
Es ist momentan das wohl am meisten diskutierte Thema schlechthin in Bad Neustadt - und das nicht nur, wenn man über den Marktplatz läuft und dem einen oder anderen Gespräch lauscht. Wer geht für die Parteien in ziemlich genau einem Jahr bei den Kommunalwahlen ins Rennen und kandidiert für das Amt des Bürgermeisters?
Altrichter räumt 2020 den Chefsessel der Stadt
Klar ist, dass im März 2020 ein neues Gesicht auf dem Chefsessel der Kurstadt sitzen wird. Nach 24 Jahren Amtszeit wird Bruno Altrichter diesen räumen. Das kündigte das AmtsoberhauptEnde des vergangenen Jahres im Rahmen seines 65. Geburtstag an. Rechtlich gesehen hätte Altrichter noch einmal antreten können - die Altersgrenze vor dem Wahltag liegt bei 67. Doch der Gedanke, mit 72 Jahren noch im Amt zu sein, führte letztlich zur Abschiedsankündigung.
Im Gegensatz zu Mellrichstadt - dort gehen Frank Vetter (CSU) und Michael Kraus (Freie Wähler) ins Rennen - gibt es in Bad Neustadt zwar jede Menge Gerüchte, aber noch keinen bestätigten Bürgermeisterkandidaten. Nun schwirrt ein neuer Name durch die hiesige Gerüchteküche - der von Bernhard Mosandl.
Mosandl verlässt Bodenmais
Der ehemalige Kurdirektor von Bad Neustadt hatte nämlich am Donnerstag angekündigt, seinen zum 31. März 2020 auslaufenden Vertrag als Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus und Marketing GmbH nicht zu verlängern. "Das macht mir hier zwar riesig Spaß, aber letztlich habe ich dann zu wenig Wertschätzung erfahren", erklärt der 56-Jährige auf Nachfrage dieser Redaktion. Mosandl hatte seit seinem Amtsbeginn vor vier Jahren laut der nun veröffentlichten Pressemeldung bei damals noch sinkenden Übernachtungszahlen eine verschuldete GmbH übernommen. Unter seiner Regie konnten seitdem rund 350 000 Euro Schulden abgebaut werden, die GmbH stehe nun finanziell bestens da und hatte einen enormen Imageschub und deutlich steigende Übernachtungszahlen erfahren.
So gewann Bodenmais unter anderem im Jahr 2017 den ADAC Tourismuspreis Bayern. Deshalb hatte Mosandl schon im September 2018 vorgeschlagen, seinen Vertrag mit einer Gehaltsanpassung zu verlängern. Das ihm dann im Dezember vom Marktgemeinderat vorgelegte Angebot hat der enttäuschte Mosandl schließlich nun abgelehnt. "Ich hatte noch gehofft und wäre gerne beblieben".
Die gescheiterten Vertragsverhandlungen verbreiteten sich seitdem auch in den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Facebook wie ein Lauffeuer und erreichten neben vielen enttäuschten Einheimischen aus der Region Bodemais schnell auch die Rhön. "Kumm heim Monaco. Du wirst hier gebraucht! Du weisst was ich meine", war nur eine der vielen Reaktionen. Als Antwort schickte Mosandl lediglich das Wort "genau" zurück, das verschiedene Deutungsmöglichkeiten zulässt.
Mosandl fühlt sich von den Wünschen der Bad Neustädter geschmeichelt
Und tatsächlich: Die Puzzleteile für eine mögliche Bürgermeisterkandidatur Mosandls würden zeitlich für das kommende Jahr perfekt zusammenpassen. "Ich fühle mich richtig geschmeichelt und freue mich, dass sich die Menschen hier so etwas wünschen", erklärt er am Freitagvormittag. In die Stadt mit Herz zurückzukehren, das kann er sich durchaus vorstellen. "Prinzipiell ist das meine Heimat und der Bezug war und ist immer vorhanden", heizt er selbst auch etwas die Rückkehrgerüchte an.
Konkret auf ein mögliche Bürgermeisterkandidatur angesprochen, lässt er sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht in die Karten schauen. "Mit diesem Thema habe ich mich noch nicht beschäftigt", sagt er, auch mit dem Hinweis, dass er derzeit keinen wirklichen Einblick in die Bad Neustädter Kommunalpolitik habe. Ganz unbefleckt ist Mosandl nicht, wenn es um ein kommunalpolitisches Amt geht. In Bad Neustadt saß er für die Freien Wähler lange Jahre im Stadtrat, vor acht Jahren bewarb er sich erfolglos um das Amt des Bürgermeisters in Bad Säckingen.
Klar ist momentan also, dass noch nichts klar ist, wie die berufliche Zukunft von Bernhard Mosandl ab dem 1. April 2020 aussieht. Auch ein kleines Hintertürchen, doch noch über den 30. März hinaus weiter erfolgreich die Tourismus-Geschicke in Bodenmais zu leiten, ist offen. "Wenn sich der Marktgemeinderat noch einmal mit mir an den Tisch setzen will, dann mache ich das. Aber ich selbst werde keine weiteren Gespräche mehr führen, da bleibe ich konsequent", erklärt Mosandl, der jedoch auch betont, dass man nicht im Bösen auseinander gehen würde.
Solange wird das Thema um die Nachfolge von Bruno Altrichter als Bürgermeister von Bad Neustadt in der Stadt weiter heiß diskutiert bleiben - jetzt eben auch mit dem Namen von Bernhard Mosandl.