Zum Artikel "Jackpot für die Mainlände" vom 28. Juni erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Dank eines EU-Förderprogramms wird die Stadt Volkach bei der Neugestaltung der Mainlände 80 Prozent der bereits eingeplanten Ausgaben einsparen können. In der Ratssitzung Ende Juni betrachtete Bürgermeister Bäuerlein die zu erwartenden Zuschüsse von etwas mehr als vier Millionen Euro als ein "göttergleiches Geschenk". Mit diesem dichterischen Ausdruck unterstreicht der Bürgermeister die unverhoffte Zusage als auch die Höhe der Fördersumme.
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Neugestaltung der Mainlände ohnehin realisiert werden sollte, stellt sich also die Frage, wie dieser europäische Geldregen nicht nur für die Schatzkammer der Stadt, sondern auch mit Blick auf die ins Stocken geratene Umsetzung eines anderen Zukunftsprojekts der Stadt — die Sanierung des Freibads — ein Geschenk werden kann.
In der Ratsdebatte zur Mainlände wurden Berührungspunkte zwischen den beiden Projekten deutlich, als eine Stadträtin nach der Möglichkeit eines Stadtstrands sowie einem direkten Zugang zum Wasser fragte. Während aber für einen Stadtpark am Main die Investitionsbereitschaft des Stadtrats stets groß war, prägen im Zusammenhang mit der Freibadsanierung die Haushaltspolitiker die Debatte. Hierfür hatten Bund und Land bereits seit 2020 Fördergelder in Höhe von 4,2 Millionen Euro zugesagt, die am Ende ungenutzt verfallen könnten, falls sie nicht innerhalb der Frist abgerufen werden.
Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass Bürgermeister und Stadtrat im März 2023 eine weitere Schrumpfung der Schwimmflächen auf 50 Prozent der bisherigen Größe beschlossen hatten, um durch eine solche Maßnahme Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro einzusparen. Göttergleich ist ein solches Handeln des Stadtrats gewiss nicht, eher allzu menschlich. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des "göttergleichen Geschenks" aus Brüssel könnten Bürgermeister und Stadtrat diese Fehlentscheidung nun korrigieren, wenn sie sich denn für das Freibad und die jüngere Generation einsetzen möchten.
Thomas Neuner
97332 Volkach