zurück
Dettelbach
Auf dem Weg zur Marke: Dettelbach will den Tourismus stärken
Wiedererkennung erwünscht: Ein Drei-Stufen-Plan soll klären, wie sich Dettelbach besser auf Gäste ausrichten kann. Dazu gibt es Hilfe von außen und eine Bilanz des Ist-Standes.
Das KuK ist in Dettelbach seit 2008 so etwas wie die touristische Bastion.
Foto: Petra Reissmann | Das KuK ist in Dettelbach seit 2008 so etwas wie die touristische Bastion.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 22.01.2022 02:19 Uhr

Auf zu neuen touristischen Ufern – das hat sich der Dettelbacher Stadtrat aktuell auf seine Fahnen geschrieben. Aber wie könnten neue Tourismus-Zeiten aussehen? Wie lässt sich der Fremdenverkehr neu denken? Um hier die richtigen Antworten zu bekommen, holte sich die Stadt mit dem Tourismus-Experten Bernhard Mosandl einen Fachmann ins Boot, der schon weit in der touristischen Welt herumgekommen ist und sich seit einiger Zeit mit seiner Beraterfirma in Nordheim angesiedelt hat. Das Motto: Nicht nur in der eigenen Suppe schwimmen – der Blick von außen soll's bringen.

In einer eigenen Klausursitzung des Stadtrates am Montag hob Mosandl hervor, dass Dettelbach zu einer klaren Marke werden müsse, die einen Wiedererkennungswert habe. Es gehe um einen roten Faden und "eine gemeinsame Vision aller touristischer Leistungsträger". In den vergangenen Monaten wurde zunächst der Ist-Bestand ermittelt.

283 Gäste-Betten

Und der sieht so aus: Aktuell gibt es zwei Hotels mit dem Franziskaner und dem Hotel am Bach. Dazu kommen vier Gasthöfe und neun Privatanbieter. Es gibt zehn reine Ferienwohnungen sowie zehn Anbieter von zusätzlichen Ferienwohnungen. Alles in allem stehen derzeit 283 Betten zur Verfügung. Außerdem bietet Dettelbach Platz für 85 Wohnmobile.     

Bekannt ist auch: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste lieg bei 1,6 Tagen. Für den Experten ein erster Ansatzpunkt: Die Steigerung auf zwei Tage sollte machbar sein. Auch die durchschnittliche Auslastung der Gästebetten mit 54 Prozent habe Luft nach oben: Während die Wochenenden gut gebucht seien und man es mit einem "klassischen Wochenendtourismus" zu tun habe, müsse unter der Woche noch nachgebessert werden. Insgesamt lag die Zahl der Übernachtungen (in Betrieben ab neun Betten) im Jahr 2019 bei 70 810. Zum Vergleich: Volkach brachte es auf 139 898, Iphofen auf 50 806 und Marktbreit auf 25 530.

Kein Gießkannen-Prinzip

Auch hier gab der Experte einen Fingerzeig: Der Stadt würde es ganz sicher weiterhelfen, wenn sie auf "mehr Qualität durch Markenbildung" setze. Also gezielte Gruppen ansprechen und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip arbeiten. Überhaupt könne Dettelbach auf die Karte setzen, eben nicht überlaufen zu sein und sich so spezieller um die Gäste kümmern zu können. Eine weitere Botschaft: Tourismus sei nicht nur für die Gäste da – sondern auch und gerade für die Einheimischen. Nur wenn sie zufrieden sind, können es auch die Gäste sein. 

Noch etwas brachte die Analyse an den Tag: Die Unterkünfte sind überwiegend nicht zertifiziert. Dies sei in der heutigen Zeit jedoch fast schon ein Muss, betonte der Referent. Auf die wirtschaftliche Seite des Tourismus eingehend, präsentierte er dem Stadtrat diese Zahlen: Ein Tagesgast gibt im Schnitt 34,40 Euro aus. Bei Übernachtungen in einem gewerblichen Betrieb kommen 150,70 Euro zusammen und bei Privatvermietern 80,90 Euro.

"Kreativer Findungsprozess"

Ihr Gäste kommet: Dettelbach konnte sich zuletzt über 70 000 Übernachtungen freuen. Eine klare Marke soll dafür sorgen, dass diese Zahl mindestens erhalten bleibt.
Foto: Gerlinde Schadel | Ihr Gäste kommet: Dettelbach konnte sich zuletzt über 70 000 Übernachtungen freuen. Eine klare Marke soll dafür sorgen, dass diese Zahl mindestens erhalten bleibt.

Nach dem 30-minütigen Vortrag ging es in den nichtöffentlichen Teil, den der Experte als  "kreativen Findungsprozess" bezeichnete. Was will der Stadtrat? Welche Marke soll's sein? Das Ergebnis bleibt zunächst intern, weil es Teil eines mehrstufigen Planes ist: Vergangenen Sommer hatten sich Tourismus-Verantwortliche getroffen, um dort ebenfalls ihre Vorschläge und Vorstellungen zu formulieren. In einem dritten Schritt sollen dann die Bürger zu Wort kommen: Sobald es die pandemische Lage zulässt, soll eine Bürgerbeteiligung angeboten werden.   

Am Ende sollen alle drei Ergebnisse abgewogen und so zusammengesetzt werden, dass eine klare Botschaft herauskommt, die in den kommenden Jahren bestimmend sein soll. Wenn alles klappt, soll die neue Marschrichtung dann bereits im Sommer umgesetzt werden. Je früher die Marke feststehe, desto schneller gebe es mehr Orientierung und mehr Vertrauen, hatte der Experte den Stadträten vor dem Brainstorming noch mit auf den Weg gegeben.

Von der Neuausrichtung ausgenommen ist das D für Dettelbach, mit dem die Stadt seit einigen Jahren optisch nach außen in der Werbung auftritt. Im Kultur- und Tourismusamt KuK, seit Mitte 2008 erster Anlaufpunkt für Gäste, bleibt überwiegend auch alles wie gehabt. Man werde hier lediglich an kleineren Stellschrauben etwas ändern. Damit machte Bernhard Mosandl deutlich, dass dort gute Arbeit geleistet werde.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Dettelbach
Frank Weichhan
Bilanz
Bürgerbeteiligung
Hilfe
Freizeit in Kitzingen
Tourismusexperten
Wohnmobile
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top