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Kitzingen
Berufsbörse Kitzingen: Wie Unternehmen online um Nachwuchs werben
Seit 1. Februar ist die Kitzinger Berufsbörse 22 online. Organisator Frank Albert verrät, was die Jugendlichen erwartet und warum Eltern die Berufswahl entspannt sehen können.
Wie vergangenes Jahr finden auch 2022 die Berufsinformationstage Kitzingen virtuell statt. 63 Unternehmen stellen sich dieses Jahr digital bei Schülern vor und geben Informationen.
Foto: Screenshot/Maria Faiß | Wie vergangenes Jahr finden auch 2022 die Berufsinformationstage Kitzingen virtuell statt. 63 Unternehmen stellen sich dieses Jahr digital bei Schülern vor und geben Informationen.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:02 Uhr

Was soll ich werden? Antworten auf diese Frage bieten die Berufsinformationstage (BIT) 2022. Die Berufsbörse findet zum zweiten Mal coronabedingt virtuell statt. Frank Albert, seit gut einem Jahr Wirtschaftsförderer am Landratsamt Kitzingen, Sven Kelber von der AOK und Linda Ollmann von der Stadt Kitzingen haben die diesjährige BIT vorbereitet. Seit 1. Februar können sich Jugendliche, Eltern und Firmen über unterschiedliche Ausbildungen informieren.

Frage: Wie ist die erste Woche gelaufen?

Frank Albert: Wir sind sehr zufrieden, in den ersten drei Tagen hatte unsere virtuelle Berufsbörse unter www.bit-kt.kitzingen.info bereits über 2400 Seitenaufrufe.

Online kann die BIT 22 nicht nur Besucher aus dem Umkreis erreichen. Kommen Unternehmen und Besucher auch von außerhalb?

Albert: Ob auch Schülerinnen und Schüler außerhalb des Landkreises Kitzingen unsere virtuelle BIT besuchen, können wir so nicht sagen. Grundsätzlich möglich ist es. Das Internet kennt hier keine regionalen Grenzen. Bei den Unternehmen verhält es sich anders. Es dürfen ausschließlich Unternehmen an der BIT Kitzingen teilnehmen, die auch im Landkreis selbst ausbilden. So soll auch ein Stück weit dafür gesorgt werden, dass die Schülerinnen und Schüler dem Landkreis bei der Wahl des Ausbildungsplatzes treu bleiben und der Region nicht den Rücken kehren.

Frank Albert ist seit gut einem Jahr Wirtschaftsförderer am Landratsamt Kitzingen.
Foto: Corinna Petzold-Mühl | Frank Albert ist seit gut einem Jahr Wirtschaftsförderer am Landratsamt Kitzingen.
Bei einer Messe ist es so, dass die größten und buntesten Stände am meisten Aufmerksamkeit bekommen. Wie zieht man online die Aufmerksamkeit auf sich?

Albert: Hier haben wir uns bei der Konzeption zur diesjährigen virtuellen BIT bewusst dafür entschieden, keine großen visuellen Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen. Damit soll vermieden werden, dass IT-affine Unternehmen weniger affinen Betrieben Aufmerksamkeit entziehen. Wir wollen mit dieser Entscheidung dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht sofort das bunteste Angebot anklicken.

Was ist bei einer Online-Messe, was bei einer Präsenz-Messe besser?

Albert: Klar ist, eine Online-Messe wird eine Präsenz-Messe niemals ersetzen können. Die persönliche Ansprache fehlt hier einfach. Dies haben wir auch vergangenes Jahr deutlich gemerkt. So waren die virtuellen Stände der Unternehmen per Live-Chat zwar besetzt, aber die Schülerinnen und Schüler haben diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme kaum genutzt. Hier scheint die Hemmschwelle dann doch höher zu sein.

Dafür bietet eine virtuelle Messe auch Vorteile. Sie kann unabhängig von Zeit und Raum zu jeder Zeit besucht werden. Auch haben wir uns – im Gegensatz zu 2021 – in diesem Jahr bewusst dazu entschieden, das Angebot nicht nur eine Woche freizuschalten, sondern das ganze Jahr über online zu lassen.

Wie besuchen Jugendliche am besten die BIT 22? Einfach drauflosklicken?

Albert: Die Homepage wurde entsprechend programmiert, so dass man mit nahezu allen (mobilen) Endgeräten – vom Tablet, Smartphone bis zum PC – auf die Angebote zugreifen kann. Gut wäre es jedoch, wenn die Schulen gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern während des Unterrichts die virtuelle BIT erkunden und die Jugendlichen sich anschließend selbstständig durch die vielfältigen Angebote klicken.

Und welchen Tipp geben Sie den Eltern?

Albert: Sprechen Sie mit Ihren Kindern und versuchen Sie gemeinsam mit diesen herauszufinden, welche Ausbildung am besten zu den jeweiligen Fähigkeiten und auch Interessen ihrer Kinder passt. Auch machen sie sich und ihren Kindern bewusst, dass mit der Wahl eines Ausbildungsberufs nicht gleich der Berufsweg für die nächsten Jahrzehnte festgelegt ist. Eine gute Ausbildung bildet den Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben. Aber eben nicht den Endpunkt.

Der Wandel in der Arbeitswelt geht immer schneller vonstatten. Es entstehen ständig neue Berufe und auch Möglichkeiten. Ich halte es für sehr realistisch, dass man im Laufe seines Berufslebens noch viel mehr Weiterbildungen oder gar neue Ausbildungen durchläuft, als es heute bereits üblich ist.

Apropos Eltern: Wie sehr sollten sie sich in die Berufswahl ihrer Kinder einmischen?

Albert: Sie sollen ihre eigene Ausbildungszeit nicht mit der heutigen vergleichen. Während mein Vater beispielsweise nach seiner Ausbildung seinem Unternehmen noch bis zur Rente über vierzig Jahre treu geblieben ist, hat sich hier ein deutlicher Wandel in der Arbeitswelt vollzogen. Es sind so viele neue Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten entstanden, als dies früher der Fall war. Natürlich sollen Eltern ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Kindern teilen.
Und ja: Gerade in dieser für Jugendliche so spannenden Zeit – dem Übergang vom Jugendlichen- zum Erwachsenenalter, das Ende der Schulzeit, Pubertät etc. – bin ich mir doch sicher, dass jeder seinen Weg gehen wird.

Berufsinformationstage 2022

Auf den Berufsinformationstagen (BIT) 2022 präsentieren 63 Unternehmen, Gewerbetreibende, Dienstleister und ausbildende Schulen aus der Region 155 Ausbildungsberufe und rund 64 Studiengänge. Das Angebot richtet sich etwa an 1000 Schülerinnen und Schüler der Vorabgangsklassen von Mittelschule, Realschule, Wirtschaftsschule und Gymnasien in Stadt und Landkreis Kitzingen, die vor der Frage stehen, was sie werden sollen. Bis Ende des Jahres kann das Angebot genutzt werden.
Die BIT 2021 war als Messe für einen festen Zeitraum vom 5. bis 12. Februar online. 55 Ausbildungsbetriebe, Schulen und Organisationen stellten ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor. In diesem Zeitraum wurden rund 12 600 Klicks verzeichnet.
Quelle:  jul
 
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