Der Start schien genau in die richtige Zeit zu fallen: Im September 2019 eröffnete das Sonnenhotel Weingut Römmert in Volkach. 104 Zimmer stehen seither am Rande der Volkacher Weinberge für die Gäste bereit. Prognosen hatten prophezeit, dass das Angebot des Wellness- und Tagungshotels auf eine zunehmende Nachfrage von Touristen und Unternehmen stoßen würde. Sonnige Zeiten für das Sonnenhotel also.
Doch schon bald schob sich die Corona-Wolke vor die Geschäftsaussichten. Gastronomie und Hotellerie waren allgemein hart von der Pandemie und vom Lockdown betroffen; da machte auch das neue Hotel keine Ausnahme. Direktor Carsten Hinz zog eine Zwischenbilanz, als kürzlich das IHK-Gremium Kitzingen in seinem Haus zu Gast war. Hinz erinnerte daran, dass der Hotelbau in Volkach "nicht ganz unumstritten war".
Zum "Magnet" entwickelt
Doch nach den Startschwierigkeiten habe sich das Hotel schnell zum "Magnet am Erlachhof" entwickelt, wie Hinz sagte. Die Lage am Rande der Weinberge, die Umgebung der Mainschleife und die Kooperation mit dem benachbarten Weingut Römmert böten gute Voraussetzungen. Dazu komme, dass das Tagungshotel bis zu 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beherbergen könne, was weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal sei. Selbst in der Nebensaison des Eröffnungsjahres 2019 sei man daher sehr zufrieden gewesen.
Corona habe dann einen Einbruch bei den Übernachtungszahlen verursacht. Touristen blieben aus, Veranstaltungen wie Tagungen, Familienfeiern mussten abgesagt werden. Die Folge: Die Zahl der knapp 40 Mitarbeiter wurde auf heute 31 reduziert. Und auch Kurzarbeit hielt zwischenzeitlich Einzug ins Hotel. Wie in der ganzen Branche hatte die Dauer der Corona-Krise auch im Sonnenhotel weitere Konsequenzen. Qualifiziertes Personal sprang ab und suchte sich Jobs mit besserer Auslastung und damit auch höherer Bezahlung. Das Hotel selbst hatte wohlweislich auf Entlassungen verzichtet, denn es ist schwierig, in dieser Branche Personal zu finden. Deshalb denkt das Sonnenhotel auch daran, ab 2022 sowohl eine klassische Ausbildung als auch Duales Studium anzubieten.
Inzwischen zieht die Nachfrage wieder an, berichtete Hinz. Und tatsächlich waren die Parkplätze am Tag der IHK-Versammlung fast vollständig belegt. Die Gäste kommen auch aus größerer Entfernung – von Hannover bis München, wie an den Kennzeichen abzulesen war.
Tagungsgeschäft ist wieder im Kommen
Während Touristen, die meist zwei oder drei Nächte bleiben, also wieder den Weg ins Weinhotel finden, ist das Tagungsgeschäft wegen der Teilnehmerbegrenzung und der Zurückhaltung der Unternehmen noch nicht wieder auf normalem Niveau. "Zurzeit haben wir zehn Teilnehmer in einem Raum, in dem sonst 30 bis 40 möglich wären", erklärte Hinz. Allerdings freute er sich über gute Buchungszahlen für den September. Auch in dieser Sparte zieht das Geschäft wieder an.
Der Hoteldirektor erwartet, dass es nach Corona weiterhin Online-Veranstaltungen geben wird. Dennoch ist er überzeugt, dass Präsenz-Tagungen wieder im Kommen sind. In gewissen Abständen sei das persönliche Zusammentreffen für Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabdingbar. Hinz erwartet also gute Aussichten mit Überwindung der Pandemie.
Die sind auch für die 90 Miteigentümer des Hotels von Belang: Das Haus bot Kapitalanlegern die Möglichkeit, einzelne Zimmer und damit Miteigentum am gesamten Hotel zu erwerben. Interessenten konnten sich also einkaufen wie bei einer Eigentumswohnung. Der Unterschied zu Wohnungen: Die Eigentümer nutzen ihre Zimmer nicht selbst, sondern profitieren von der Vermietung an Hotelgäste und bekommen übers Jahr eine feste Kapitalquote zugesagt, erklärte Niklas Roth, Marketing- und Vertriebsleiter des Weinguts Römmert, den Gästen bei einer Hausführung. Die Sonnenhotel-Gruppe betreibt das Hotel und sorgt sich um Instandhaltung und Wartung des Gebäudes und seiner Anlagen.