
Sanierung oder Neubau? Diese Frage stellen sich seit Wochen Volkachs Stadtobere, wenn sie an die Zukunft des städtischen Bauhofs denken. Dass etwas getan werden muss, ist allen Entscheidungsträgern klar, denn der Bauhof in der Dimbacher Straße 53 ist in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß. Bürgermeister Heiko Bäuerlein und Bauhofchef Harald Troll geben im Interview Antworten auf offene Fragen, nennen Hintergründe – und erläutern die Möglichkeiten eines Neubaus.
Heiko Bäuerlein: Der Bauhof hat sich seit vielen Jahrzehnten historisch entwickelt. Früher war er im heutigen Museum Barockscheune in der Altstadt untergebracht. In den 1960er Jahren hat man in der Dimbacher Straße das heutige Bauhof-Areal bezogen und weiterentwickelt. Das Grundstück ist schlauchartig mit sehr langen Wegen. Als Gebäude wurden in den 1970er Jahren "gebrauchte" Gebäude beschafft und Holzbaracken aufgestellt, die heute noch in Betrieb sind. In vielen Bauabschnitten wurde immer wieder etwas nach- und verbessert. Wir sind an einer Grenze angelangt, insbesondere fehlen Sozialräume und Sanitärräume für Frauen.

Harald Troll: Die Fläche ist etwa 10.000 Quadratmeter groß einschließlich unserem Wertstoffhof. Wir sind 23 städtische Mitarbeiter, bislang lauter Männer und eine Frau im Büro, die dem Bauhof angehören – ohne unsere Fährleute. Vor 40 Jahren waren es acht Mitarbeiter.
Troll: Unsere Räume sind in die Jahre gekommen. Da nützt es wenig, dass wir selbst schon viel umgebaut haben. Ab September haben wir am Bauhof eine weibliche Auszubildende. Da sind räumliche Veränderungen dringend notwendig. Wir alle freuen uns alle auf neue "Gebäudlichkeiten". Wenn wir neue Mitarbeiter suchen, schauen sich Bewerber den Betrieb vorher an und sagen dann zu oder ab. Ein neuer Bauhof würde auch ein Attraktivitätsfaktor im umkämpften Arbeitsmarkt für die Stadt. Das Grundstück ist schlauchförmig mit einer beengten Zufahrtssituation. Die Mitarbeiter haben für jeden Arbeitsschritt zeitraubende Wege zurückzulegen.

Bäuerlein: Der Bauhof ist im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt als Handlungsfeld eingetragen. Im Rahmen der städtischen Innenentwicklung könnte er aufgelöst und an neuer Stelle errichtet werden. Das dann frei werdende Grundstück könnte der Wohnbebauung zugeführt werden – eine Win-Win-Situation. Auf der Suche nach einem neuen Grundstück sind wir fündig geworden. Es handelt sich um eine städtische Fläche gegenüber dem Gewerbegebiet "Im Seelein" an der Dimbacher Straße, unmittelbar neben dem Baggersee. Bei einem Neubau spart man sich die Sanierungskosten im Bestand, entzerrt die beengte Situation auf dem Wertstoffhof und bringt Werkstadt, Lager und Sozialräume auf einen zeitgemäßen Standard.
Bäuerlein: Grundsätzlich sind wir uns im Stadtrat einig darüber, dass etwas verändert werden muss. Aktuell werden die Kosten für eine Sanierung des Bauhofs im Bestand ermittelt. Dem soll eine Kostenaufstellung für einen Neubau am Stadtrand gegenübergestellt werden. Bevor es dazu kommt, muss noch geklärt werden, wie mit den vorhandenen, kartierten Altlasten umgegangen wird. Die Fläche an der Umgehung war früher eine örtliche Mülldeponie. Es werden schon Bodenproben entnommen. Erst dann können wir konkret werden. Eine Sanierung des Bauhofs ist mit hohem Aufwand und Belastungen für den laufenden Arbeitsbetrieb verbunden. Ein neuer Bauhof hätte eine zentrale Lage innerhalb der Stadtteile und eine gute Verkehrsanbindung in alle Richtungen.
Bäuerlein: Möglichst kompakt, modern und weitgehend energieautark. Verbessert werden soll die Situation für unsere Bürgerinnen und Bürger am Wertstoffhof, der dann nicht mehr als "Sackgasse" sondern als Art Kreisverkehr aufgebaut ist. Damit wären die heutigen Probleme bei der Anlieferung von Grüngut, Metall und Kartonagen erheblich verbessert.

Bäuerlein: Da kann ich momentan nur spekulieren. Aber es werden schon mehrere Millionen Euro werden. Größere staatliche Zuschüsse wird es nicht geben, da kommunale Bauhöfe keine Förderung bekommen. Sollte ein Neubau an besagter Stelle zustande kommen, denke ich an einen Zeitraum von unter zehn Jahren.