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Kitzingen
BI wehrt sich gegen mehrstöckige Häuser am Kitzinger Schützenhaus
Die neue Bürgerinitiative wendet sich nicht gegen den Verkauf des Schützen-Areals, aber gegen die geplante massive Bebauung der Grünfläche. Das sind ihre Ziele und Wünsche.
Das Drohnenbild zeigt die Grünfläche am Schützenhaus (Mitte) und die Innenstadt von Kitzingen im Hintergrund.
Foto: Jens Fiebig | Das Drohnenbild zeigt die Grünfläche am Schützenhaus (Mitte) und die Innenstadt von Kitzingen im Hintergrund.
Gerhard Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:31 Uhr

Die geplante Bebauung des Kitzinger Schützen-Areals am Steigweg stößt auf Widerstand: Bürgerinnen und Bürger aus Kitzingen haben sich zu einer Bürgerinitiative (BI) für Bauen im Einklang von Mensch und Natur zusammengeschlossen. Bei der Gründungsversammlung am Mittwoch im Bayernheim waren 38 von 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stimmberechtigt. Sie wählten Marion Feßler, Frank Pfeuffer und Martin Schwab als Sprecherin und Sprecher.

Marion Feßler erinnerte einleitend an das Anliegen, eine massive Bebauung des heutigen Schützenvereinsgeländes am Steigweg zu verhindern. Ein Investor will das 16 000 Quadratmeter umfassende Areal erwerben und acht Häuser mit bis zu fünf Geschossen und mindestens 155 Wohnungen sowie 355 Tiefgaragenstellplätzen errichten. Sie betonte, dass sich die BI ausdrücklich nicht gegen die Schützengesellschaft richte, sondern gegen die Änderung des 1996 aufgestellten Bebauungsplanes.

Das befürchtet die Bürgerinitiative

Anders als vor 25 Jahren beschlossen, ergäben sich nach dem neuen Vorhaben schwerwiegende Eingriffe in die Natur, eine enorme Flächenversiegelung und eine erhöhte Verkehrsbelastung, erklärte Feßler die Haltung der BI. Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt sei auch wesentlich, dass die laut BI einzige Schneise, die frische Luft ungehindert bis in die Innenstadt strömen lasse, mit unabsehbaren Folgen für die Gesundheit der Stadtbewohner verbaut würde. Nicht zuletzt werde auch das Stadtbild negativ beeinträchtigt. Feßler machte zudem deutlich, wie sehr ihr die alten Bäume und Tiere auf dem Areal am Herzen liegen.

Ohne die in vielen Jahren gewachsene Flora und Fauna ist das Areal für Winfried Baier von Hunoltstein nicht vorstellbar. Wie er steht Jens Fiebig mit dem bislang geltenden Bebauungsplan weitgehend im Einklang. Das aber ändere sich mit der nun vorgesehenen Bebauung.

Um Aufklärung aller Beteiligten ging es Frank Pfeuffer. Demnach gehe es dem Investor und seinem Planer darum, eine Wohnbebauung zu schaffen, um den steigenden Wohnraumbedarf in Kitzingen mit Gebäuden in Terrassenbauweise zu decken. Dazu soll der Bebauungsplan von 1996 bei Erhalt des Biotops und mit Zufahrt über den Steigweg angepasst werden. Supermärkte sollen nicht einziehen können.

Kritikpunkt Gebäudehöhe

Ein Stein des Anstoßes ist für die BI die in Rede stehende Gebäudehöhe. Die Häuser würden höher ins Gelände gestellt als die in der benachbarten Lage Oberbäumle. Zwar sei das Planungsbüro mit einer geringeren Höhe einverstanden, will die BI erfahren haben, doch dafür sei nun von mehr Gebäuden und einer großen Tiefgarage die Rede.

Als die Stadt am 10.12.2020 ohne Beteiligung der Anlieger die Anhörung von Trägern öffentlicher Belange beschloss, reagierten die Anwohnerinnen und Anwohner und planten die Gründung einer BI. Sie soll bewirken, dass nicht einzelne Nachbarn mit ihren Eigeninteressen bei der Stadt vorstellig werden, sondern stattdessen die Sprecher der BI mit dem Mandat, für die Anlieger in ihrer Gesamtheit und zusätzlich für Bürgerinnen und Bürger der Innenstadt zu sprechen.

Pfeuffer unterstrich, dass die BI ausdrücklich keine Bauverhinderung betreibe, sich jedoch gegen den geplanten Hochbaukomplex mit fensterlosen Wänden in Richtung Westtangente richte. Ziel sei es daher, die Bebauungsplanänderung zu stoppen und die aus Sicht der BI gelungene Planung von 1996 zu erhalten.

Das Areal der Schützen sei als grüne Lunge der Stadt zu sehen, die große Mengen CO2 speichere. Durch Roden und Erdbewegungen werde der Wald fast vollständig verschwinden, fürchtet die BI. In der ursprünglich beschriebenen Bebauung seien die erlaubten Häuser und Giebel optimal auf die Umwelt ausgerichtet. Pfeuffer räumte ein, dass alle genannten Zahlen nicht gesichert seien, denn –so sein Vorwurf – die Stadt kommuniziere nicht mit den Anwohnern.

Martin Schwab riet dazu, auch die Bürger der Innenstadt zu aktivieren, denn unter einer unterbrochenen Frischluftzufuhr würden auch sie leiden. Er gab zu bedenken, dass Großstädte Millionen für mehr Grün investierten, während Kitzingen gerade über dessen Abschaffung nachdenke.

Kontat zur Bürgerinitiative

Die neue BI sieht sich als politische Interessenvertretung in einem offenen Verfahren und mit konkretem Ziel.
Eine Beteiligung weiterer Bürgerinnen und Bürger ist durch Listeneintrag möglich bei: Georg Feßler & Sohn, Kaltensondheimer Str. 63, oder Frank Pfeuffer, Flugplatzstr. 70, oder bei der Immobilien Verwaltung Ingrid Fiebig, Obere Kirchgasse 20, in Kitzingen.
Quelle: bag
 
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Kommentare
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  • mppthi
    warum gerade firmen dagen sind die auch in der nähe fläche verbraucht haben bei anderen ist es angst vor dem markt
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