
Von wegen wilde Hilde: Gemütlich trottet die Neufundländer-Hündin neben ihrer Besitzerin über den Bolzplatz. Für beide ist die Wiese südlich des Volkacher Stadtsees gewohntes Terrain, überqueren sie es doch oft bei ihren Spaziergängen. Doch das wird nicht mehr ewig so bleiben, denn auf diese große Fläche nahe der Staatsstraße 2260 wird der Volkacher Bauhof umziehen.
Der befindet sich bislang ganz in der Nähe, auf der anderen Seite des Stadtsees, ist aber bekanntlich in keinem guten Zustand – vorsichtig formuliert. Das Grundstück sei ein Schlauch mit langen Wegen und "fränkischen Hüttenwerken", sagte Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) in der jüngsten Stadtratssitzung. Mit seinem Hinweis auf den "großen Handlungsbedarf" traf er nicht nur bei seinen Stadtratsmitgliedern auf volle Zustimmung, sondern auch bei Bauhofleiter Harald Troll, der das Thema als Zuhörer im Sitzungssaal aufmerksam verfolgte.
Erste Frau im Team verschärft die ohnehin enge Raumsituation
Troll weiß am besten, wie wichtig eine Verbesserung nicht nur für die Bürger ist, sondern auch für das Halten und Gewinnen von Mitarbeitern – und Mitarbeiterinnen. Denn seit Herbst hat der Bauhof erstmals eine weibliche Auszubildende, die neben einer Kollegin im Büro die einzige Frau ist. So erfreulich diese Entwicklung ist, verschärft sie doch die Raumprobleme im Volkacher Bauhof. Denn nun mussten auch noch entsprechende Umkleideräume und Waschmöglichkeiten her.

Veränderung tut also Not, das ist klar. Die Frage war nur, was die bessere Lösung ist: Sanieren im Bestand oder der Umzug auf die neue Fläche auf der anderen Seite des Stadtsees. Dorthin, wo Kinder gerne bolzen und die nicht so wilde Hilde über die Wiese spaziert. Was die Hündin nicht ahnen kann: Unter dem Grün verbirgt sich die frühere Hausmülldeponie Berzgrube, das Grundstück wäre darum nicht als Bauland zu gebrauchen.
Wertstoffhof mit getrennter Ein- und Ausfahrt
Eine Versiegelung mit Straßen, Flächen und Hallen für den Bauhof wäre hingegen sogar eine gute Lösung, erläuterte Arno Weimann, der die Fläche mit seinem Ingenieurbüro untersucht hatte. Noch dazu, freute sich der Bürgermeister, könnte man dort einen Wertstoffhof mit getrennter Ein- und Ausfahrt einrichten, was den Bürgerinnen und Bürgern die Anlieferung deutlich erleichtere.

Im Grunde sind es somit mehr als zwei Fliegen, die Volkach mit einer Klappe schlägt. Denn das bisherige, bereits versiegelte Grundstück kann die Stadt gut für eine Wohnbebauung nutzen. "Über 10.000 Quadratmeter in bester Lage", freute sich Heiko Bäuerlein im Nachgang der Stadtratssitzung. Und zeigte sich überrascht, dass es dort nicht mal über die Kosten Diskussionen gegeben hatte.
Umzug an den neuen Standort ist teurer als die Sanierung im Bestand
Denn für Umzug und Neubau muss die Stadt Volkach rund sechs Millionen Euro einplanen, voraussichtlich vorfinanziert über BayernGrund. Aus dem Verkauf der dann frei werdenden Grundstücke sollen allerdings mindestens 2,3 Millionen Euro wieder zurückfließen zur Stadt. Der Umzug an den neuen Standort kommt trotz der Wiederverwendung von zwei alten Hallen gleichwohl knapp eine halbe Million Euro teurer als die Sanierung im Bestand.
Diese Summe lasse sich mit der Senkung der Energiekosten im Neubau plus Photovoltaik auf dem Dach jedoch über die Jahre wieder hereinholen, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt. Der Stadtrat sah das offensichtlich genauso, denn er stimmte der Vorplanung nicht nur geschlossen zu, sondern mahnte den Bürgermeister sogar zu größter Dringlichkeit.