Unverständnis und nicht zuletzt ihre eindeutige Ablehnung der geplanten industriellen Salatzucht in Wiesentheid zu zeigen.

Die Organisatoren des Aktionsbündnis 'Stoppt die Salatfabrik' und Veranstaltungsleiter der Demonstration: die Wiesentheider Gemeinderäte Michael Rückel (von links) und Frank Hufnagel.
Foto: Dominik Berthel | Die Organisatoren des Aktionsbündnis "Stoppt die Salatfabrik" und Veranstaltungsleiter der Demonstration: die Wiesentheider Gemeinderäte Michael Rückel (von links) und Frank Hufnagel.

Angeführt von den beiden Veranstaltungsleitern und Gründern des Aktionsbündnisses, Michael Rückel (Bürgerblock) und Frank Hufnagel (Grüne), startete der Protestmarsch "Stoppt die Salatfabrik" vom Wiesentheider Sportzentrum, exakt in der Gegend von Wiesentheid, die der niederländische Investor für sein Projekt aktuell ins Auge gefasst hat. Mit Parolen, Pfeifen, Trommeln, Hupen, Bannern und sogar mehreren Traktoren machten die Salatfabrik-Gegner bei ihrem Zug zum Schlossplatz lautstark auf sich und ihre Haltung aufmerksam. Immer wieder animierten sie die Zuschauer am Straßenrand, nicht nur untätig dazustehen, sondern sich einzureihen und für ihr Wiesentheid und den Erhalt der Heimat und Natur zu demonstrieren.

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Salatzucht-Gegner appellieren an das Gewissen des Grundbesitzers

Der Erhalt der Heimat, die Wahrung des Ortsbildes und die große Sorge um den Wasserbedarf der Salatzuchtanlage waren die Hauptpunkte in den zahlreichen Reden während der anschließenden Kundegebung auf dem Schlossplatz. Michael Rückel richtete seinen Appell konkret an den Grundstücksbesitzer, Paul Graf von Schönborn, und an den niederländischen Unternehmer, von dem Verkauf und von den Planungen tunlichst Abstand zu nehmen, weil die Wiesentheider Bürger dies einfach nicht wollen. Dies zeigten diese heute mit ihrem Gang auf die Straße, so Rückel. Darüber hinaus dürfe das Haus Schönborn, seit vielen Jahrhunderten eng mit dem Ort Wiesentheid verbunden, nicht so verantwortungslos, unbeachtet der Sorgen vieler Wiesentheider handeln, sagte Rückel.

Die Salatfabrik-Gegner versammelten sich zur Abschlusskundgebung zwischen der Wiesentheider Kirche und dem Schloss.
Foto: Dominik Berthel | Die Salatfabrik-Gegner versammelten sich zur Abschlusskundgebung zwischen der Wiesentheider Kirche und dem Schloss.

Dass die Sorgen rund um die Salatfabrik nicht nur lokal und regional sind, sondern größere Dimensionen haben, zeigte die Teilnahme zahlreicher Salat- und Gemüsebauern aus der Region Kitzingen und aus dem mittelfränkischen Knoblauchsland, wie der Albertshöfer Heinz Wenkheimer oder Jochen Haubner aus Nürnberg, am Protestmarsch. Diese fürchten schlichtweg um ihre Existenz, sollten bald zigtausend Salatköpfe täglich in Wiesentheid geerntet werden. Grünen-Landtagsabgeordneter Paul Knoblach der ebenfalls auf die Straße ging, sieht in der Salatfabrik ein ganz verwegenes, unverantwortliches Projekt, so etwas gerade im niederschlagsarmen Unterfranken anzudenken.

CSU-Fraktion und Bürgermeister fühlen sich falsch zitiert

Auch Vertreter des seiner Meinung als angeblicher politischer Befürworter der geplanten Salatfabrik, und somit als augenscheinliche Gegner des Aktionsbündnis nach mehrmals falsch zitierte CSU-Ortsverband mit deren Verbündeten samt Bürgermeister Werner Knaier nahmen am Protestmarsch teil. Knaier stellte sich kritischen Fragen der Protestbewegung, hofft aber weiter auf Klarstellung seiner Position.

Gemeinderat Walter Rosentritt (Wählergemeinschaft Reupelsdorf) bestätigte: Wir ziehen alle am gleichen Strang, keiner ist wirklich glücklich über die geplante Ansiedelung der niederländischen Investoren. Häufig werde die Haltung seiner Fraktion leider falsch dargestellt. Dennoch funktioniere die Verhinderungstaktik des Aktionsbündnis nicht. Die Entscheidung für eine Konzentrationsfläche für Gewächshäuser Richtung Reupelsdorf für solche Gewächshäuser ist in seinen Augen die einzig legale Möglichkeit, das Projekt zu steuern und vielleicht zu verhindern. Unverständnis zeigt er darüber, dass in Wiesentheid selbst ein so großes Gegeneinander herrscht und bewusst Stimmung gemacht wird.

Rund 500 Demonstranten zogen lautstark durch Wiesentheid und zeigten mit ihrem Protestmarsch ganz klar: Die geplante Salatfabrik möchte hier niemand haben.
Foto: Dominik Berthel | Rund 500 Demonstranten zogen lautstark durch Wiesentheid und zeigten mit ihrem Protestmarsch ganz klar: Die geplante Salatfabrik möchte hier niemand haben.

Deutlich und eindeutig hingegen ist die Meinung von Protestmarsch-Teilnehmerin Michaela Dworschak, die klipp und klar betont: "Dieses Ding braucht in Wiesentheid kein Mensch!"

Es bleibt abzuwarten, ob der Protestmarsch – übrigens der erste dieser Art in Wiesentheid – bei Investor und vor allem Grundstücksbesitzer nachhaltig Wirkung zeigt und zum Umdenken führt.

 
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  • helmut.klein-ro@t-online.de
    Hallo, „ ihr Salatfabrik Anhänger“, betrachtet wichtige Fakten NICHT (wollt oder könnt ihr nicht?) Es gibt Fachkompetenz, die eine lange Reihe der Argumente auflisten. z.B Existenz Bedrohung, Groß Konzerne machen die kleinen Betriebe platt, u.s.w. Die Fakten wurden sehr gut betont. Jeder halbwegs normale wischt die wichtigen Argumente nicht einfach vom Tisch. Zitat: Gier frisst Hirn z.B Aktien, Bankgeschäfte sowie Wirtschaftsplanung "Salatfabrik Wiesentheid" Bevor ich verteufelt werde: bitte 5x tief durchatmen,Fakten abwägen und sachlich antworten.
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  • Salatkopf
    Was kostet Ackerland um Wiesentheid? Wäre es nicht eine Alternative dieses dem Grafen Schönborn abzukaufen? Dann hat er sein Geld, und als neuer Eigentümer könnte man die Flächen bewahren,gestalten, wie man wollte.
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  • ParkAndRead
    Sollen die Wiesentheider doch froh sein, dass es sich ausnahmsweise mal nicht um einen chinesischen Investor handelt. Dieser hätte bestimmt dort Reis anbauen wollen mit einem kaum zu beziffernden hohen Wasserbedarf... zwinkern
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  • ad.loesch@t-online.de
    Salatfabrik ist doch ok.
    Oder wollt ihr lieber eine Schwein- oder Geflügelzucht mit zigtausend Tieren?
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  • fuzzy1
    Bravo, Herr von Schönborn, das nennt man Unterstützung und Stärkung der heimischen Wirtschaft. Von gesellschaftlicher Verpflichtung, gerade eines so alten und verwurzelten Hauses, wir Ihrem, haben Sie wahrscheinlich noch nie etwas gehört. Oder, was noch schlimmer wäre, es interessiert Sie nicht.
    Einziges Argument wäre Finanznot.
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