Eine Brücke zwischen Dettelbach und Mainsondheim? Die Idee gibt es schon lange. Mindestens ein halbes Jahrhundert. Verbürgt ist auf alle Fälle das Jahr 1972. Damals wurde im Einbürgerungsvertrag zwischen Dettelbach und Mainsondheim auf der anderen Mainseite ein ziemlich bedeutungsvoller Satz festgehalten: Demnach erklärte sich die Stadt Dettelbach bereit, eine Brücke zu bauen, "sobald die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen".
Auch wenn dieser Passus zwischendurch fast in Vergessenheit geriet, so flammte die Brücken-Idee in den vergangenen Jahrzehnten doch immer wieder in schöner Regelmäßigkeit auf. In dem Vertrag steht zudem, dass ein Fährbetrieb zu gewährleisten ist. Das ist der Grund, warum Fähre Herta ihren Dienst versieht und ihre Runden dreht. Die Fähr-Dame ist inzwischen in die Jahre gekommen, es tauchen inzwischen größere Wehwehchen auf. Auch aktuell ist der Fährbetrieb wieder eingestellt, das Schiff hat die Grätsche gemacht: Ein Motorschaden setzte Herta außer Gefecht.
Herta-Nachfolgerin wird kommen
Dass es in absehbarer Zeit eine Nachfolgerin für Herta geben wird, ist längst beschlossene Sache. Als der Stadtrat im April 2019 über die Anschaffung einer neuen Fähre beriet, tauchte in der Diskussion auch wieder eine mögliche Brückenverbindung für Fußgänger auf. Eine Option wäre dabei womöglich recht naheliegend: ein Fußgängerüberweg über die Schleuse.
Also begann die Verwaltung auszukundschaften, was in diese Richtung möglich ist. Während die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung grundsätzlich nichts dagegen hatte, gestaltete sich die Annäherung an den Kraftwerksbetreiber schwierig – trotz Anfragen gab es bisher laut Stadtverwaltung keine Auskünfte. In Angriff genommen werden könnte das Projekt aber sowieso frühestens ab 2025, bis dahin wird die Schleuse saniert.
Während hier also noch einige Zeit ins Land gehen wird, bis eine Entscheidung fällt, soll parallel das Thema Stegneubau geprüft werden. In seiner jüngsten Sitzung diskutierte der Stadtrat darüber, ob hier eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden sollte. Die Frage lautet: Könnte ein Steg langfristig eine zusätzliche Verbindung werden und was würde so etwas kosten?
Was kostet eine Fußgängerbrücke?
Genau diese Kostenfrage ist bisher nämlich nicht geklärt: Was ist realistisch? Die Verwaltung hatte deshalb ein Rechenbeispiel von einem Brückenneubau mitgebracht, wie er gerade andernorts realisiert wird: Dort belaufen sich die Kosten für eine Fußgängerbrücke auf rund zehn Millionen Euro, wobei die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes knapp 50 Prozent übernimmt. Die verbleibenden 50 Prozent werden noch einmal mit etwa 50 Prozent aus anderen Töpfen bezuschusst, was zu einem Eigenanteil der Gemeinde von 2,5 Millionen Euro führt.
Mehrheit für eine Studie
Auch wenn das Beispiel nicht 1:1 mit Dettelbach vergleichbar ist, wie Bürgermeister Matthias Bielek betonte, war so zumindest eine Diskussionsgrundlage geschaffen. Dass die Machbarkeitsstudie gemacht wird, war nahezu unstrittig: Mit 14:3 brachte das Gremium die Sache auf den Weg, um endlich an belastbare Zahlen zu kommen.
Dennoch zeigte sich, dass die Brücke ein äußerst emotionales Thema ist: Roland Hardörfer betonte, dass "zehn Millionen für eine Brücke Irrsinn ist" und dass es "die nächsten 20 Jahre keinen Steg geben wird". Alfons Glöggler betonte, dass "eine Brücke die Landschaft verschandeln würde"
Monika Günzel von der Mainsondheimer Liste, machte klar, dass die seit Jahren laufende Diskussion "anstrengend“ sei und sich so mancher Mainsondheimer als "fünftes Rad am Wagen" fühle. Ihr sprang Siegfried Volz zur Seite, der hervorhob, dass ein "Zusammenwachsen nicht mit einer Fähre geht: Das haben wir in 30 Jahren nicht geschafft und das werden wir auch in 60 Jahren nicht schaffen!"
Was der muntere Meinungsaustausch zeigte: Die Machbarkeitsstudie kommt keine Minute zu früh. Wobei deren Ergebnis gleich zur nächsten Diskussion führen dürfte, wie an dem Abend leicht zu erkennen war: Was genau bedeutet eigentlich die Formulierung "sobald die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen"?