Rund 76 Kilometer Autobahn werden breiter und damit aufnahmefähiger: Die A 3 zwischen den Kreuzen Biebelried und Fürth/Erlangen wird sechsspurig. Das heißt nicht etwa, dass in jeder Richtung ein Fahrstreifen angehängt wird; vielmehr wird die ganze Strecke neu gebaut. Das passiert in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP). Sprich: Der Bund hat mit einem privaten Konsortium einen Vertrag geschlossen, der die Finanzierung, die Planung, den Ausbau, den Betrieb und den Unterhalt der Strecke beinhaltet.
Die A 3, die zwischen Aschaffenburg und Biebelried bereits ausgebaut ist, gehört zu den vielbefahrenen Strecken in Deutschland, eine der Hauptschlagadern in Mitteleuropa. Sie reicht von den Niederlanden bis nach Österreich und ist in Nordbayern eine wichtige Ost-West-Verbindung.
Ausbau bis Ende 2025
Seit Mai 2020 hat die Projektgesellschaft A 3 Nordbayern GmbH & Co. KG, an der maßgeblich das französische Bauunternehmen Eiffage (Asnières bei Paris) und das deutsche Pendant Johann Bunte (Papenburg) beteiligt sind, die Regie übernommen. Sie hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2025 den sechsstreifigen Ausbau – man könnte auch Neubau sagen – zu bewältigen.
Fünf Kilometer Strecke rund um Geiselwind waren bereits fertig, bevor das Konsortium den Zuschlag bekam, wie Thomas Schwenzer, Geschäftsführer der Projektgesellschaft kürzlich bei einem Vortrag vor der IHK im Landkreis Kitzingen erläuterte. Bleiben also noch 71 Kilometer Autobahn und rund 60 Kilometer nachgeordneter Straßen, die zu erneuern sind. Dazu kommen acht Anschlussstellen und jede Menge Brücken und Unterführungen.
Die Unternehmen gehen in mancher Hinsicht anders vor als Vater Staat. So erfolgt der Ausbau nicht nach Haushaltslage Stück für Stück, sondern an mehreren Teilabschnitten gleichzeitig. Und das bei fließendem Verkehr. Insgesamt sind acht Bauabschnitte eingeteilt. Die Taktik ist dagegen eine hinlänglich bekannte: Vier Fahrstreifen werden provisorisch auf eine Fahrbahnseite gelegt, je zwei in jede Richtung, während auf der gegenüberliegenden Seite die Autobahn dreistreifig neu gebaut wird. Diese Abschnitte wechseln alle paar Kilometer wie bei einem Schachbrettmuster. Dazwischen gibt es "Erholungsstrecken" für die Fahrer, die ansonsten ihre Fahrzeuge aufmerksam durch die engeren Baustellenspuren lenken müssen.
ÖPP-Verfahren ist keine Privatisierung der Strecke
Schwenzer erklärte dem IHK-Gremium Kitzingen, dass ein ÖPP-Verfahren nichts mit einer Privatisierung der Strecke gemein hat. Die Projektgesellschaft hat mit dem Bund einen Vertrag über 30 Jahre geschlossen, in denen sie bestimmte Aufgaben übernimmt, aber die Autobahn selbst bleibt immer im Besitz des Staates. Vorteil für den Bund: Er bekommt den Autobahnausbau zum Festpreis. Immerhin 1,5 Milliarden Euro kostet allein die Herstellung der sechs Spuren.
Mit Blick auf die eingesetzten Kapazitäten sagt Geschäftsführer Schwenzer: "Wir benötigen eine große Menge an Menschen, Maschinen und Material." Alle und alles rechtzeitig an die richtige Stelle zu dirigieren, ist eine der großen Herausforderungen der Baustelle. Eine andere: überhaupt die nötigen Firmen und Mitarbeiter rekrutieren zu könne. Ein kleines Beispiel: Nur für den Bau eines 3600 Kubikmeter großen Regenrückhaltebeckens war es nötig, innerhalb von 33 Stunden 450 Betonlaster koordiniert anfahren zu lassen.
Wenn der Autobahnabschnitt zwischen Biebelried und Fürth/Erlangen fertig ist, wird sich die Projektgesellschaft um den Betrieb und den Unterhalt der Strecke kümmern. Dazu gehört nicht nur die Aufgabe, die Fahrbahn selbst in Ordnung zu halten. Auch die Säuberung der Toiletten auf den Parkplätzen, der Winterdienst, der Austausch mit Polizei und Feuerwehr bei Unfällen und Streckenkontrollen gehören zum breiten Aufgabenspektrum des 30 Jahre laufenden Vertrags.
Wichtig für die beteiligten Unternehmen: Immer wenn es Einschränkungen beim Befahren der neuen Autobahnstrecke gibt oder andere Aufgaben nicht erfüllt werden, sind Strafzahlungen fällig. Auch hierzu ein Beispiel: Sollte die Autobahnstrecke komplett gesperrt werden müssen, kostet das 140 000 Euro pro Tag. "Die Autobahn muss über 30 Jahre in einem Tipptopp-Zustand sein", fasst es Schwenzer zusammen.
Hohe Investitionen zu Beginn
Die Projektgesellschaft habe daher so kalkuliert, dass sie gleich zu Beginn viel Geld in einen hochwertigen Ausbau steckt, um hinterher nicht so oft ausbessern zu müssen. Einzige geplante Ausnahme: die Flüsterasphalt-Strecke, die üblicherweise eine Lebensdauer von zehn Jahren hat.
Wenn es denn so kommen sollte, würde es die Kraftfahrer freuen, denn dann hielten sich die Behinderungen künftig in Grenzen.
"Die Autobahn muss über 30 Jahre in einem Tipptopp-Zustand sein"
bedeutet daher die Instandhaltungsmaßnahmen so zu gestalten dass dieser Abschnitt nicht länger als 30 Jahre halten muss.
Also lassen Sie die Kirche im Dorf.
Wenn man bedenkt, wie schnell der Ausbau voran gehen würde, wenn das alles vom Staat hätte finanziert werden müssen, dann wäre das wieder eine "Kleckerei" geworden, Ende offen bei der Gesamtfertigstellung.
Der Bundesrechnungshof hat wiederholt bei ÖPP-Projekten festgestellt dass sie für den Bund nicht wirtschaftlich sind.
- viel einfacher,
- viel schneller
- und vor allem viel billiger
zu machen! Ist mir dieses Jaheim Urlaub in Frankreich aufgefallen: wenn eine vierspurige Autobahn sechsspurig werden soll, wird die Standspur abgefräst, einfach eine zusätzliche Fahrspur rechts und links angesetzt, die Standspur nach außen verlegt - Ende Gelände, nach drei bis sechs Monaten ist das erledigt!
In Deutschland wird jedesmal die komplette Autobahn rausgerissen, die Spurführung teils komplett geändert, usw. Das kostet Millionen, dauert ewig - und bringt letztendlich nicht mehr, keinerlei Vorteile im Vergleich zur französischen Variante!
SO werden Steuergelder verpulvert!
In Frankreich wird die Standspur abgefräst - eine dritte Spur angeredet - und dann die Standspur nach außen verlegt - also an der dritten Spur wieder angesetzt!
Ich hab nie behauptet, dass die Standspur nicht mehr existiert!
Und das ist vielleicht auch gut so.
Denn ob das Schnelle wie in Frankreich auch das Beste ist, sei dahin gestellt.
Ich jedenfalls habe meine Zweifel daran, denn "mal eben" eine Autobahn verbreitern innerhalb von 3 bis 6 Monaten klingt für mich auf jeden Fall nicht seriös.
Und bitte bedenken Sie, dass es in Frankreich eine Mautpflicht gibt, bei der nach gefahrener Strecke bezahlt wird. Wenn also so eine Autobahn in dieser kurzen Zeit ausgebaut wird, dann müssen auch andere Finanzmittel zur Verfügung stehen.
Und übrigens:
Man kann in Frankreich vielleicht (!!!) eine Autobahn in einer Region nördlich von Paris so (zeitlich kurz) ausbauen, weil diese Landschaft eher flach ist, nicht aber eine Autobahn wie zwischen Lyon und Genéve, die mitten durch den Französischen Jura verläuft, der ja sehr zerklüftet ist, da ist die A 7 rund um Kassel ja noch harmlos gegen.
Und wenn ich sehe, was da zwischen Wü und Nbg passiert, da wäre es an sehr vielen Stellen sehr leicht möglich gewesen, eine dritte Spur anzusetzen!
Es gibt selbstverständlich auch Fcken, wo eine komplette Verlegung sinnvoll ist (Umfahrung von Jena durch die A4 beispielsweise)
Aber der Ausbau der A5 von Karlsruhe bis Basel wäre auch um Vieles einfacher und billiger möglich gewesen, die A8 (Stuttgart-Ulm) genauso - warum muss ich immer alles komplett rausreißen und um 20/30/50/100m nach rechts oder links verlegen und komplett neu, sozusagen von null errichten?!
Geldmacherei der Konzerne und Architekten?
Das soll die zeitgemäße Erneuerung der Deutschen Infrastruktur sein? Lächerlich!
Wieviele Ladesäulen gibt es je Parkplatz? Werden Lärmschutzwände mit Solar bestückt oder die Bahn damit teilweise überbaut?
Aus dem Artikel hätte man mehr machen können!