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Abtswind
Bauarbeiter begegnet Wolf auf der Autobahn-Baustelle bei Abtswind
Es war wohl ein Wolf, der am Samstag an der A 3 auftauchte, dort fünf Minuten verharrte, sich in aller Seelenruhe fotografieren ließ und dann abdrehte. Erste Reaktionen darauf.
Etwa fünf Minuten lang hielt sich dieser Wolf am Samstag unweit des Traktors von Pascal Hümmer auf der Autobahnbaustelle bei Abtswind auf, ohne sich stören zu lassen. 
Foto: Pascal Hümmer | Etwa fünf Minuten lang hielt sich dieser Wolf am Samstag unweit des Traktors von Pascal Hümmer auf der Autobahnbaustelle bei Abtswind auf, ohne sich stören zu lassen. 
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 29.02.2024 15:30 Uhr

Die Sichtung eines jungen Wolfs bei Abtswind machte am Samstag rasch die Runde in den sozialen Medien. Bauarbeiter Pascal Hümmer hatte das Tier auf der Autobahnbaustelle an der A 3 fotografiert. Am Wochenende gab es im unterfränkischen Raum laut Auskunft des Landesamtes für Umwelt mehrere Wolfssichtungen. Auch aus Mönchsondheim kam ein Foto. Ob es derselbe Wolf war, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Als Pascal Hümmer am Samstag gegen 7 Uhr seinen Traktor auf der Autobahnbaustelle startete, traute der 21-Jährige kaum seinen Augen: Nicht weit von ihm weg, in der Nähe der abgerissenen Autobahnbrücke an der Strecke Abtswind – Untersambach, trottete ein Wolf in Richtung Autobahn, als wollte er diese überqueren. Bei der Planke habe das Tier dann halt gemacht und es sich wohl ob des Verkehrs anders überlegt.

Wolf zeigte keine Angst

Hümmers Traktor lief, trotzdem stellte sich der Wolf daneben. "Etwa fünf Minuten blieb das Tier auf der Stelle stehen", schätzt Hümmer. Selbst als er kurz die Fahrertüre öffnete, floh der Vierbeiner nicht. Etwas, was denn 21-Jährigen sehr erstaunte. Mit dem Handy machte er Fotos von dem Wolf, der dann gemütlich durch die Baustelle in Richtung Lagerplatz lief. An dessen Ende befindet sich die Straße von Wiesentheid nach Abtswind mit Autobahnunterführung.

Pascal Hümmer staunte nicht schlecht, als er am Samstag gegen 7 Uhr auf der Autobahnbaustelle bei Abtswind auf einen Wolf traf.
Foto: Gerhard Krämer | Pascal Hümmer staunte nicht schlecht, als er am Samstag gegen 7 Uhr auf der Autobahnbaustelle bei Abtswind auf einen Wolf traf.

Pascal Hümmer informierte anschließend die Polizei, die dann wiederum weitere Stellen informierte. Kenntnis von den Wolfssichtungen erhält auch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LFU), das überprüft, ob es tatsächlich ein Wolf war. Diese offizielle Antwort steht noch aus.

Benachrichtigt wurde auch Jagdpächter Moritz Fehrer. Der sieht das Ganze gelassen. Er rechnet damit, dass es nicht der letzte Wolf gewesen ist, der in die Gegend kommt. "Wir müssen uns bewusst sein, dass wir einem Wolf jeden Tag begegnen können", sagt Fehrer. Schließlich sei Deutschland flächendeckend Wolferwartungsland.

Jäger sieht keine Gefahr für Menschen

Eine Gefahr sieht er nicht, denn eigentlich sollte immer ein vernünftiges Verhalten in der Natur, im Wald gelten. Damit meint er auch die Leinenpflicht für Hunde im Wald, zumal inmitten der Brut- und Setzzeit. Ein weiteres Argument für das Anleinen sei die nahe Autobahn, die nicht eingezäunt sei.

In den sozialen Medien war auch von einem gerissenen Reh die Rede. Zu Fehrer sind davon Bilder aus drei Revieren geschickt worden. Ob alles der Wolf war? "Da wäre ich vorsichtig", mahnt Fehrer. Rehe gehören zwar zu seinen Beutetieren, wobei der Wolf laut LFU ein breites Nahrungsspektrum hat. Es reicht von Aas über Kleinsäuger bis zu großen Tieren wie Reh, Rotwild und Wildschwein.

Ein Wolf nutzt laut LFU die für ihn am leichtesten zugängliche Nahrung. Ist wildlebende Beute als Nahrungsgrundlage nur in geringer Dichte vorhanden, können auch ungeschützte Nutztiere zur Beute werden. Gerade das bereitet dem früheren Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf (Untersambach) Sorge. Denn er kennt dazu die Sorgen der Tierhalter, weswegen er der Anwesenheit des Wolfes kritisch gegenübersteht.  

Tipps für die Begegnung mit dem Wolf

Für Menschen bestehe keine Gefahr, der Wolf reagiere laut LFU auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreife aber nicht immer sofort die Flucht. Oft ziehe sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls eine Begegnung stattfinden sollte, sollte man folgende Regeln beachten:

Respekt vor dem Tier zeigen, nicht weglaufen. Für mehr Abstand empfiehlt das Landesamt für Umwelt, sich langsam zurückzuziehen. Ein Hund sollte in jedem Fall angeleint und nahe bei sich behalten werden. Wem der Wolf zu nahe erscheint, soll auf sich aufmerksam machen, zum Beispiel durch lautes Sprechen oder Gestikulieren. Keinesfalls sollte dem Wolf hinterher gelaufen werden.

Weitere Informationen: www.lfu.bayern.de

 
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  • jhuller@gmx.de
    Oder er gehört zur Autobahnmeisterei, als Obervorstandstierkadaverbeseitigungsbeauftragter für überfahrene Tiere zwinkern
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  • reutjo
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Garteneidechse
    Der Klimawandel macht sich auch bei uns bemerkbar. Waren es vor 20 Jahren der Windenschwärmer, das Taubenschwänzchen oder der kleine Fuchs bei den Insekten die sich bei uns ansiedelten, sind es heute Waschbären im Spessart, Emus in Mecklenburg Vorpommern, Wildpferde auf der Halbinsel Darßt und Zingst oder eben der Wolf die langsam heimisch werden. Bitte macht nicht den gleichen Fehler wie bei Bruno dem Braunbären und lasst dieser Spezies im Einklang mit der Natur in unserer Gesellschaft einen natürlichen Lebensraum zur Verfügung nach dem Motto : Leben und Leben lassen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Sie machen nicht ernsthaft den Klimawandel für das wieder heimisch werden des Wolfes verantwortlich? Das ist eine heimische Art die im Mittelalter in ganz Europa verbreitet war und in der frühen Neuzeit hier ausgerottet bzw. nach Osteuropa zurückgedrängt wurde.

    Was Waschbären und Emus betrifft: das sind beides keine natürlich zugewanderten Arten sondern Neozoen die hier mit oder ohne Klimawandel überleben können.
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  • jhuller@gmx.de
    Der Emu ist ganz bestimmt nicht aufgrund der klimatischen Veränderung hier. Der kam per Schiff oder Flugzeug ...

    Ansonsten stimme ich Ihnen zu, dass man die Wölfe als heimische Art hier leben lassen sollte.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Ansicht Otto Hünnerkopf aus dem Artikel: Denn er kennt dazu die Sorgen der Tierhalter, weswegen er der Anwesenheit des Wolfes kritisch gegenübersteht.

    Er soll doch einfach deutlich sagen, dass es hier schlichtweg um Geld bzw. um eine Entschädigung geht! Er als langjähriger Landtagsabgeordneter der Regierungspartei CSU hätte ich hier einbringen können - genau wie die Regierungskoallition aus CSU und FW es auch heute noch tun könnte. Verglichen mit anderen Ausgabe wären das Peanuts.

    Langfristig würde es sicherlich auf positive finanzielle Aspekten geben - nämlich dann wenn der Wildtierbestand nicht mehr über Jäger geregelt werden müsste (die eh kaum nachkommen). Landwirte, Winzer und Sportvereine müssten sich keine Sorgen mehr über von Wildschweinen zerstörte Flächen machen, ebenso Waldbesitzer denen viele junge Bäume abgefressen werden vom Rehwild.
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  • Diese Geschichte kenne ich ganz anders von Bekannten auf Facebook alles alles nur erfunden und unglaubwürdig bitte nicht für war nehmen.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • TLW-tu_W
    Na wenn es auf Facebook andersteht, dann ist ja ganz klar, was das glaubwürdigere Medium ist.

    Auf der einen Seite eine Regionalzeitung mit bezahlten Journalisten.
    Auf der anderen, eine Seite auf der jeder verbreiten kann, was auch immer er will.

    Da muss das auf Facebook eindeutig "die Wahrheit" sein.

    (Kommentar enthält möglicherweise Ironie)
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  • wolfgang.hess@gmail.com
    Es gibt außerhalb von Kommunen leider keine Anleinpflicht für Hunde. Hier sollte die Redaktion richtig stellen. Kommunen können innerhalb des bebauten Raumes eine Anleinpflicht aufstellen. Die ist dann oft von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Aber eigentlich sollte vom Freistaat auch eine Anleinpflicht für Hunde außerhalb der Ortschaften kommen.
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  • jutta.noether@web.de
    Der gehört wahrscheinlich zur Bauaufsicht.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die Probleme beim Ausbau der A3 haben sich anscheinend herumgesprochen und machen neugierig.
    Und dass ein Wolf Rehe verspeist ist völlig normal. Das mache ich auch, bin halt auch kein Vegetarier.
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