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Mönchsondheim
Archäologische Grabungen: Umbau der Museumsgaststätte verzögert sich
Monatelang wühlten sich Fachleute durch die Geschichte des Ortes. Das kommt die Stadt Iphofen nun deutlich zu spüren. Der Stillstand auf der Baustelle hat nicht nur Zeit gekostet.
Wochenlang waren die Archäologen im vergangenen Jahr rund um die Gaststätte in Mönchsondheim zugange, um in der Ortsgeschichte zu wühlen.
Foto: Eike Lenz | Wochenlang waren die Archäologen im vergangenen Jahr rund um die Gaststätte in Mönchsondheim zugange, um in der Ortsgeschichte zu wühlen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:14 Uhr

Manchmal ist Fortschritt nicht ohne Rückschritt zu haben. Ein modernes Zentrum für Museumspädagogik lässt die Stadt Iphofen gerade am Fuße der Kirchenburg Mönchsondheim hochziehen, auch die Gaststätte wird hergerichtet und auf den neuesten Stand gebracht. Aber bevor dieser millionenschwere Aufbruch in die Zukunft starten konnte, musste die Stadt ein paar Schritte zurück in die Vergangenheit machen. Archäologische Grabungen sind bei einem Projekt wie diesem gesetzlich vorgeschrieben.

Es war – je nach Sichtweise – Glück und Pech, dass die Fachleute dabei im Herbst 2020 auf etliche Funde im Untergrund stießen. Glück für die Archäologen, die in dem Grabungsfeld rund um die Gaststätte wie in einem offenen Geschichtsbuch lesen konnten. Pech für die Bauherrin, in diesem Fall die Stadt Iphofen, die das Unternehmen eine Menge Zeit kostete. „Ein Vierteljahr mindestens“, wie Bürgermeister Dieter Lenzer schätzt.

Statt wie geplant Mitte November 2020 begannen die Sanierungsarbeiten erst in der ersten Februarwoche 2021, wie die Bautechnikerin Elisabeth Selesch vom Würzburger Planungsbüro Archicult im Bauausschuss berichtete. In der langen Geschichte des Traditionsgasthauses mitten im Ort mag das nur ein Wimpernschlag sein. Weil die Baupreise in den vergangenen Monaten aber rasant gestiegen sind, blieb die dreimonatige Verzögerung nicht ohne Folgen. Und auch der Termin der Fertigstellung wird sich von September auf Dezember 2022 verschieben – wenn es keine weiteren Schwierigkeiten, etwa durch Lieferprobleme von Baumaterial, gibt, wie die Planerin klarmachte.

In zwei Jahren steigen die Kosten um 600 000 Euro

Vor allem bei Gewerken wie Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten muss die Stadt aufgrund der Preisrallye am Holzmarkt mit deutlichen Preisaufschlägen rechnen. Man konnte fast zusehen, wie die Kurve zuletzt in die Höhe schoss. Aus 3,14 Millionen Euro im Dezember 2019 waren ein Jahr später schon 3,30 Millionen Euro geworden, und diese Summe ist bis Mai 2021 noch einmal auf 3,76 Millionen Euro gewachsen. Nicht jeder Euro mehr lässt sich mit der überhitzten Baukonjunktur erklären. Die Gründe liegen auch im schlechten Allgemeinzustand des Gasthauses, der sich etwa am Giebel und im Dachstuhl zeigte, sowie in Unwägbarkeiten im Gelände. „Die äußere Erscheinung lässt auf einen deutlich besseren Zustand des Gebäudes schließen, als es die Substanz hergibt“, erklärte Julia Dillamar vom Büro Archicult.

Vielleicht, so wandte Stadtrat Otto Kolesch ein, hätte sich manche Überraschung vermeiden lassen, wäre der Bauausschuss stärker in das Projekt einbezogen worden. „Hier im Gremium sitzen auch ein paar erfahrene Leute, die den einen oder anderen Tipp hätten geben können“, sagte Kolesch an die Adresse des Bürgermeisters. Auf diese Expertise sei bislang verzichtet worden. „Wir hören die Millionen und wissen gar nicht, was abläuft.“

Den „Hinweis“ von Kolesch, das Projekt vor Ort in Augenschein zu nehmen, griff Bürgermeister Dieter Lenzer umgehend auf. Vor der Juli-Sitzung wird er den Bauausschuss bei einer Ortseinsicht in Mönchsondheim auf den neuesten Stand bringen lassen. Immerhin, so Kolesch, gehe es darum, die Mehrkosten beim Bau in die spätere Pacht für die Gaststätte einzupreisen.

 
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Jetzt dürfte auch dem letzten Stadtrat in Iphofen klar sein, dass mit dem beauftragten Architekturbüro Archicult aus Würzburg nicht der "große Wurf" gelungen ist. Durch offensichtliche Nachlässigkeiten, Unkenntnis vom Bauen im Bestand und schlampiger Voruntersuchung wird der Stadt jetzt "regelrecht" das Geld aus der Tasche gezogen. Man mag gar nicht daran denken welche Kostenexplosionen sich noch einstellen werden. Wahrscheinlich zeigt sich das ganze Fiasko erst bei den festgestellten Schlussrechnungen zu den einzelnen Gewerken.
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