Zu dem Artikel "Rettung für den Lost Place Öttershausen?" vom 12. Juli erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Beim Lesen ihres Beitrags „Rettung für den Lost Place Öttershausen“ kamen Erinnerungen auf. Ich gehöre zwar keinem Adelshaus an, sondern bin (gut-)bürgerlicher Herkunft, hatte aber vor vielen Jahren ein sehr großes Haus in zentraler Lage einer Stadt im Landkreis geerbt.
Das Gebäude wurde dann gegen Ende der 80er Jahre unter Denkmalschutz gestellt und es wurden sehr harte und sehr teure Auflagen zur Renovierung und zum Erhalt erlassen. Bei Verzug oder bei Abweichung von den Vorgaben des Bauamts (komplette Dachneueindeckung mit Biberschwanz-, beziehungsweise Ochsenzungenziegeln) und der Denkmalschutzbehörde (Farbgebung, Aufteilung der Innenräume) wurden hohe Straf- und Zwangsgelder angedroht, die, wie süffisant versichert wurde, „rigoros und ständig anwachsend beigetrieben“ würden.
Enteignung gegen Entschädigung als Lösung?
Da fragte niemand, ob ich die Zusatzkosten tragen wollte, oder konnte, und ob ich irgendeinen Nutzen von den ganzen Auflagen hätte. Wie es scheint, ist es aber heutzutage möglich, ein historisch wertvolles Ensemble einfach dem Verfall preiszugeben, sich aller Kosten zu entledigen und den Besitz dann auf Steuerzahlerkosten retten und im Wert steigern zu lassen.
Artikel 14 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gewährleistet in Absatz 1 zwar den Schutz des Eigentums, verpflichtet in Absatz 2 aber auch zu einem Gebrauch, der dem Wohl der Allgemeinheit dient und sieht in Absatz 3 auch die Möglichkeit einer dem Gemeinwohl dienenden Enteignung gegen Entschädigung vor.
Weshalb also nicht einen offenbar nicht sonderlich geschätzten Besitz gegen Entschädigung in öffentliches Eigentum überführen, statt ihn weiter verfallen zu lassen, oder immer neue öffentliche Gelder nutzlos darin zu versenken?
Elvira Wiehl
97340 Segnitz
Schloss Hallburg wurde nach dem Brand 2016 nur entkernt und wird in einigen Jahren wohl die nächste Ruine, wenn nichts passiert. Es soll auch Kaufanfragen von Investoren gegeben haben.
Gunnar Olsen , Ochsenfurt
https://www.schoenborn.de/
Die Hallburg kann man laut dieser Website spätesens Ende 2024 frisch saniert mieten. Gestern war allerdings von einer Sanierung noch nichts zu sehen.
Es war so ein wunderbarer Ort für verschiedene Anlässe...
Die Schulkinder kommen schwierig nach Öttershausen wenn sie mal eine angemessene Toilette aufsuchen müssen.
Ob Kommune, Bund oder Länder, die Steuern kommen von uns allen (wenn wir denn einzahlen).
Im übrigen werden für Schulbauten auch Steuergelder aus den Ländern und bei Sonderprojekten vom Bund benötigt und verwendet (wenn dann noch welche da sind, aber offensichtlich die letzten Jahrzehnte fehlen).