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Volkach
Bekannt aus dem ZDF-Bergdoktor: Jetzt machen die Mercedes-Oldtimer Station im Landkreis Kitzingen
Als Taxi war sie unzerstörbar, bei Liebhabern ist sie heute Kult: die Mercedes W123-Baureihe. Ein Gespräch über die Faszination Oldtimer und das Ritual des Haubentauchens.
Der Mercedes W123 ist Kult - und am nächsten Wochenende verstärkt auf den Straßen im Landkreis Kitzingen zu sehen.
Foto: Stefan Beck Fotografie | Der Mercedes W123 ist Kult - und am nächsten Wochenende verstärkt auf den Straßen im Landkreis Kitzingen zu sehen.
Nina Grötsch
 |  aktualisiert: 09.02.2024 04:01 Uhr

134 Mercedes mit Kultstatus fahren am kommenden Wochenende (2. bis 4. Juni) im Landkreis Kitzingen vor. Die Fahrer sind allesamt Mitglieder im W123-Club – und vernarrt in ihre Autos. Aus allen Teilen Deutschlands und auch aus dem benachbarten Ausland kommen sie einmal im Jahr an wechselnden Orten zusammen, um gemeinsam ihrer Leidenschaft für den Mercedes W123 zu frönen. Ralf Kerbaum und sein Team vom Stammtisch Unterfranken haben das große Treffen nach Volkach geholt. Auch eine Autoschau beim Kitzinger Stadtfest ist geplant.

Frage: Mercedes W123 –  für alle Nicht-Experten: Um welche Modellreihe handelt es sich da? Und warum wird gerade die so gehypt?

Ralf Kerbaum: Die Baureihe W123 ist einer der Vorgänger der heutigen Mercedes E-Klasse und wurde von 1976 bis 1986 als Limousine, Coupé, Kombi und Limousine mit langem Radstand produziert. Mit circa 2,7 Millionen produzierten Fahrzeugen ist die Baureihe bis heute die meist gebaute E-Klasse aller Zeiten. Taxiunternehmer fuhren damals fast ausschließlich diese Baureihe, da gerade die Dieselmotoren als unzerstörbar galten – und bis heute gelten. Vielen ist das Fahrzeug aus dem "Bergdoktor" oder der Netflix Serie "Sex Education" bekannt.

Wann hat Sie die Faszination für dieses Auto erfasst? 

Kerbaum: Ich bin als Kind auf der Rückbank eines W123 240D groß geworden. Später habe ich in den 80er-Jahren eine Ausbildung zum Kfz-Elektriker in einer großen Mercedes-Vertretung absolviert. Auch hier waren W123 täglich bei uns in der Werkstatt. Heute besitze ich zwei dieser Fahrzeuge – einen 230E als Limousine und einen 240D als Kombi, mit dem wir im letzten Jahr zum Sommerurlaub für drei Wochen auf Korsika unterwegs waren.

Ralf Kerbaum, Gründer des W123-Stammtisches Unterfranken
Foto: Stefan Beck Fotografie | Ralf Kerbaum, Gründer des W123-Stammtisches Unterfranken
Sie haben den Stammtisch Unterfranken – als Untergruppe des deutschlandweit großen W123-Clubs –  gegründet. Was macht den Stammtisch aus?

Kerbaum: Nach dem Kauf des ersten W123 war mir schnell klar, dass ich einem Club beitreten wollte. Bei der Recherche bin ich auf den W123-Club gestoßen und habe mich Anfang 2013 dort angemeldet. Weil es in Unterfranken jedoch keinen Stammtisch gab, war der Austausch mit  Gleichgesinnten schwierig. Im Frühjahr 2015 haben wir dann – zu zweit – den W123-Stammtisch Unterfranken gegründet. Heute sind wir circa 15 Mitglieder und haben alle vier Wochen unseren Stammtisch in der Eherieder Mühle in Kitzingen. In den Sommermonaten machen wir regelmäßig gemeinsame Ausfahren zu Oldtimertreffen.

Wer einen Blick auf die Autos werfen möchte, hält am nächsten Wochenende am besten die Augen auf den Straßen des Landkreises offen?

Kerbaum: Das Treffen startet offiziell am Freitag gegen Mittag, und wir sind in kleinen Gruppen ab Volkach unterwegs. Gegen 17.30 Uhr werden wir auf dem Marktplatz von Volkach zu einem Sektempfang eintreffen. Am Samstag starten wir ab 9 Uhr vom Sonnenhotel Römmert zur Ausfahrt. Stationen mit Prüfungen sind in Prichsenstadt, am Puma Outlet in Geiselwind, bei Mercedes Iglhaut in Kitzingen, am Parkplatz der Karl-Knauf-Halle in Iphofen und bei GOK in Marktbreit. Zielort unserer Ausfahrt ist der Bleichwasen Kitzingen, wo die ersten Fahrzeuge gegen 13 Uhr eintreffen werden.

Dort gibt es ein "Haubentauchen"?

Kerbaum: Das bedeutet nichts anderes, als den technischen Austausch direkt am Fahrzeug. Dabei ist die Motorhaube meistens geöffnet und die Kollegen tauchen in die Technik ab.

Der Mercedes W123 ist Kult - und nächstes Wochenende im Landkreis Kitzingen omnipräsent.
Foto: Stefan Beck Fotografie | Der Mercedes W123 ist Kult - und nächstes Wochenende im Landkreis Kitzingen omnipräsent.
Gibt es bei Euch eigentlich auch junge W123-Fans?

Kerbaum: Grundsätzlich ist es wohl so wie bei den meisten Oldtimerclubs:  Die Mitglieder sind Menschen, die die Fahrzeuge aus ihrer Jugend kennen und mit ihren Fahrzeugen immer älter werden. Bei uns im Stammtisch haben wir aktuell zwei Mitglieder unter 30, wollen dies jedoch weiter ausbauen. Es gibt sehr viele junge Fans dieser Fahrzeuge, und der W123 Club ist sehr aktiv, um diese zum Beispiel via Social Media anzusprechen.

Zum Schluss: Können Sie spontan drei Vorteile nennen, die ein Mercedes W123 hat, was ein Mercedes E-Klasse Baujahr 2023 nicht hat?

Kerbaum: Ein W123 fährt im Grunde immer. Die Technik ist robust und zuverlässig, selbst Laien können fast alles selber reparieren. Das Ladevolumen eines Kombis ist enorm. Und zu guter Letzt: Dieses Gefühl, einen W123 zu fahren, ist einfach unbeschreiblich (grinst).

 
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