Zwei Tage lang hielt der Lokführerstreik die Zugreisenden in Atem. Von Mittwoch- bis Freitagfrüh streikten die in der GDL organisierten Zugführer. Das bekamen Reisende auch auf der Strecke zwischen Würzburg und Kitzingen zu spüren. Wie war die Lage am Kitzinger Bahnhof?
Dem Streik entsprechend ruhig war es am Kitzinger Bahnhof am Donnerstagnachmittag. Um kurz vor 17 Uhr kam ein Zug aus Würzburg an, einige Menschen stiegen aus. Eigentlich hätte er viel früher kommen sollen. Doris und Peter waren mit dem Rad unterwegs. "Wir haben in Würzburg fast eine Stunde im Zug gesessen. Der Zug stand da, aber es gab keinen Fahrer", erzählte Doris. Sie seien aber froh, überhaupt in Kitzingen angekommen zu sein. "Sonst hätten wir in Würzburg übernachten müssen", so Peter. Für sie ging es mit dem Rad heimwärts nach Heilbronn.
Spärliche Informationen am Kitzinger Bahnhof
Etwa eine halbe Stunde später fuhr der Zug mit einigen wenigen Fahrgästen zurück nach Würzburg, da die Strecke zwischen Kitzingen und Neustadt an der Aisch wegen einer Baustelle noch gesperrt war. Zuvor wusste auch der Lokführer selbst nicht, wann es weitergeht. Eine Anzeige am Zug über das Ziel der Fahrt war nicht zu sehen. Die Fahrerlaubnis kam kurzfristig. Warum er nicht streikt, wollte der Lokführer nicht sagen.
Lina, Lara und Fiona, 15 und 14 Jahre alt, warteten schon eine Weile am Bahnhof. "Wir versuchen seit zwei Stunden, Freunde aus Würzburg rauszuholen", sagte Lina. "Man kommt nach Würzburg rein, aber nicht mehr raus. Es ist einfach eine Unverschämtheit. Es hängt ja nichts aus und in der App stimmen die Angaben auch nicht."
Die DB Navigator App zeigte am Donnerstagnachmittag rot: Die meisten Züge zwischen Kitzingen nach Würzburg fielen demnach aus. Ein Aushang zum Streik war nicht zu sehen, nur die schmalen elektronischen Infotafeln verwiesen auf Auskünfte im Internet.
Streikauswirkungen auch am Freitag
Am Freitagmorgen ist der Bahnverkehr laut einem Sprecher des bundeseigenen Konzerns weitgehend normalgestartet. Dennoch erwartete die Deutsche Bahn noch vereinzelte Beeinträchtigungen durch den Streik. Der Bahnsprecher bat die Fahrgäste gegenüber der dpa, sich vor Fahrtantritt online über ihre Verbindungen zu informieren. Außerdem rechnete die Bahn am Freitag mit einem stark erhöhten Reiseaufkommen im Fernverkehr. Am Bahnhof Kitzingen war es am Freitagmorgen ruhig, kaum Reisende unterwegs. Möglicherweise fuhren auch am Freitag noch viele Menschen mit dem Auto statt dem Zug. Die B 8 wurde in den letzten Tagen stark frequentiert.
Vor dem Bahnhof standen am Freitagmorgen wie am Donnerstagnachmittag noch einige Busse, um die Strecke zwischen Kitzingen und Neustadt an der Aisch zu überbrücken. Dort fuhren wegen einer Baustelle seit 3. August keine Züge. Von Freitagabend an sollen aber auch hier die Züge wieder rollen.