Das Projekt Zukunft kann beginnen: Der Dettelbacher Stadtrat legte in seiner Sitzung am Montagabend den Grundstein für den Start ins Glasfaser-Zeitalter. Den Weg will man zusammen mit der Telekom gehen. Zurzeit bieten mehrere Unternehmen in Unterfranken den Städten, Gemeinden oder ganzen Landkreisen diesen Ausbau an.
"Glasfaserbasierender Breitbandausbau in Dettelbach" stand über dem Vortrag, den Markus Winter (Telekom-Infrastrukturvertrieb) und Thomas Weigand (Telekom-Technik) mit ins Historische Rathaus gebracht hatten, um der Stadt ein Angebot zu machen: Ein Highspeed-Breitbandnetz im Gigabit-Bereich soll in den nächsten zwei Jahren entstehen.
Kosten wird das die Stadt nichts: Die Glasfaserinfrastruktur, also Glasfaserleitungen oder Leerohrsysteme, geht auf die Rechnung des Unternehmens. Jeder Haushalt hat so die Chance, an das Glasfaserkabel angeschlossen zu werden. Allerdings funktioniert das nur, wenn mindestens 40 Prozent der Haushalte dann tatsächlich auch das Angebot der Telekom annehmen und einen Vertrag abschließen. Andere Unternehmen verlangen Anschlussquoten von 20 bis 30 Prozent, bevor sie mit dem Ausbau beginnen. Die Verlegung erfolgt indes so, als würden alle mitmachen: Bis vor jedes Haus kommt ein Anschluss, um so Optionen für die Zukunft zu haben und nicht immer wieder neu graben zu müssen.
Ausbau auf Telekom-Rechnung
Für den Ausbau plant die Telekom mit vier Millionen Euro – auf eigene Rechnung. Insgesamt geht es um den Anschluss von 1100 Gebäuden, was umgerechnet 2000 Haushalte ausmacht. Die Planungen starten 2023, die Vermarktung läuft in den Jahren 2023 und 2024. Der eigentliche Ausbau geht dann 2024 über die Bühne und wird von der Telekom-Tochter "Glasfaser Plus" übernommen. Damit ist die Deutsche Glasfaser GmbH aus dem Spiel, die sich Ende vergangenen Jahres ebenfalls im Stadtrat vorgestellt und für eine gemeinsame Zusammenarbeit beworben hatte.
Der Kooperationsvertrag mit der Telekom soll bei der nächsten Stadtratssitzung am 14. März endgültig auf den Weg gebracht und über eine gemeinsame Erklärung kommuniziert werden. Der Vertrag sieht auch einen Ausbau für fast alle Stadtteile vor. Eine eigene Lösung gibt es für Effeldorf und Dettelbach-Bahnhof, dort findet die Erschließung über eine staatliche Förderung statt. Den Mainfrankenpark als reines Industriegebiet will die Telekom ebenfalls ausbauen, dort gibt es aber mit der EnBW einen eigenen Betreiber, mit dem aktuell verhandelt wird. Die Stadt hat hier keinerlei Einfluss.
40 Prozent als realistische Marke
Dass 40 Prozent der Einwohner mitmachen müssen, sahen die beiden Telekom-Mitarbeiter als keine allzu große Hürde. Zum einen seien hier die Bestandskunden dabei. Zum anderen hätten die bisherigen Erfahrungen in fast 200 anderen Gemeinden gezeigt, dass die 40-Prozent-Marke eine realistische Zahl sei. CSU-Stadtrat Raimund Sauer hatte bei dieser Zahl Bedenken angemeldet, nicht zuletzt mit Blick auf die Tatsache, dass es bei den Gebäuden mitunter zehn Prozent Leerstände gebe.
Für die Kooperation sprach sich der Stadtrat dennoch einstimmig mit 17:0 aus.