Im September vergangenen Jahres hatte der Landkreis Kitzingen das Sonderförderprogramm Solar aufgelegt. Die Nachfrage war so groß, dass die 50.000 Euro Förderung innerhalb weniger Stunden ausgeschöpft waren. 142 Anträge wurden geprüft, 116 landeten im Fördertopf, 14 stehen noch auf der Warteliste. Bis Ende Oktober müssen die Antragsteller nun nachweisen, dass ihre Anlagen installiert und am Netz sind. Bei den Solarstromanlagen ist außerdem ein Nachweis über den Batteriespeicher und die Notstromfähigkeit Pflicht.
100 Anträge sind bereits bewilligt – 48 PV-Anlagen und 51 Stecker-Solaranlagen. Das Zwischenfazit von Klimaschutzmanagerin Anke Hormel am Montag im Umwelt- und Klimaausschuss des Kreistags fiel kurz vor Ende des Programms sehr positiv aus, auch wenn der Verwaltungsaufwand groß gewesen sei. „Wir haben es geschafft, die Aufmerksamkeit auf Sonnenstrom zu lenken, Steckersolargeräte in den Fokus zu rücken und die Notstromfähigkeit publik zu machen.“
Durch das Programm hätten die Bürger nicht nur darüber nachgedacht, Sonnenenergieanlagen zu installieren, sondern es auch zügig gemacht, sagte Hormel. „Sonnenstrom ist selbstverständlich geworden im Landkreis Kitzingen.“
Im Juni dieses Jahres hat der Landkreis außerdem ein Sonderförderprogramm für Lastenräder, S-Pedelecs und E-Aufsitzroller aufgelegt. Zwölf Anträge sind dafür bisher eingegangen, acht davon wurden bewilligt.
Verwaltung will bis 2030 klimaneutral sein, dafür werden Daten erhoben und Gebäude inspiziert
Hauptziel des Klimaschutzes sei die Reduktion von Treibhausgasemmissionen, so Hormel in ihrem Bericht. 2045 soll nach Bundesklimaschutzgesetz die Treibhausgasneutralität erreicht sein, Bayern hat sich dieses Ziel für 2040 gesetzt. Die Verwaltung des Landkreises Kitzingen hat sich vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu sein.
Um die Treibhausgas-Startbilanz zu erheben, wurden die Sachgebiete befragt und Daten erhoben über Wärme, Strom, Wasser, Papierverbrauch, Abfall, Digitalisierung, Geschäftsreisen und ähnliches. Die Liegenschaften wurden unter die Lupe genommen, vom Landratsamt selbst über den Wertstoffhof bis zur Realschule mit Schwimmbad in Dettelbach, von den Kellern der Gebäude bis zu den Dächern. Die Daten und Erkenntnisse werden interpretiert, Maßnahmen entwickelt und geplant. „Das wird spannend“, so Hormel.
Für Wärmenetze in den Städten und Gemeinden sind die Kommunen selbst zuständig
Otto Hünnerkopf forderte, der Landkreis müsse auch aktiv werden, was die Entwicklung von Wärmenetzen auf dem Land angehe. „Wir müssen die Kommunen rechtzeitig unterstützen.“ Der Landkreis könne nur Vorträge organisieren und die Gemeinden animieren, tätig zu werden, stellte Landrätin Tamara Bischof klar. Die Kommunen müssten sich selbst um dieses Thema kümmern, sie hätten die Planungshoheit. „Der Kreis darf da gar nicht tätig werden“, erklärte auch Klimaschutzmanagerin Hormel. Einen Tipp hatte sie für die Kommunen allerdings: Sie sollten auf jeden Fall eine Förderung für eine kommunale Wärmeplanung beantragen.
Die Kommunen seien nicht verpflichtet, Wärmenetze zu bauen. Aber für die Bürger sei es wichtig zu wissen, ob ein Wärmenetz in ihrem Heimatort kommt und sie sich dort anschließen können oder ob sie eigenständig tätig werden müssen, betonten sowohl Hormel als auch die Landrätin.