Für die Gegner des großen Wohnbauprojekts der SBW Bau war es kein Aprilscherz sondern bitterer Ernst: Am 1. April hat die Interessengemeinschaft Eichfelder-, Rimbacher-, Ringstraße Volkach (BIERR) eine Unterschriftenliste für ein Bürgerbegehren bei der Stadt Volkach eingereicht. Ihr Ziel: die Aufstellung des Bebauungsplans für das Grundstück der beiden vierstöckigen Mehrfamilienhäuser zu stoppen. Die Prüfung hat ergeben, dass 1232 dieser Unterschriften zulässig sind. Damit hat die Bürgerinitiative nahezu doppelt so viel Unterstützung wie nötig (722 Bürgerinnen und Bürger) gesammelt.
Bei der Stadtratssitzung am Montagabend geht die Diskussion nun in die nächste Runde. Denn der Stadtrat möchte, so heißt es in der Vorlage der Sitzung, unabhängig von dem Bürgerbegehren bereits jetzt über die Einwände gegen den Bebauungsplan sprechen. Denn es haben sich "aufgrund der Einwendungen maßgebliche Änderungen zum ersten Bebauungsplanentwurf ergeben".
Aktuelle Informationsbasis: Maße der Häuser verändert
Ziel ist es laut der Vorlage nun, den Einwohnerinnen und Einwohnern "eine aktuelle Informationsbasis" zu geben. Zudem ist eine zweite öffentliche Auslegung mit vierwöchiger Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen. Aber ob das reicht, um die Wogen zu glätten und einen Bürgerentscheid zu verhindern?
Konkret verändert hat sich unter anderem die maximale Höhe der Gebäude: Im Bebauungsplan sollen nun 13,50 Meter statt 14,50 Meter plus ein fester Bezugspunkt dafür festgelegt werden. Zudem ist die Rede von drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss statt vier Vollgeschossen. Mit diesen Ideen "im Sinne der bauplanungsrechtlichen Konfliktbewältigung" wolle die Stadt nun zusammen mit dem Investor SBW Bau "auf die Initiative zugehen und das Gespräch suchen".
Kritik an "völlig überdimensionierten Bauvorhaben"
Angesichts der zahlreichen Einwände von betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern ist allerdings zu bezweifeln, dass diese Vorschläge einen Bürgerentscheid abwenden werden. Immer wieder kritisieren diese die "völlig überdimensionierten Bauvorhaben", die "Fremdkörper in der umgebenden gewachsenen Siedlungsstruktur" und sind der Ansicht: "Die Größe, Dichte und Wucht der Gebäudekomplexe erschlägt die langfristig gewachsenen Nachbarhäuser und -gebäude."
Sollte ein Kompromiss nicht gelingen, steht den Volkacherinnen und Volkachern voraussichtlich im Juli ein Bürgerentscheid ins Haus. Ob die Stadt diesem ein Ratsbegehren entgegenstellen will, ist zudem Thema der Stadtratssitzung am Montagabend um 19.15 Uhr in der Mainschleifenhalle. Bereits ab 19 Uhr tagt dort der Bauausschuss, der unter anderem über eine Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes am Campingplatz in Escherndorf entscheidet.
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