Zum Artikel "Baukunst erfreut das Auge doppelt" vom 15. Juli erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
In seinem Vortrag zur Eröffnung der sehenswerten Ausstellung Kitzinger Baukunst im 19. Jahrhundert in der Historischen Rathaushalle in Kitzingen erwähnte Herr OB Stefan Güntner, dass es bei dem Baustil der besagten Zeit nicht allein auf Funktionalität der entsprechenden Bauten und Objekte ankam, sondern dass auch schmuckvolle, künstlerische Elemente einschließende, ästhetisch ansprechende und eine für den Betrachter reizvolle und gefällige Gestaltung einen wesentlichen und bedeutenden Stellenwert einnahm.
Ganz im Gegensatz zu der heutigen Bauweise, die schlichte, schmucklose, nüchterne und praktisch nur auf Funktionalität ausgerichtete Gebäude hervorbringt. Man wünschte sich heute zumindest etwas mehr eine Sicht- und Denkweise in Richtung der früheren Baukultur. Vielleicht könne man für die Zukunft auf eine gewisse Rückbesinnung hoffen.
Genau in diesem Zusammenhang kommen mir die Querelen und das leidige Thema zweite Dachgaubenreihe des sanierten Gebäudes am Kitzinger Markt in den Sinn. Häuschendachgauben stellen – im Gegensatz zu z.B. Dachliegefenstern - eine optische Bereicherung dar, passen absolut zu dem historischen (Gesamt-) Bild, sind mitnichten stilwidrig, auch nicht in zweiter Reihe ( wie anderweitig schon erwähnt und gezeigt in alten Dokumenten ).
Ich empfinde es als Paragraphenreiterei, wenn diese oberen Dachgauben mit Argumenten wie nicht denkmalgerecht und Nichteinhaltung eines entsprechenden Genehmigungsverfahrens abgelehnt werden. Es ist mehr als begrüßenswert, wenn ein privater Investor mit nicht unerheblichen Zusatzmitteln ein solches Gebäude an zentraler Stelle in Kitzingen in einen so beachtenswerten Zustand versetzt, wie er es schon mehrfach an anderen Stellen gezeigt hat.
Dr. Lüder Lenz
97318 Kitzingen