Auf den ersten Blick könnte man zu der Erkenntnis kommen, dass der Landkreis Kitzingen in der glücklichen Lage ist, gleich zwei Bauschuttdeponien zu haben. Beim genaueren Hinsehen stellt sich die Sache allerdings etwas anders dar, wie sich jetzt bei der Sitzung des Kreis-Umweltausschusses im Kitzinger Landratsamt zeigte. Am Ende der Diskussion stand eine klare Entscheidung: Künftig kann Bauschutt nur noch in Iphofen angeliefert werden, die Effeldorfer Deponie wird Ende des Jahres dicht gemacht – aus vielerlei Gründen.
Die Effeldorfer Deponie gehörte bis Ende 2019 der Stadt Dettelbach. Auf deren Wunsch hin übernahm der Landkreis mit Beginn des Jahres 2020 den Betrieb. Man gab sich damals vier Jahre, um dann neu zu entscheiden, wie es läuft und was sich lohnt – oder eben auch nicht. Nach dieser Probezeit fällt das Urteil eindeutig aus: Der Aufwand lohnt sich so gar nicht.
Ausstattung der Deponie ist mangelhaft
Vor allem aber: Die Ausstattung der Deponie ist mangelhaft. Es gibt keine geeichte Waage, es gibt keinen Strom und auch kein Wasser. Die Zufahrtswege: ebenfalls mangelhaft. Vor allem bei schlechtem Wetter. Dann kann es schon mal wie vergangenes Frühjahr passieren, dass bei der Anlieferung ein landwirtschaftliches Fahrzeug einfach im aufgeweichten Boden einsinkt und umzukippen droht. Seither dürfen Fahrzeuge über 7,5 Tonnen nicht mehr auf die Deponie.
Auch war der Bedarf zuletzt schlichtweg nicht mehr da, so die Informationen von Kreis-Umweltchef Andreas Matingen. Wurden in Spitzenzeiten wie zuletzt 2014 über 6000 Tonnen angeliefert, sank die Menge in den vergangenen Jahren rapide: Es ging 2019 auf 600 Tonnen und schließlich im vergangenen Jahr auf 150 Tonnen zurück. Ähnlich sieht es beim Blick auf die Anlieferer aus: 2021 waren es noch 350, vergangenes Jahr dann rund 200 und heuer gab es an mehreren Wochenenden nicht eine Anlieferung und an 18 weiteren Wochenenden maximal drei. Vor Ort müssen aber immer – egal ob jemand kommt oder nicht – zwei Mitarbeiter sein.
Mit Blick auf die Zukunft "ruhend" gestellt
Kurzum: Die Deponie lohnt sich gerade so gar nicht und macht sowohl rechtlich als auch sicherheitstechnisch und wirtschaftlich nur Probleme. Die Schließung zum 1. Januar 2024 fiel entsprechend einstimmig aus.
Es gibt allerdings ein großes Aber: Die Deponie wird zwar außer Betrieb gestellt, macht jedoch nicht für immer zu. Im Grunde wird sie "ruhend" gestellt: Genügend Ablager-Platz ist nämlich noch vorhanden, der vielleicht eines Tages gebraucht werden könnte. Mit einer ruhenden Deponie in der Hinterhand sei man "ausreichend für die Zukunft gewappnet", falls sich die Zeiten und der Bedarf mal wieder ändern, betonte Landrätin Tamara Bischof. Zumal es in der heutigen Zeit ein äußerst schwieriges Unterfangen sei, eine neue Deponie auszuweisen, war sich das Gremium einig.
So schnell kann eine Deponie zum Problem werden
Wie schnell eine Deponie zum Problem werden kann, zeigte sich beim nächsten Tagesordnungspunkt. Dass die Sanierung der ehemaligen Hausmülldeponie in Nenzenheim teuer wird, war von Anfang an klar – nur wie teuer, da hatte keiner mit gerechnet. Zwei Sickerwasserleitungen müssen saniert werden.
Erste Planungen gab es 2016. Dann folgten Gutachten. Im Jahr 2019 wurde es dann konkreter, damals gab es eine Kostenschätzung von 1,8 Millionen Euro. Anfang 2022 wurden die Kosten dann mit zwei Millionen Euro angegeben, vergangenen Monat lag die Kostenberechnung bei nunmehr gut drei Millionen Euro.
Von zwei Millionen auf drei Millionen innerhalb eines Jahres, 50 Prozent Kostensteigerung. Der Unmut des Gremiums war groß, eine Handhabe gegen die Preisexplosion hat man jedoch nicht. Ausgeführt werden die Arbeiten von Spezialfirmen – und die könnten die Preise diktieren, so die Information der Verwaltung. Immerhin gibt es auch eine gute Nachrichten: Eine weitere Verteuerung ist eher ausgeschlossen, die Arbeiten sollen 2024 endlich über die Bühne gehen.